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Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), den meisten Menschen einfach als Igel bekannt, ist das Tier des Jahres 2024. Die Deutsche Wildtier Stiftung will mit dieser Wahl auf den Stachelträger aufmerksam machen. Er ist in ganz Deutschland verbreitet. Sein ursprünglicher Lebensraum waren Heckenlandschaften, feuchtes Grasland und offene Laubwälder.
Igel brauchen kleinteilige Strukturen wie Gebüsche und Gehölze, in denen sie ausreichend Futter und Versteckmöglichkeiten finden. Diese Bedingungen bot ihnen lange auch die vom Menschen gestaltete Kulturlandschaft, die früher noch abwechslungsreich gegliedert war. Doch Hecken, Gehölze und artenreiche Magerwiesen – und damit auch die Lebensgrundlage des Igels – sind im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwunden. Darum sind die Stacheltiere häufiger in Siedlungsbereichen mit Gärten und Grünanlagen anzutreffen. Inzwischen gibt es in Städten bis zu neunmal so viele Igel wie auf dem Land. Doch auch hier lauern Gefahren: Viele Igel sterben durch Unfälle mit Autos oder werden durch Mähroboter verletzt.
Erkennungsmerkmal des Igels ist sein braunes Stachelkleid mit den hellen Spitzen. Dabei handelt es sich um verhornte Haare. Ein ausgewachsener Igel besitzt im Schnitt 5.000 bis 7.000 Stacheln. Ihre Stacheln besitzen Igel schon bei der Geburt, da sind sie jedoch noch weich. Die einzelnen Stacheln haben einen Farbverlauf von braun über weiß bis hin zu fast schwarz. Damit ist der Igel im dichten Laub und auf dem Boden gut getarnt. Jeder Stachel ist mit einem eigenen Muskel ausgestattet. Durch ein komplexes Zusammenspiel dieser Muskeln sind Igel in der Lage, sich in Gefahrensituationen zu einer Kugel einzurollen. Dadurch sind sie nahezu unangreifbar. Die Stacheln sind an der Basis verdickt und leicht gekrümmt. So können sie einen Aufprall abfedern, und der Igel wird bei einem Sturz nicht von seinen eigenen Stacheln verletzt. Igel sind etwa so groß wie Kaninchen und haben eine gedrungene Körperform. An Kopf, Bauch und Beinen haben sie ein weiches Fell, ihr Rücken ist vollständig mit Stacheln überzogen. Da ihnen das wärmende Haarkleid auf dem Rücken fehlt, halten sie in gut isolierten Bauten Winterschlaf. Dazu sucht er sich ab Oktober ein geschütztes Versteck, wie einen Laubhaufen oder einen Hohlraum, in dem er ungestört Winterschlaf halten kann. Ab und zu unterbricht der Igel seinen Winterschlaf und fährt seinen Stoffwechsel hoch, zum Beispiel um zu urinieren oder sein Nest zu wechseln.
Der Igel ist hauptsächlich nachtaktiv und legt bei der Suche nach Futter oft mehrere Kilometer pro Nacht zurück. Er ernährt sich von verschiedenen bodenlebenden Organismen wie Regenwürmern und von Insekten wie Ohrwürmern, Käfern oder Schmetterlingsraupen. Fallobst fressen sie höchstens nebenbei, denn sie haben es auf die Würmer und Maden darin abgesehen. Seine Beute spürt er mit seinem guten Geruchssinn auf. Auch Feinde und Artgenossen kann er damit auf größere Distanz wahrnehmen. Weniger bekannt ist, dass er auch gut schwimmen kann und ein feines Gehör hat. Zur Vorbereitung auf den Winterschlaf frisst er sich im Herbst eine Fettreserve an, um die kalten Monate zu überstehen. Igel sind sehr geräuschvolle Tiere. Man hört sie rascheln, wenn sie im Unterholz auf Nahrungssuche sind. Haben Sie etwas zu fressen gefunden, schmatzen sie laut und knacken manchmal hörbar Schneckenhäuser und Insektenpanzer. Am lautesten sind sie aber, wenn sie auf Artgenossen treffen und in Streit oder Paarungslaune geraten. Dann geben sie ein Keckern von sich und können sogar fauchen und kreischen. Sie sind Einzelgänger und haben feste Territorien, die sich überlagern können. In der Regel zeigen sie aber kein Territorialverhalten, sondern gehen Artgenossen aus dem Weg.
Den Tag verschlafen sie in selbst gebauten Nestern, in denen sie auch Winterschlaf halten. Der dauert meist von November bis März. Ihr Winternest legen sie gern in Gebüschen oder Hohlräumen unter Altholzstapeln an. Sie nutzen aber auch ungewöhnliche Orte wie umgedrehte Grillschalen. Auch die von Menschen aufgestellten Igelhäuser nehmen sie an. Ihr Nest kleiden die Winterschläfer mit Laub aus, das sie in der Umgebung aufsammeln und im Bau verdichten, indem sie sich mit ihrem Stachelkleid hin und her rollen. Während des Winterschlafs fahren Igel ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herunter: Herztätigkeit, Atmung und Körpertemperatur werden drastisch reduziert. In ihrem Versteck darf es nicht zu feucht und nicht zu kalt werden – aber auch nicht zu warm, sonst wachen sie auf und verbrauchen sehr viel Energie. (BäR)
Quelle: Internet, Deutsche Wildtierstiftung