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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 12/2025
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30 Jahre von den Anfängen bis zur Fertigstellung

Auf der Pferch ist zurzeit der Endausbau der Zufahrt zur Schulstraße zugange.

Erster Abschnitt des Baugebiets „Auf der Pferch“ geht seiner Vollendung entgegen

Im vergangenen Herbst konnten die Bewohner der „Pferch“ am Südrand von Hermeskeil aufatmen: Da wurden nach langen Jahren endlich die Gehwege hergestellt und die Feinschicht auf den Straßen aufgebracht. So mancher hat auch etliche Jahre nach seinem Einzug die eigene Einfahrt nicht fertiggestellt, weil das Straßenniveau noch nicht feststand. Nun hat die Firma Düpre vorletzte Woche auch damit begonnen, den Endausbau des Anschlusses an die Schulstraße durchzuführen.

Ende der 1980er Jahre steht die Stadt Hermeskeil vor einem Problem: Zu lange hat man sich zu wenig Gedanken darüber gemacht, wie die Stadt den Baulandbedarf decken will. Plötzlich steht man vor der Tatsache, dass auf absehbare Zeit nur noch wenige Bauplätze zur Verfügung stehen werden - in Anbetracht der Erfahrung, dass die Erschließung von Neubaugebieten sich von der Idee bis zur Baureife über viele Jahre hinzieht, eine Todsünde.

Zu Beginn der 1990er Jahre fasst man den Entschluss, das Stadtgebiet in Richtung Osten zu erweitern und startet die Planungen für das Baugebiet „Medumland“ an der Züscher Straße. Der Bebauungsplan wird im November 1993 beschlossen; Anfang Februar 1994 geht die Stadt an die Öffentlichkeit und stellt in einer Bürgerversammlung die Pläne für eine zweistufige Erschließung vor. Schon da kündigen Landwirte massiven Widerstand bis hin zu juristischen Schritten an, die später tatsächlich auch zur Aufgabe des 2. Bauabschnitts führen werden.

Ein Jahr später startet man parallel zum Medumland mit der Erschließung des Neubaugebiets „Pferch“ am südlichen Stadtrand. Es besteht aber keineswegs Einigkeit im Stadtrat, denn die SPD sieht hier eine Fehlentwicklung: Das werde die Entwicklung der Stadt in eine gänzlich falsche Richtung führen und Gelder in Millionenhöhe binden, die für andere wichtige Maßnahmen fehlten, befürchtet ihr Vorsitzender Norbert Klinger (RuH Nr. 11/1995). Weiteres Ungemach droht dem Vorhaben durch eine im Herbst 1995 gegründete Bürgerinitiative, die die Bunkerruine auf der Pferch als Mahnmal erhalten will. Den entsprechenden Antrag lehnt der Stadtrat aber in seiner Letzten Sitzung des Jahres 1995, in der CDU-Mann Karl-Heinz Dahlke den Bunker als „Kriegsmüll“ bezeichnet, ab (RuH Nr. 1/1996).

Gegen alle Bedenken und Einwände der SPD boxen CDU und FWG im November 1996 den fertigen Bebauungsplan, über den zuvor so gut wie ausschließlich in nicht öffentlichen Ausschusssitzungen beraten worden ist, mit ihrer Stadtratsmehrheit durch (RuH Nr. 48/1996). Erst danach, am 16. Dezember, findet die erforderliche Bürgerbeteiligung statt (Bekanntmachung in RuH Nr. 49/1996). Nicht ganz unerwartet stößt dabei die Planung bei Anwohnern der Schulstraße auf Kritik, insbesondere wegen der Verkehrsanbindung (RuH Nr. 1/1997). Nach einigen Anpassungen, die in einer zweiten Bürgerversammlung angekündigt werden, bringt der Stadtrat den Bebauungsplan Ende März 1997 in geänderter Fassung auf den Weg (RuH Nr. 13/1997).

Nach weiteren zehn Jahren der Planung und Vorbereitung findet die Erschließung des Baugebiets Pferch in den Jahren 2008 und 2009 statt. Doch die Nachfrage nach Bauplätzen hält sich lange Zeit in Grenzen. In der Ausgabe 44/2012 berichtet RuH: „Von den insgesamt 30 Bauplätzen sind 13 in privater Hand. Die Stadt hat von ihren 17 Grundstücken bisher nur neun verkauft.“ Vor allem die Grundstücke, die sich zwischen zwei Straßen befinden, stoßen lange nicht auf das Interesse von Kauf- und Bauwilligen.

Inzwischen ist der erste Abschnitt des Neubaugebiets „Pferch“ bis auf drei Parzellen in privater Hand durchgehend bebaut und die Erschließung des zweiten Abschnitts ist weit fortgeschritten. Man könnte sagen: Was lange währt, wird endlich gut. (WIL-)