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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 12/2025
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Die letzten Kriegsmonate auf dem Hochwald

Dittmar Lauer bei der Erläuterung einer Schautafel

Gedenkgottesdienst, Ausstellung und Buchvorstellung

Am vergangenen Sonntag, 16. März jährte sich das Kriegsende in Hermeskeil und die Befreiung von der Hitlerdiktatur zum 80. Mal. Nach einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der St. Martinuskirche eröffnete der Kulturgeschichtliche Verein Hochwald im großen Saal des Mehrgenerationenhauses eine Ausstellung dazu und der Vorsitzende Dittmar Lauer stellte das von ihm verfasste Buch vor.

Nach einem sehr gut besuchten ökumenischen Gottesdienst in der Hermeskeiler St. Martinuskirche, der von Dekan Christian Heinz und Pfarrer Peter Winter sehr bewegend gestaltet worden war, konnte der Vorsitzende des „Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald“, Dittmar Lauer, gut 80 interessierte Besucher zur Ausstellungseröffnung und Buchvorstellung im großen Saal des Johanneshauses begrüßen. Seine Rede begann er mit einem Zitat aus dem Buch des bekannten Historikers Volker Ulrich Schicksalsstunden einer Demokratie – Das unaufhaltsame Scheitern der Weimarer Republik: „Demokratien sind fragil. Sie können in eine Diktatur umschlagen, Freiheiten, die fest errungen scheinen, können verspielt werden.“ Seien wir, so Lauer, also wachsam, damit wir, unsere Kinder und Enkelkinder nicht eines Tages vor den Trümmern einer zerbrochenen Demokratie stehen, weil wir vergessen haben und nicht den Mut hatten, sie zu verteidigen.

Das Buch befasst sich auf seinen 100 Seiten im DIN A 4-Format im Vorspann auch mit der Entwicklung der NSDAP in der Region und dem Kriegsbeginn. 60 Seiten davon beschäftigen sich mit dem Kriegsverlauf auf dem Hochwald – vom Absturz eines französischen Aufklärungsflugzugs am 20. September 1939 bei Thomm bis zur vollständigen Eroberung des Hochwaldes am 20. März 1945. Bei der Schilderung der chronologischen Kriegsereignisse sei, so Lauer, neben den bisher publizierten Ortschroniken allerdings die wohl zeitnaheste Quelle das Buch des amerikanischen Lieutenant Laurence G. Byrnes, das er drei Jahre nach Kriegsende, also bereits im Jahr 1948, unter dem Titel Geschichte der 94. Infanterie-Division History of the 94th Infantry Division herausgab. In diesem Buch sind auch viele Fotos amerikanischer Kriegsreporter enthalten. Das Bildmaterial wurde von der National Archives and Record Administation NARA in Washington zur Verfügung gestellt und ist auch Teil der Ausstellung, die das Thema auf 30 Schautafeln anschaulich darstellt. Ein Glücksfall und eine Bereicherung der Ausstellung sei aber auch die nimmermüde und gefährliche – weil damals verbotene – Fotodokumentation des Fotografen Brucker über die Zerstörung Hermeskeils nach den einzelnen Angriffen.

Bei der Darstellung des Kriegsgeschehens für die heutige Stadt Hermeskeil dürften die Aufzeichnungen des Zeitzeugen Hans Scherer die wohl wichtigste Quelle sein. Er war damals als 17-Jähriger bei der Bürgermeisterei Hermeskeil beschäftigt. Diese Aufzeichnungen, mehrfach in Rund um Hermeskeil veröffentlicht, sind als Textdokumente auch Teil der Ausstellung. Da im Vordergrund nicht die Historie der verschiedenen Truppenverbände stehen sollte, sondern deren kriegsbedingte tödliche Auswirkungen auf die heimische Bevölkerung, wurde auf Detailangaben zu Truppenteilen weitgehend verzichtet. Bei der Auflistung der durch Bomben und Granaten ums Leben gekommenen Personen hat der Verein sich an den amtlichen Daten in den Sterberegistern orientiert und dabei einige zeitliche Fehldeutungen korrigieren können.

Es ist angedacht, in Kürze ein Gedenkbuch sämtlicher Opfer des Krieges zusammenzustellen und zu veröffentlichen. Zu den Opfern zählen sowohl die deutschen als auch die ausländischen Zivilopfer, die deutschen und alliierten Soldaten, die ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens, die Sinti und Roma im Hochwaldraum und die im SS-Sonderlager/KZ Hinzert Inhaftierten, die im Außendienst durch Bomben und Granaten umgekommen sind. Auch die nach dem Kriegsende durch Minen tödlich verunglückten Menschen sollen Platz in dem Gedenkbuch finden. Nach einer vorläufigen Zusammenstellung des Mitarbeiters Karl-Heinz Kaub sind insgesamt 413 Todesfälle allein im Bereich der heutigen Verbandsgemeinde Hermeskeil zu beklagen.

Vor dem Startschuss zur Besichtigung dankte Lauer noch seinen Mitarbeitern für ihren engagierten Einsatz, besonders auch Adolf Kretz für seine fachmännische Hilfe bei der Ausstellungstechnik.

Leider war die Jugend bei der Ausstellungseröffnung nur sehr spärlich vertreten. Deshalb bietet der Verein besonders Schulklassen auch außerhalb der Öffnungszeit Führungen an.

Öffnungszeiten

Samstag 22.03.2025 14:00 -18:00 Uhr Berthold Bouillon

Sonntag 23.03.2025 14:00 -18:00 Uhr Dittmar Lauer

Samstag 29.03.2025 14:00 -18:00 Uhr Roland Eiden

Sonntag 30.03.2025 14:00 -18:00 Uhr Kaffee/Kuchen Mitglieder

Buchverkauf

info@hochwald-archiv.de, 06589/611 oder 0170/5880921 und Schreibwaren Inge Theis in Hermeskeil, Langer Markt

Verkaufspreis 10 € (bei Postzustellung zzgl. Porto und Verpackung 3 €) (BäR)