Mit dem Thema Brennholz für Reinsfelder Bürger beschäftigte sich bereits ein Leserbrief in RuH 11/2023 und jetzt war er auch der bei weitem umfangreichste Tagesordnungspunkt der letzten Reinsfelder Gemeinderatssitzung. Und das, obwohl er zunächst nicht einmal auf der Tagesordnung stand, dafür aber für reges Zuschauerinteresse sorgte. Ortsbürgermeister Uwe Roßmann hatte zu diesem Thema auch Forstdirektor Thomas Vanck und Sebastian Küpper, der den seit Jahresanfang erkrankten Revierleiter Martin Ritter vertritt, eingeladen.
Bereits im September letzten Jahres hatte der Reinsfelder Gemeinderat beschlossen, an Brennholzinteressenten aus dem Ort für eine Menge von maximal 10 fm 50 Euro/fm für Laubhartholz und 40 Euro/fm für Weich-, Nadel- und Borkenkäfer-Nadelholz zu verlangen. Soweit die Theorie des Holzverkaufs zu unschlagbaren Preisen. Den Praxistest am 04.03.2023 jedenfalls hat diese Vorgabe nicht bestanden. Statt der in den Vorjahren üblichen Anzahl von 20 bis 40 Bewerbern hatten sich fast 100 auf dem Parkplatz am alten Sportplatz eingefunden um sich am Run auf das „neue Klopapier“, wie Forstdirektor Vanck es bezeichnete, zu beteiligen. Und unter den Anwesenden gab es Vertreter, die mit bis zu zehn Vollmachten Reinsfelder Bürger zum Erwerb von jeweils 10 fm Holz antraten.
Obwohl 88 Polter mit insgesamt 466 fm Laubholz zum Verkauf anstanden, war besonders zu Anfang das Gedränge um Holz sehr groß. Gerade zu Beginn der großen Holzaktion wurden die von Sebastian Rütter aufgerufenen 50 Euro/fm sehr schnell überboten und der Zuschlag zu teils deutlich darüber liegenden Preisen erteilt. Dies führte, genauso wie der Zuschlag an Bewerber mit mehreren Vollmachten, zu teils großer Verärgerung bei den Anwesenden. Die dürfte sich aber im Laufe des Holzverkaufs etwas gelegt haben, denn zum Schluss war für die Geduldigen unter den Holzkäufern noch Holz und das für 50 Euro/fm vorhanden.
Forstdirektor Vanck betonte, dass die starke Nachfrage nach Holz angesichts stark steigender Preise für Gas und Heizöl nicht überrasche. Die habe auch dazu geführt, dass der Brennholzpreis am Markt um 30 % angezogen habe. Die Festlegung des Taxpreises durch den Gemeinderat im September 2022 könne er nicht nachvollziehen, vor allem weil er zuvor bei 52 Euro gelegen hat. Die Kritik an der Versteigerung wies er zurück. „Das wäre auch beim Revierleiter Martin Ritter nicht anders gelaufen!“
Aus der Mitte des Gemeinderates wurde einiges an Kritik an der Vorgehensweise der Forstverwaltung in Person von Sebastian Küpper laut. Die Entscheidung des Rates, Energie günstiger an den Mann bzw. die Frau zu bringen sei konterkariert worden. Die Vergabepraxis sei zwar gut, aber nicht im Sinne des Gemeinderates abgelaufen. Moniert wurde auch, dass nicht Berechtigte, unter ihnen auch Unternehmer, bei der Verkaufsaktion anwesend gewesen seien.
Forstdirektor Vanck stärkte seinem Mitarbeiter Küpper demonstrativ den Rücken. Angesichts der zunächst sehr starken Nachfrage habe dieser keine andere Möglichkeit gehabt, als in eine Versteigerung der Polter einzusteigen. Ein Festpreis sei angesichts teils starker Qualitätsunterschiede beim Holz kaum durchzusetzen. Küpper erklärte, dass die ihm vorgelegten Vollmachten vor Ort nicht überprüfbar gewesen seien. Er habe aber diese aber selbst schon eingeschränkt um auswüchse zu verhindern.
Um diese Praxis in Zukunft zu verhindern beantragte die OWL Reinsfeld, ab der Saison 2023/24 den Brennholzverkauf so durchzuführen, dass die Reinsfelder Bürger ihren Brennholzbedarf anmelden können. Sowohl die Mindestmenge (oder ist hier die Höchstmenge gemeint gewesen?) als auch der verbindliche Festpreis sollten dann vom Rat zeitnah festgelegt werden. Dem stimmte der Rat zu.
Eine gute Nachricht hatte Thomas Vanck noch für die Reinsfelder. Der Überschuss 2022 aus dem kommunalen Forstbetrieb steigt von 230.000 Euro auf 580.000 Euro.
Container für die KiTa-Zwischenlösung
Geduld mussten die anwesenden Eltern, die auf KiTa-Plätze für ihre Kleinen warten. Die Lieferung der für die letzte Woche avisierten Container verzögert sich weiter. Die Lieferfirma hatte aber Ortsbürgermeister Roßmann zugesagt, dass am 27.03.2023 die Fundamente hergerichtet würden und in der Kalenderwoche 13 die fertigen Container geliefert würden.
Zum Stand der Dinge: Am Montagnachmittag war noch kein Fundament zu sehen und die Container sollen nach neuester Planung in der KW 15, der Osterwoche, kommen. (PaGe)