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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 13/2023
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Rock, Swing und Musical

Prickelndes Programm des Geisfelder Musikvereins

Ein „prickelndes Programm nach dreijähriger Winterpause“ wegen der Corona-Pandemie versprach Moderator Karl-Heinz Jüngels dem Publikum des MV Geisfeld im voll besetzten großen Saal des Bürgerhauses St. Markus. Und die Aktiven unter Dirigent Andreas Bach gaben im Laufe des Abends alles, um diesem Anspruch gerecht zu werden.

Als Opener, zum Beispiel für die Münchner Wies’n komponierte Heinz Briegel das Stück „Rock Stone Intro“, und mit ihm eröffnete der Musikverein auch seinen Konzertabend. Funkig-rockig ging es auch weiter mit „Got it? Flut it!“ von James L. Hosay, bei dem vor allem der lässige Groove der Flöten, mal abwechselnd, mal gemeinsam gefragt war.

Den Musical-Teil eröffnete „Elisabeth“ das sich mit dem tragischen Leben der österreichischen Kaiserin, hierzulande besser bekannt unter dem Namen „Sissi“ aus den Kitschfilmen der 50er Jahre mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm. Im Musical wird ihre Geschichte aus der Sicht ihres Mörders, des Anarchisten Luigi Luchenie erzählt. Im Arrangement waren u. a. „Krönung in der Kathedrale von Budapest“, „Boote in der Nacht“ mit der Solistin Franziska Bach, „Die fröhliche Apokalypse“ und „Ich gehör‘ nur mir“ untergebracht.

In den farbenfrohen Orient, die fiktive Stadt Agrabah, entführten die Melodien aus „Aladdin“ mit „Friend like me“, A whole new World“ und „Prince Ali“ Hier wurde die Geschichte um den Straßenjungen Ali, der sich in die Prinzessin Jasmin verliebt und diese mit Hilfe seines Dschinni im Kampf gegen den bösen Großwesir Dschafar schließlich auch erobert. Und wenn sie nicht gestorben sind …

Nach so viel Musical wurde es dann Zeit für einen anderen Musikstil. „The crazy Charleston Era“ entführte in die wilden Zwanziger Jahre, als dieser Tanz die Welt von New York bis Berlin eroberte. Der Jaz bildete die erste Form einer globalen Popmusik, die jenseits der Konzertsäle die Massen begeisterte. Moderator Jüngels erklärte zwar, mit welchen ekstatischen Bewegungen der Charleston zu tanzen sei, doch den „zitternden Torso“ bzw. die dazu gehörenden „Bewegungen der Hüften, Schenkel und Hinterbacken“ traute sich dann doch niemand aus dem Publikum zu. Führend im Stück waren die Saxophone von Christine Thielen, Franziska Bach und Monika Hein.

Den zweiten Teil des Abends eröffnete schwungvoll und funkig die „Groove Academy“ von Markus Götz. Die Solopassagen übernehmen zwar normalerweise hier Trompete und Saxophon, der Komponist lässt allerdings ausdrücklich die Option zu, dass auch andere Instrumente diesen Part übernehmen.

Klassik muss auch sein, dachte man sich wohl beim Musikverein Geisfeld und so fand auch „Pop looks Beethoven“ Aufnahme ins Programm. Der Schwenk war allerdings nicht ganz so hart wie mancher wohl erwartet hatte, schließlich handelte es sich um die Disco-Version der 5., der Schicksalssymphonie.

Und dann noch einmal Musical, dieses Mal aus dem 2021 in den Disney-Studios entstandenen Animationsfilm „Encanto“, das mit südamerikanischen Rhythmen begeisterte. Er handelt von der mit verschiedenen magischen Kräften ausgestatteten Familie Madrigal, die versteckt in den Bergen Kolumbiens lebt. Und ausgerechnet Mirabel, einziges Familienmitglied ohne magische Fähigkeiten, erkennt, dass die Magie der Familie in Gefahr ist und nur durch sie gerettet werden kann.

Wenn ein Sänger der Inbegriff des Swing ist, dann der einzigartige Frank Sinatra. Er nahm immer mit großem Orchester auf und so konnte Arrangeur Stefan Schwalgin sich konkret an Sinatras einzigartigen Versionen orientieren, als er „New York, New York“, „Somethin‘ stupid“, Fly me tot he Moon“ und „MY Way“ für Blasorchester umarbeitete.

„76 Trombones“, also Posaunen, waren im Programmheft angekündigt, im Saal aber bei weitem nicht vorhanden. Denn das Musical „The Music Man“ handelt von einem Aufschneider der behauptet, in einer College-Marching-Band einst 76 Posaunen, 110 Trompeten, Euphonien mit Doppeltrichter und 50 Kanonen erlebt zu haben. Den Part der 76 meisterten allerdings auch vier MusikerInnen des MV Geisfeld bravourös.

Als Zugabe präsentierten die MusikerInnen ein 80er-Jahre-Medley mit „Skandal im Sperrbezirk“ der Spider Murphy Gang, „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“ der Münchner Freiheit, „1000 und eine Nacht“ von Klaus Lage, „Sternenhimmel“ von Hubert Kah und „Rock me Amadeus“ von Falco. Als Rausschmeißer fungierte dann Wieder Frankie-Boy mit „My Way“.

Ehrungen standen natürlich auch auf dem Programm. Der Musikverein Geisfeld verabschiedete seine Gründungsmitglieder Alfred Harig und Alois Waschbisch nach 56-jähriger aktiver Mitarbeit in den wohlverdienten musikalischen Ruhestand. (PaGe)