Volker Dederich mit dem Orchester nach dem Stück „Mazama“
Vier Dirigenten, vlnr: Dietmar Knippel, Karl-Heinz Nellinger, Günter Dellwo, Volker Dederich. Rechts: Christopher Paulus, 1. Vorsitzender Günter Dellwo
Das Jahreskonzert am Samstag vor Palmsonntag ist schon seit Jahrzehnten gute Tradition beim Musikverein „Lyra“ Gusenburg. In diesem Jahr hatte es aber eine besondere Note. Der Verein, gegründet 1924, wird 100 Jahre alt, das Konzert stellte den Auftakt zu einer Reihe von Geburtstagsfeierlichkeiten dar. Wie immer war die Grenderichhalle bis auf den letzten Platz besetzt, mehr als 300 Zuhörer waren gekommen, um den Darbietungen des Orchesters zu lauschen. Wochenlange Proben und ein Probenwochenende waren dem Konzert voraus gegangen.
Nachdem die 50 Musikerinnen und Musiker auf der Bühne Platz genommen hatten, begrüßte der 1. Vorsitzende Christopher Paulus die Anwesenden, unter ihnen als besondere Gäste Bürgermeister Hartmut Heck mit Ehefrau, Ortsbürgermeister Siegfried Joram mit Ehefrau und der 1. Kreisbeigeordneten Alfons Rodens mit Ehefrau. Nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins durch Christopher Paulus legte das Orchester unter der Leitung von Dietmar Knippel auch schon los. „Cassiopeia“, ein konzertantes Stück, handelt von einer äthiopischen Königin. „In Nomine“ - „im Namen des Herrn“ erzählt die Geschichte einer Klosterabtei im heutigen Wadgassen im Saarland, die im frühen Mittelalter errichtet und nach 800 Jahren Bestand von den französischen Revolutionstruppen zerstört wurde. Dann richtete Alfons Rodens ein Grußwort an das Orchester und die Zuhörerschaft, um am Ende das nächste Stück, „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber, anzusagen. Es ist eines der bekanntesten Musicals der letzten Jahre, ein Medley der Melodien wird von vielen Blasorchestern immer wieder gespielt.
Nach dem „Phantom der Oper“ folgte das „Phantom“ aus Hermeskeil, Bürgermeister Hartmut Heck. Auch er mit einem Grußwort und einem Geschenk, um dann das nächste Stück, „Highland Cathedral“ anzusagen. Die populäre Dudelsackmelodie ist die heimliche Nationalhymne Schottland, das Stück ist auf jedem großen Treffen von Blasorchestern zu finden. Zwei Trommler der Schlagzeuggruppe eröffneten in original schottischen Trachten den musikalischen Vortrag. „Aquarium“ war die letzte Darbietung des Orchesters vor der Pause. Natürlich durfte im Anschluss auch ein Grußwort des Ortsbürgermeisters nicht fehlen, auch er mit einem Geschenk für den Verein und auch er mit der Ansage des folgenden Stücks, dem „Kaiserin Sissi-Marsch“. Wer kennt nicht die berühmte österreichische Kaiserin Sissi, die Fernsehzuschauer werden seit Jahrzehnten jedes Jahr um die Weihnachtszeit mit den alten Film-Schmachtfetzen mit Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm in den Hauptrollen „beglückt“, Sissi und Franzl, unsterblich.
Dann folgten Ehrungen verdienter Orchestermitglieder. Hans Hoffmann, Paul Barthen und Gerd Klauck wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt, Gerd Klauck erhielt zudem den Ehrenbrief für 50 Jahre Mitgliedschaft. Orchesterchef Dietmar Knippel erhielt die goldene Dirigentennadel mit Diamanten.
„Jugend ist Zukunft“, ein weiterer Marsch, sollte von Karl-Heinz Nellinger, ebenfalls ein Dirigent aus früheren Zeiten, dirigiert werden, aus gesundheitlichen Gründen war es ihm leider nicht möglich.
Dann ein weiterer Höhepunkt des Abends. Günter Dellwo, jahrelang Dirigent und 1. Vorsitzender des Orchesters hatte die Ehre, eine Ouvertüre aus alten Zeiten zu dirigieren. „Jagdschloss Waldenbuch“ von Hans Freivogel, handelt, wie der Name schon sagt, mit Hornsignalen und Jagdmelodien von der Jagd. Mancher anwesende frühere Musiker wurde an schöne Zeiten erinnert. Volker Dederich, Orchesterleiter vor Dietmar Knippel, ist dem Verein noch heute verbunden. Bei jedem Konzert sitzt er entweder an der Klarinette oder am Bari-Saxophon, an Probenwochenenden ist er ebenfalls dabei. Mit ihm am Pult trug das Orchester ein Stück vor, das erstmals 1998 bei einem Jahreskonzert zum Vortrag kam, „Mazama“ handelt von einem untergegangenen Indianerstamm in Oregon/USA, der am Berg Mazama lebte und der von diesem Vulkan ausgelöscht wurde. Ein wunderschönes Orchesterstück mit Signalen, Urwaldtönen, Sprechgesang, Trommeln und Tiergeräuschen. Mit einem Medley von Melodien aus James-Bond-Filmen, arrangiert von Johan de Meij, endete der offizielle Teil des Konzertabends. Erich Backes, Ehren- und Neu-Gründungsmitglied 1956, bedankte sich im Namen aller Ehrenmitglieder und überreichte einen Notensatz als Geschenk.
Kein Konzert ohne die obligatorischen Zugaben. Eine Polka mit einer Premiere, Bürgermeister Hartmut Heck begleitete das Orchester gesanglich und ernte tobenden Applaus. „Let me entertain you“ von Robbie Williams beendete ein hervorragendes Konzert, alle Zuhörerinnen und Zuhörer waren von den Darbietungen des Orchesters begeistert, viele lobten den Konzertabend in den höchsten Tönen. Zuletzt bedankte sich Christopher Paulus bei allen Akteuren, dem Orchesterchef, den Alt-Dirigenten, dem Publikum, den Ehrengästen und den vielen Helferinnen und Helfern hinter den Kulissen. Die Programmführung hatten Markus Brell und Johannes Trampert übernommen. In seinem Grußwort hat sich Bürgermeister Heck von den Gusenburgern verabschiedet, bekanntlich endet seine Amtszeit als Verwaltungschef am 31. Mai. bb