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Das Weibchen der Holzwespen-Schlupfwespe verfügt über einen schlanken Legebohrer, der die Länge ihres Körpers übertrifft und weit über den Hinterleib hinausragt. Damit legt es je ein Ei auf eine tief im Holz verborgene Holzwespenlarve ab. Das Insekt ist daher für die Forstwirtschaft besonders nützlich.
Anhand ihres Erscheinungsbildes lässt sich die Holzwespen-Schlupfwespe gut von anderen Insektenarten unterscheiden.Sie ist eine sehr große, grazil gebaute Schlupfwespe mit Körperlängen zwischen 18 und 35 Millimeter, mit langen, fadenförmigen Antennen, langgestrecktem, walzenförmigem Hinterleib mit weißen Tupfen und rot-schwarzen Beinen. Auch ihr Verhalten ist besonders. Der Nachwuchs des Insekts ernährt sich von Larven der Holzwespen und trägt so dazu dabei, deren Bestand zu kontrollieren. Die Art ist auch als Riesenholzwespen-Schlupfwespe oder Gewöhnliche Nadelholzwespen-Schlupfwespe bekannt. Tatsächlich kommt sie vorwiegend in Nadelwäldern vor.
Mit weltweit über 23.000 beschriebenen Arten sind Schlupfwespen die artenreichste Hautflügler-Familie. Zu den Hautflüglern gehören auch Bienen, Hornissen und Ameisen, Durch die parasitoide Lebensweise, die zwangsläufig zum Tod des Wirtes führt, spielen Schlupfwespen eine zentrale Rolle im Ökosystem, indem sie auf natürliche Weise zur Regulation von Insektenpopulationen beitragen. Auf der Nordhalbkugel der Erde ist die Holzwespen-Schlupfwespe weit verbreitet. Wegen ihrer Eignung zur natürlichen Kontrolle von Baumschädlingen wurde sie zudem in Südamerika, Neuseeland und Australien gezielt zur Bekämpfung der eingeschleppten Blauen Fichtenholzwespe angesiedelt.
Das Weibchen verfügt über einen schlanken Legebohrer, der lang nach hinten über den Hinterleib vorragt. Mit diesem Legeapparat legt sie je ein Ei auf eine tief im Holz verborgene Holzwespenlarve ab. Obwohl die Präsenz der Larven von außen nicht erkennbar ist, wählt das Weibchen der Holzwespen-Schlupfwespe mit beachtlicher Sicherheit ihre Einstichstelle zur Eiablage. Sie erkennt die von Holzwespen befallenen Bäume am Geruch. Sie riecht zwar nicht die Wespenlarve selbst, aber die von ihr mitgebrachten holz abbauenden Pilze, wie beispielsweise den Braun filzigen Schichtpilz, mit deren Hilfe die Holzwespenlarven das Holz verdauen können. Für die bis zu einer halben Stunde dauernde Bohrung streckt das Weibchen seinen langgestreckten Hinterleib nach oben und bringt den Legebohrer in eine nahezu senkrechte Stellung. Der dünne Legebohrer wird an der Ansatzstelle durch die Legebohrerscheide gestützt und geführt. Sie gleitet bei fortschreitender Bohrung zu den Seiten weg (sie ist dazu mit einer Querriefung versehen), außerdem dienen die Tuberkel des Hinterleibs als Stützeinrichtung. Ist das Ziel erreicht, wird das langgestreckte Ei auf den Wirt, also die Holzwespenlarve, abgelegt.
Während der ersten drei Larvenstadien verankert sich die Schlupfwespe mit ihren langen, sichelförmigen Beißwerkzeugen (Mandibeln) in der befallenen Larve und ernährt sich von der austretenden Körperflüssigkeit. Im vierten Larvenstadium wird die Wirtslarve dann komplett aufgefressen. Insgesamt dauert es etwa fünf Wochen, bis die ausgewachsene Larve schließlich einen dünnen Kokon im Fraßgang der Holzwespenlarve spinnt und darin überwintert. Die Verpuppung erfolgt im eigentlich folgenden Frühjahr. Wenige Individuen durchlaufen allerdings eine abgekürzte Entwicklung und schlüpfen noch im selben Sommer aus; es kommt dadurch zu einer partiellen zweiten Generation. Die erwachsenen Tiere fliegen vom späten Frühjahr bis in den Spätsommer in Wäldern und ernähren sich von Honigtau oder vom Saft der Kiefernnadeln. (BäR)
Quelle:
Internet NABU