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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 14/2023
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Bekommt die Stadt Hermeskeil auch Windräder?

Firma Jade Naturenergie steht als Investor in den Startlöchern

Auf den Gemarkungen der Gemeinden Reinsfeld, Rascheid, Geisfeld, Hinzert-Pölert, Naurath, Bescheid und Gusenburg drehen sich bereits Windkraftanlagen (WKA), in Kürze soll auch Grimburg vier Anlagen erhalten. Auf dem Gebiet der Stadt Hermeskeil wurden bis dato keine Anlagen errichtet. Das soll sich nach dem Willen der Stadt und des Investors Jade Naturenergie ändern.

Durch die neuen Vorgaben der Bundesregierung in Sachen Windenergie wird es nun möglich, auch auf städtischem Gebiet WKA zu bauen, drei im Süden der Stadt geplante Anlagen konnten bisher nicht realisiert werden. Die Verantwortlichen der genannten Firma haben ihre Pläne unlängst im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt vorgestellt, in der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag vergangener Woche stand das Thema auf der Tagesordnung.

Der im Jahr 2018 beschlossene Flächennutzungsplan (FNP) der VG legt konkret fest, wo solche Anlagen noch errichtet werden können. Um die Stadt in den Genuss von Einnahmen aus WKA kommen zu lassen, müsse der FNP punktuell geändert werden. Eine Änderung des beschlossenen Mindestabstandes von 1.100 m zu bebauten Flächen ist nicht vorgesehen, auch wenn der Bund diesen mittlerweile auf 900 m reduziert hat. Auch das Thema „Artenschutz“ muss auf den Prüfstand, man sieht seitens des Investors hier aber keine unüberwindbaren Hürden. Vorteil der beiden Potentialflächen sei, so Jade, dass man vorhandene Infrastruktur nutzen könne, auch sei die Landschaft durch die bereits vorhandenen WKA optisch vorgeprägt.

Nach den Angaben der Firma Jade ist die Errichtung von weiteren 8 WKA möglich. Möglichkeiten bestehen an zwei Standorten. Der bestehende Windpark Rascheid mit 6 Anlagen, der an die Gemarkungsgrenze von Hermeskeil stößt, könne um weitere drei Anlagen erweitert werden, eine davon auf der Gemarkung Hermeskeil. Die im Süden von Gusenburg errichteten vier Anlagen gehen in Kürze ans Netz, die Firma Jade plant zurzeit zwei weitere Anlagen im Norden der Gemeinde in der Nähe der ehem. Standortschießanlage. Jade sieht hier aber Potential für 5 weitere Anlagen, zwei davon auf dem Gebiet der Stadt, da auch hier die beiden Gemarkungen aneinanderstoßen. Diese Anlagen waren vor einigen Jahren bereits in der Planung, scheiterten aber an verschiedenen Naturschutz-Vorgaben. Der Investor will die momentan größten auf dem Markt befindlichen Anlagen errichten, 160 m Nabenhöhe und 175 m Rotordurchmesser, eine Gipfelhöhe von rd. 250 m.

Für die geplanten 8 Anlagen müssen im FNP rd. 100 ha Fläche ausgewiesen werden, der FNP muss aber nur in einer „isolierten Positivplanung“ fortgeschrieben werden, eine Regelung im Baugesetzbuch lässt das zu. Das Verfahren muss allerdings laut Jade bis zum Februar 2024 über die Bühne sein, was bei der Schnelligkeit der deutschen Verwaltungen mehr als sportlich ist. Inzwischen partizipieren bei neuen Anlagen nicht nur die Standortgemeinden, auch die Gemeinden in der näheren Umgebung erhalten neben Einnahmen aus dem bestehenden Solidarfonds der VG Hermeskeil eine finanzielle Beteiligung von 0,2 Cent pro erzeugten KW vom Betreiber; dadurch würde Hermeskeil auch Gelder von solchen Anlagen erhalten, die nicht direkt auf städtischem Gebiet stehen.

Die Fraktionen im Stadtrat haben in der Stadtratssitzung alle Zustimmung signalisiert, man stehe den Plänen positiv gegenüber, so die Fraktionssprecher. Wie sich das Thema entwickeln wird, bleibt abzuwarten, RuH bleibt am Ball und wird zu gegebener Zeit berichten. bb