Die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer in der Grimburger Gemeinderatssitzung waren nicht wegen der Haushaltsberatung, die - zumindest für Außenstehende - als wichtigster Punkt auf der Tagesordnung stand, gekommen. Diese ließen sie vielmehr ruhig „über sich ergehen“. Doch der anschließenden Punkt - Potenzielle Traumschleife Grimburg - hatte es in sich. Auf dem Höhepunkt der Emotionen verließ eine Zuhörerin schimpfend den Ratssaal und schlug die Tür hinter sich lautstark zu.
Tatsächlich wurde der Haushalt für 2025 eigentlich auch nicht „beraten“. Es war vielmehr eine „One Man Show“, in der Kai Rosar von der Finanzabteilung der VG-Verwaltung den Ratsmitgliedern und Zuhörern sachlich und nüchtern einen Überblick über die finanzielle Lage der Gemeinde gab. Rote Zahlen sowohl im Ergebnis- als auch im Finanzhaushalt können durch einen hohen positiven Saldo aus dem laufenden Geschäft - Stand 31.12.2024 - ausgeglichen werden. Dabei spielt der Wald, mit dem die Gemeinde reichlich bestückt ist, eine wesentliche Rolle: Er hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass Grimburg erhebliche Investitionskredite erspart geblieben sind, so Rosar. Es gibt somit auch keinen Grund für eine Erhöhung der Steuerhebesätze. Weil in der aktuellen Ratsperiode Kredite auslaufen und vielleicht auch schon Einnahmen aus Windkraft fließen, findet es der Finanzfachmann „interessant, wie sich Grimburgs Finanzen entwickeln werden“. Ohne Fragen oder Anmerkungen stimmten alle Ratsmitglieder dem Haushaltsplan zu.
Reizthema Traumschleife
Aus Grimburg selbst kommt die Idee, eine Traumschleife am Saar-Hunsrück-Steig anzusiedeln. Gemeinsam mit der Tourist-Information (TI) in Hermeskeil und dem Wanderwart arbeitet man an einem Streckenverlauf, der die Kriterien des Deutschen Wanderinstituts erfüllt, und legt im vorigen Jahr das Ergebnis vor, wobei als mögliche Eröffnung September 2024 genannt wird. Doch plötzlich heißt es, der Ortsbürgermeister habe die Traumschleife „auf Eis gelegt“, woraufhin er offenbar im Dorf persönlich angegriffen worden ist.
„Ich bin nicht gegen die Traumschleife, aber ich kann keinen Förderantrag unterschreiben, wenn nicht klar ist, was kommt und was es kostet“, erklärte Armand Seil nun in der Sitzung. Es bestünden noch Unklarheiten bei Eigentumsverhältnissen und Zuschüssen. Beigeordneter Benedikt Peez ergänzt, die Planung sei mit der Ortsgemeinde nie im Detail besprochen worden, da sei „kommunikativ einiges schief gegangen“. Mit der TI habe man sich nun zusammengesetzt und „konstruktiv darüber gesprochen“. Man werde daran arbeiten und in der nächsten Sitzung einen Vorschlag vorlegen.
Im Anschluss stellt sich heraus, dass das Problem offensichtlich in der Streckenführung zu suchen ist. Es kommt zwar in der Sitzung nicht zur Sprache, wie diese im Einzelnen verlaufen soll, aber ein im Ort ansässiger Gastronom, dem der Rat Rederecht erteilt, macht sehr deutlich, warum er sich benachteiligt fühlt, wenn die Traumschleife - offenbar nach den Vorstellungen des Ortsbürgermeisters und von Ratsmitgliedern - nicht an seinem Betrieb vorbei führt. Diesen „auszuklammern“ sei nicht der richtige Weg, erklärt er unter Beifall der Zuhörer. Im Folgenden beteiligt sich das Publikum teils lautstark an der Diskussion, sodass der Ortsbürgermeister mehrmals damit droht, den Tagesordnungspunkt zu schließen.
Aus weiteren Äußerungen von Benedikt Peez geht hervor, dass die Empörung im Dorf wohl rauf einem „Arbeitsentwurf“ beruht, der „in irgendeiner Form nach außen gedrungen“ sei. Man wolle jetzt einen Vorschlag auf den Tisch legen, mit dem alle zufrieden sein könnten. Zu einer endgültigen Entscheidung werde es in dieser Sitzung jedenfalls nicht kommen. Und so endet die von allen Beteiligten vielfach sehr emotional geführte Diskussion ohne konkretes Ergebnis. (WIL-)