Verstärkung für das Team der SG Hermeskeil/Züsch v.li. Walid Mashayzade, Adel Aladel sowie Badr Aldi Mustafa Mohamed zusammen mit Spielertrainer Andreas Weber (3. v.li)
Die Integration der steigenden Anzahl von Geflüchteten in Deutschland ist eine langfristige und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der organisierte Sport kann mit seiner großen Mannigfaltigkeit und Reichweite zur Lösung vor Ort beitragen. Es entstehen Begegnungen, Möglichkeiten der Beteiligung, Kontakte und Freundschaften, die auch außerhalb des Vereins weiterhelfen können. Wie man Integration aktiv vorleben kann zeigt die SG Hermeskeil/Züsch, die drei Geflüchtete der AfA Hermeskeil als Fußballer in ihren Reihen aufgenommen hat.
Der Sport und die mit ihm verbundene Vereinskultur sind ein tragendes Element unseres demokratischen Gemeinwesens. Sportvereine haben einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert und sind in den Gemeinden u.a. zu unverzichtbaren Ankerpunkten der Jugendarbeit geworden. Sie haben einen hohen präventiven Stellenwert.
Der Sport bietet Geflüchteten Chancen zur Integration
Die Bewältigung der Flüchtlingsbewegung in Europa ist derzeit das mit am meisten diskutierte Thema in Deutschland. Die gestiegene Anzahl von Asylsuchenden und den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine stellen eine große Herausforderung dar, auch für die AfA in Hermeskeil. Der organisierte Sport leistet hierzu seinen Beitrag zur Problembewältigung. Die etwa 5.900 Sportvereine, mit ihren ca. 1,3 Millionen Mitgliedern in Rheinland-Pfalz, stehen schon seit Jahren für gelebte Integration. Der Sport kann Menschen unterschiedlicher Herkunft friedlich zusammenführen, sei es im Training, im Wettkampf und darüber hinaus. Es entstehen Begegnungen, Möglichkeiten der Beteiligung, Kontakte und Freundschaften, die auch außerhalb des Vereinslebens weiterhelfen können. Eine große Zahl von Vereinen aus den Bereichen Basketball, Fußball, Handball, Boxen und viele mehr setzen sich derzeit für Geflüchtete ein. Hier spielt es keine Rolle, woher und weshalb die Menschen kommen, egal wie lange sie bleiben: Im Sport sind alle willkommen.
Fußballer aus unterschiedlichen Ländern bei der SG Hermeskeil/Züsch
Im Team der SG Hermeskeil/Züsch agieren seit Beginn der Rückrunde drei Spieler aus der AfA in Hermeskeil. Natürlich sind sich die Verantwortlichen der beiden Vereine darüber im Klaren, dass die drei Sportler nur eine gewisse Zeit das Team verstärken können, was auch von sehr unterschiedlichen Bleibeperspektiven abhängt. Trotzdem zeige sich, so Mario Grünewald, sportlicher Leiter des FC Züsch, dass Sport verbinden könne, egal woher man kommt und welche Sprache man spricht.
Die drei Fußballer kommen aus unterschiedlichen Ländern und können auch taktisch auf unterschiedlichen Positionen eingesetzt werden. Da ist zum einen Badr Aldin Mustafa Mohamed, genannt „Mo“. Er kommt aus dem Sudan und spielt in der Abwehrreihe der SG Hermeskeil/Züsch als Außenverteidiger. Erfahrung als Profi hat der Iraner Walid Mashayzade. Er hat 26 Spiele in der zweiten iranischen Liga unter dem deutschen Trainer Winfried Schäfer bestritten. Im Team der Spielgemeinschaft agiert er als Lenker im zentralen Mittelfeld. Der Dritte im Bunde ist Adel Aladel, der aus Ägypten stammt und schon sehr gut die deutsche Sprache beherrscht. In der Vorrunde spielte er für einen A-Ligisten aus Koblenz und schoss dort immerhin 12 Tore. Auch bei seinen beiden Einsätzen für sein neues Team hat er schon drei Treffer erzielt.
Dieses exemplarische Beispiel erfolgreicher Bemühung der Integration von Geflüchteten zeigt, dass eine „Win-Win -Situation“ entstehen kann, bei der Menschen in einer schwierigen Lebenssituation externe Angebote und Aktivitäten, wenn auch teilweise nur kurzfristig wahrnehmen können, aber auch die Vereine von deren aktiven Mitwirkung profitieren können. (Kö)