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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 15/2023
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Bekommt auch Beuren endlich Windkraftanlagen?

Der Wald weiterhin eine konstante Einnahmequelle

Die Ortsgemeinde Beuren hat, auch begünstigt durch veränderte politische Rahmenbedingungen, die realistische Chance vier Windräder auf gemeindeeigener Fläche zu errichten. Ein entsprechender Pachtvertrag zwischen Gemeinde und den Stadtwerken Trier (SWT) wurde unterschrieben. Bei der Beratung und Beschlussfassung über den Forstwirtschaftsplan 2023 kamen die Ratsmitglieder und die zahlreichen Zuhörer zur erfreulichen Erkenntnis, dass sich der Wald für die Ortsgemeinde Beuren auch 2023 als verlässliche Einnahmequelle darstellt. Die Teilnahme am Förderprogramm „Waldmanagement“ des Bundes zur Stützung des Öko-Systems wurde abgelehnt.

Zu Beginn der Sitzung konnte Ortsbürgermeisterin Petra Adams-Philippi den langjährigen Gemeindearbeiter Helmut Rausch in den Ruhestand verabschieden. Er war 44 Jahre in dieser Funktion tätig und im Ort bei den Bürgern überaus beliebt. Die Ortsbürgermeisterin wörtlich: „Helmut, ich verabschiede dich heute mit einem weinenden Auge, weil wir mit dir einen überaus wertvollen Mitarbeiter verlieren, andererseits aber mit einem lachenden Auge, weil ich dir den wohlverdienten Ruhestand gönne.“ Als Nachfolger von Rausch wurde Jonas Huwer vorgestellt, der ebenfalls in Beuren wohnhaft ist und den Dienstposten seit Anfang Februar innehat. Zum Thema des inzwischen gesperrten Geldautomaten in Beuren, konnte die Bürgermeisterin berichten, dass sich der Bau eines Sparkassen-Pavillons in der Planung befindet.

Windkraft in Beuren

Zur Sitzung hatte die Ortsbürgermeisterin Thomas Weinberger und Daniel Josten von den Stadtwerken Trier eingeladen die über den möglichen Bau von Windrädern in der Gemarkung Beuren referierten. Zwischen der SWT und der Ortsgemeinde Beuren wurde jüngst ein entsprechender Pachtvertrag geschlossen. Der Windpark soll aus vier Windenergieanlagen (WEA), mit je 4,2 Megawatt Leistung bestehen, auf einer Fläche entlang der A 1. Ursprünglich waren auf dieser Fläche sieben Anlagen geplant. Weinberger wies darauf hin, dass durch den im Bau befindlichen Windpark Bescheid-Süd einige Synergieeffekte erzielt werden können. So könnten eine Vielzahl von bestehenden Unterlagen genutzt werden, wie z.B. Windgutachten und auch die gemeinsame Nutzung der Zuwegung zu den Anlagen ist möglich.

Die SWT-Vertreter wiesen auch darauf hin, dass alle Bürger vor Ort von den Anlagen u.a. durch finanzielle Beteiligungen profitieren können. Auch ein ortsnahes Kundenzentrum und der telefonische Kundenservice in unmittelbarer Nähe seien von großem Vorteil. Die Ortsgemeinde würde, neben der Pachteinnahme, auch von einer Abgabe an betroffene Kommunen profitieren. Hier steht eine Summe von 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom pro Jahr und Anlage im Raum, die auf alle Gemeinden verteilt wird, die Flächen im 2500-m-Radius um die Windräder besitzen. Es dreht sich hier um einen mittleren fünfstelligen Betrag. Der Betreiber SWT sorge auch für Wertschöpfung vor Ort, durch die Vergabe von Aufträgen an Betriebe aus der regionalen Wirtschaft. Die Frage der zeitlichen Realisierung des Projektes durch ein Ratsmitglied, beantwortete der SWT-Projektentwickler: „Wir rechnen mit 2026/27.“

Wie geht es weiter?

Im Moment finden Abstimmungen mit dem Landschaftsplanungsbüro BBP in Kaiserslautern statt, das den aktuellen Flächennutzungsplan Windenergie der VG Hermeskeil erstellt. Die Referenten äußerten, dass die Problematik in Bezug auf die Naturkernzone Saar-Hunsrück derzeit neu analysiert wird. Auf Grund von sich ändernden politischen Rahmenbedingungen könnte es zu vereinfachten planerischen Vorgaben kommen. Nach Abschluss der Analyse werden in Abstimmung mit der VG Hermeskeil alternative Lösungsvorschläge sowie weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen, um das nötige Planungsrecht für den Windenergiestandort Beuren zu erlangen.

Forstwirtschaftsplan 2023

Bei der Gemeinderatssitzung konnte die Ortsbürgermeisterin, die Revierleiterin des Beurener Gemeindewaldes Sandra Sasse begrüßen, die über den Forstwirtschaftsplan 2023 vortrug. Der Wirtschaftsplan sieht vor, dass insgesamt ca. 3.700 Festmeter Holz eingeschlagen werden. Es wird mit einem Plan-Ertrag von 282.961 Euro gerechnet, der sich schwerpunktmäßig aus dem Verkauf von 3.235 Festmeter Holz ergibt. Demgegenüber steht ein Plan-Aufwand von 225.105 €. Die Ortsgemeinde Beuren kann sich also über ein positives Betriebsergebnis von ca. 58.000 € freuen. Die Revierförsterin betonte, dass trotz Hitzestress und dem damit einhergehenden Borkenkäferbefall des vergangenen Jahres, das Beurener Forstrevier noch relativ gut weggekommen sei. Aber Sasse wörtlich: „Wir haben nicht alles in der Hand“. So seien auch 2023 die Wetterverhältnisse einhergehend mit dem Schädlingsbefall, aber auch angepasste Wildbestände von großer Bedeutung für die Entwicklung sowie die Gesundheit der Bäume.

Förderprogramm klimaangepasstes Waldmanagement

Die Revierförsterin erläuterte, dass der Bund ein Förderprogramm „Waldmanagement“ zur Stützung des Öko-Systems für ertragsschwache Betriebe aufgelegt habe. So werde pro Hektar Waldfläche und Jahr ein Betrag von 100 Euro für eine Laufzeit von 20 Jahren gezahlt Die Förderung ist allerdings an einige Bedingungen geknüpft, neben einer regelmäßigen intensiven Zertifizierung sind dies u.a. die Pflicht der Vorausverjüngung, Verzicht auf Kahlschläge, mehr Zulassung von Totholz, Erhaltung von mindestens fünf Habitatsbäumen je Hektar Waldfläche, das Verbot von Düngung und Pflanzenschutzmitteln, Verbesserung des Wasserrückhaltes, eine natürliche Waldentwicklung bzw. Nutzungsverzicht auf 5 % der Waldfläche für 20 Jahre. Nach Meinung der Revierförsterin ist die Teilnahme an diesem Förderprogramm mit sehr viel finanziellem Aufwand und Risiken verbunden. Der Ortsgemeinderat hat mehrheitlich beschlossen am Förderprogramm nicht teilzunehmen.

Weitere Beschlüsse:

Der Empfehlung der VG-Verwaltung die Leistungen für Dachdeckerarbeiten für den Zeitraum 01.01.2023 bis 31.12.2024 an die Firma Petto Bedachungen in Hermeskeil zu vergeben ist der Ortsgemeinderat mit einem einstimmigen Veto nachgekommen.

Die Anschaffung von Mitfahrerbänken und Hundekot-Mülleimern wurden mehrheitlich abgelehnt. (Kö)