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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 16/2024
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„Natürlich, mit Geschichte!“

Der Eingangsbereich des neuen Gebäudes, welches in seiner Form ein Keltenkreuz darstellt.

Der neue 300 qm Ausstellungsraum, der die Besucher einlädt multimedial eine Zeitreise von den Kelten bis heute in Waldatmosphäre zu erleben.

Ausstellungseröffnung Nationalpark-Tor-Keltenpark

Am vergangenen Wochenende war es soweit: Die Ausstellung des Nationalpark Tor-Keltenpark wurde bei schönstem Wetter eröffnet. Gleichzeitig startete das“Keltendorf“ sein erstes Belebungswochenende mit keltischen Aktivitäten, u.a. Handwerkvorführungen, Herstellungen von Keramiken und Wollespinnen zum Mitmachen. Zahlreiche Besucher kamen, um sich die Ausstellung anzusehen und um sich „Café Keltenpark“ mit Speisen und Getränken zu stärken.

Der Keltenstamm der „Treverer“ waren die ersten Menschen die sich zu Beginn der Eisenzeit im kargen Gebiet des Hochwaldes niederließen. Zum einen, da dieses Land noch nicht besiedelt war und es keinem gehörte, zum anderen war der Boden reich an Erzen, ein begehrter Rohstoff zur Waffenherstellung. Diesem Umstand verdanken wir die Funde der Hunsrück-Eifel-Kultur und letztlich auch das Erlebnis der aufgearbeiteten Geschichte rund um die Kultur und das Leben der Kelten im Hunsrücker Hochwald.

Neben dem schon länger zu besichtigenden Keltendorf gibt es dort in dem neuen Ausstellungsgebäude die Dauerausstellung „Natürlich, mit Geschichte“. Zur Einführung in die Ausstellung können sich die Besucher einen Film auf einer riesigen Leinwand anschauen. Michael Koch, der die Ausstellung als Archäologe und Projektleiter mit viel Hingabe geplant und inszeniert hat, gibt an, dass der Film die Atmosphäre des Nationalparks wiedergebe. Er soll die Besucher, in die Stimmung der Ausstellung versetzen.

Die camouflage-ähnlichen Vorhänge und die große Urwald-Wand im dahinterliegenden Ausstellungsraum sorgen dafür, dass man sich wie im Wald fühlt. Im Hintergrund hört man Waldgeräusche und Vogelgezwitscher was zusätzlich für Spannung sorgt. Die Tische im Ausstellungsraum sind wie Steine vom Ringwall angeordnet, sodass man das Gefühl hat, man bewegt sich auf der Materialität des Ortes, so Koch.

Eine Zeitreise

Die Ausstellung ist als Zeitreise gedacht. Gestartet vor ein paar Tausend Jahren über die heutige Zeit mit Blick auf die Zukunft. Die Besucher werden interaktiv und multimedial in die Geschichte und die Bedeutung der Natur eingeführt. Daneben gibt es nachgestellte Werkzeuge, Keramiken und Waffen der Kelten zu sehen. Man erfährt viel über den damaligen Anbau und die Getreidearten der früheren Zeit. Insbesondere die Gefäße der Kelten, die das besondere Kunsthandwerk der hiesigen Region widerspiegeln, zeigen, dass die Kelten gastfreundliche Menschen waren, zeigt der Projektleiter auf.

Die Vorbereitungen bis hin zum Ausstellungsprozess sind über 3 Jahre ins Land gegangen, berichtet Koch. Dabei brauchte man 2 Jahre zur Selbstfindung, Namensgebung und Beratungen wie genau die Ausstellung letztlich aussehen soll. Der Aufbau dauerte ein Jahr, mit Beteiligung von 35 Mitarbeitern, darunter insbesondere Techniker und Speziallisten z.B. für die Sound- und Lichteffekte.

Insgesamt kostete die Dauerausstellung ca. 750 000 Euro. Bezahlt wurde sie von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem saarländischen Umweltministerium und dem Zweckverband Nationalparktor.

Damit ist das saarländische Tor zum Nationalpark Hunsrück Hochwald endlich komplett eröffnet. Die offizielle Eröffnung des Gebäudes war bereits im November 2023, das Café Keltenpark kam im März diesen Jahres hinzu und zuletzt an diesem Wochenende der 300 qm große Ausstellungsraum. Daneben finden die Besucher Büros, Tagungsräume und einen Verkaufsraum für Nationalpark-Andenken. Das gesamte Gebäude und die Anlagen sind offen, barrierefrei und großzügig gestaltet. Es gibt einen direkten Zugang zum Keltendorf und damit ist das Nationalparktor ab sofort auch der offizielle Eingang, um zu den Angeboten der Hochwaldkelten zu gelangen. „Eine wirklich runde und sehr gelungene Sache“, freuen sich die zahlreichen Besucher an diesem Wochenende. (Subi)