„Alle Jahre wieder“, so lautete der allgemeine Tenor beim vergangenen Generationsausschuss der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Denn ganze 14 Monate sind seit der letzten Sitzung im vergangenen Jahr ins Land gegangen, ein Umstand, den Bürgermeister Hartmut Heck mit Bedauern zugab. Immer wieder rückten andere unaufschiebbare Dinge in den Vordergrund, äußerte Heck. Umso erfreulicher, dass in dieser Zeit die Arbeit im Jugend- und Seniorenbereich von den zuständigen Personal umso intensiver vorangetrieben wurde, was sich aus den Berichte der einzelnen Projekte schließen lässt.
Zu Beginn wurde Karina Düpre Kranz, vom MGH-Johanneshaus, eingeladen ihr Projekt „Zeitschenker“ vorzustellen. Sie ist seit 1. Mai 2023 die neue Koordinatorin für den pädagogischen Bereich mit einem Stellenumfang von 25 Stunden in der Woche. Ihr Schwerpunkt liegt bei Projekten mit Erwachsenen und SeniorInnen. Dabei arbeitet sie in enger Kooperation mit dem Herzsportverein, auch mit Jugendpfleger Dominik Krämer wurden interessante Projekte gestaltet und es gibt eine gute Vernetzung zur Gemeindeschwester-Plus Dominique Redeligx.
Ihr besonderes Projekt, welches alte Menschen aus ihrer Isolation holen möchte, ist „Zeitschenker“.
Hierbei sollen ehrenamtliche Helfer und Helferinnen mit älteren Menschen zusammengebracht werden, die sich wieder ein bisschen mehr Kontakt und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wünschen. „Dabei geht es um einen reinen Besuchsdienst“, erklärt die Referentin Düpre-Kranz, „nicht um pflegerische oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten.“ Ziel ist es die älteren Menschen aus ihrer Isolation zu holen, ihnen die Teilnahme an der Gesellschaft zu ermöglichen und damit Depression und Antriebslosigkeit entgegenzuwirken.
Inzwischen gibt es fünf „Zeitschenker“ die zwei Tage lang in verschiedenen Themenfeldern durch Menschen vor Ort geschult für ihre Aufgabe geschult wurden. Dabei standen Möglichkeiten zur Aktivierung, weitergehende Hilfsangebot, rechtliche und versicherungstechnische Fragen sowie u.a. Sturzprävention auf dem Programm. Ein weiterer Workshop sei im Sommer geplant, je nach Bedarf, erläuterte Düpre-Kranz. Flyer für Menschen, die für sich einen Bedarf sehen, sollen u.a. in Apotheken, bei Ärzten und im MGH-Johanneshaus ausliegen.
Bürgerbus VG Hermeskeil
Als nächster Referent stand Arnold Eiden, Koordinator des Bürgerbusses Hermeskeil, auf dem Plan. Er erläuterte mit viel Enthusiasmus die Frage: „Wie läuft es eigentlich mit dem Bürgerbus?“ Der Bürgerbus wurde eigens für ältere und mobil eingeschränkte Mitbürgerinnen und Mibürger in der VG Hermeskeil eingerichtet. Ihn gibt es seit November 2020. Am Steuer sitzen ehrenamtliche Fahrer und eine Fahrerin. Sie holen die älteren Menschen vor der Haustüre ab und bringen diese zum gewünschten Ziel innerhalb der VG. Die Helfer unterstützen dabei beim Ein- und Aussteigen, tragen Einkaufstaschen und haben einen sehr „guten Draht“ zu den SeniorInnen, gibt Eiden an. Genutzt werde der Bus zur Zeit von ca. 60-70 BürgerInnen aus allen Gemeinden der VG, dabei handelt es sich um 90% Frauen. Bemerkenswert sei dabei, dass sich das Team der FahrerInnen nicht gewandelt habe. Niemand sei bisher abgesprungen, da ihnen die Aufgabe sehr viel Spaß bereite. Der E-Bus wurde zu Anfang für drei Jahre von der VG Hermeskeil gemietet, da das Angebot einen sehr guten Anklang gefunden hat, sei man nun schon in der zweiten Runde und habe den Vertrag um weitere drei Jahre verlängert, berichtete Heck. Fahrten sind im gesamten VG-Gebiet möglich und kostenlos. Eine Spendenbox steht aber im Bus bereit.
Gemeindeschwester Plus
Im Anschluss berichtete Dominique Redeligx über das Projekt „Gemeindeschwester Plus“, das seit August 2022 in den beiden Verbandsgemeinden Hermeskeil und Ruwer am Start ist. Ziel des Projektes ist es, den über 3000 Bürgerinnen und Bürgern über 80 Jahre eine verlässliche Ansprechpartnerin an die Seite zu stellen. Die 54 Gemeindeschwestern, die zur Zeit eingesetzt sind, sind Fachkräfte, die auf Einladung, z.B. durch Angehörigen und der Zustimmung der Betroffenen selbst, Menschen über 80 Jahre in ihrem Zuhause besuchen und sie kostenlos beraten. Die Beratung nimmt die soziale, gesundheitliche und hauswirtschaftliche Situation in den Blick.
Die Anfrage sei sehr groß, denn mittlerweile nach einer Kennenlernphase bei Seniorennachmittagen und Sitzungen kennt man die hilfsbereite Gemeindeschwester. „Es läuft super“, erzählt sie stolz, „leider gibt es aber immer nur einen 2 Jahres Vertrag, wir qualifizierten Kräfte wissen nie wie und ob es danach weiter geht“. Trotzdem hat sie die Zeit ihres Wirkens intensiv genutzt, viele Projekte z.B. Dorfkaffees und Seniorentreffs, mit ins Leben gerufen in dem sie Rahmenbedingungen geschaffen hat und Menschen in den Gemeinden zur Hilfe vor Ort ermutigt hat. Sowie Karin Winkler, die sich selbst dem Ausschuss vorstellt. Sie ist die Leiterin vom Seniorentreff in Beuren mit Teilnehmerinnen über 80 Jahre. Alle vierzehn Tage trifft sie sich mit acht Damen über 80, es gibt eine Bewegungseinheit und anschließen ein gemeinsames Essen, welches Winkler liebevoll für die Gruppe vorbereitet. Beim Erzählen über diese gemeinsame Zeit strahlt die engagierte in Beuren wohnhafte Begleiterin. „Man erhält viel Dankbarkeit und das tut einem selbst gut“, wirbt sie für ihr Engagement.
Jugendarbeit der VG
Als letzter in der Runde berichtete Jugendpfleger Dominic Krämer über seine Arbeit im vergangen Jahr. Das Jugendbüro der Verbandsgemeinde Hermeskeil bietet ein breites und differenziertes Angebot für Kinder- und Jugendliche zwischen 7 – 27 Jahren. Die Aufgabe der Jugendpflege umfasst dabei die Planung und Durchführung von Projekten und Freizeitmaßnahmen, die Beratung und Unterstützung von Jugendlichen und den gemeindlichen Jugendgruppen, die Qualifizierung und Förderung von Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit sowie Netzwerk- Kooperations- und Gremienarbeit.
Mit detaillierten Zahlen und Fotos untermauerte er die rege Teilnahme der Jugendlichen an den angebotenen Freizeiten und Projekten. Daneben beschrieb Krämer den Neuaufbau der selbstverwalteten Jugendräume, die nach der Schließung 2020 durch Corona notwendig gewesen sei. Zusätzlich bietet die Jugendpflege in Kooperation Suchtpräventions- und Berufsberatung für Jugendliche an. Resultierend aus der Initiative der Jugendpflegestellen Hermeskeil und Ruwer wurde das Bundesförderprogramm „Demokratie leben“ vorangetrieben. Seit Mai 2021 ist die „Partnerschaft für Demokratie Hermeskeil-Ruwer“ Teil des Bundesprogramm „Demokratie leben.
Für das Jahr 2024 sind u.a. auch in Kooperation mit dem Jugendforum einige Projekte zu den Europa- und Kommunalwahlen geplant, da die Jugendlichen an der Europawahl bereits mit 16 wählen dürfen.
Am Ende seines Vortrages verwies Krämer noch einmal auf die Sozialraumanalyse vom 29.03.2023, die auffällig hohe Fallzahlen im Sozialraum Hermeskeil aufweist. Die Zahlen, bei der beispielsweise die stationäre Aufnahme von Jugendlichen beinahe doppelt so hoch ist, wie in den umliegenden Gebieten, sorgten für Besorgnis und Diskussion im Ausschuss. Der Jugendpfleger machte noch einmal auf den Antrag zu Einrichtung einer weiteren Jugendpflegestelle im VG-Rat vom 29.11.2023 aufmerksam, die helfen soll mit stärkerem Einsatz dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Diese wurde aber vom Rat abgelehnt. Heck äußerte sich dazu, man habe die Notwendigkeit schon anerkannt, es fehle aber eine genaue Analyse, warum die Zahlen so hoch sind. Die Schaffung einer weiteren Stelle kann nur ein Element sein und die Überlegungen in diese Richtungen seien noch nicht vom Tisch. Stefan Ding schlug vor, dass man dazu am besten alle Akteure an einen Tisch bringen sollte, insbesondere der Landkreis solle dabei sein. Heck bejahte diesen Vorschlag, der Kreis sei dafür auch die richtige Stelle, daher solle die Einladung auch von dort erfolgen. Alle Beteiligten Sozialeinrichtugen sollen gemeinsam die Probleme aufgreifen und Lösungen anstreben. Der VG-Chef sicherte Dominik Krämer zu, dass er sich ohne Zeitverzögerung darum kümmern werde. (Subi)