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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 17/2023
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Jetzt doch mieten statt kaufen

Containerlösung für Umbau der Kita - Reinsfelder Rat zieht Konsequenzen

Zwei Hauptthemen beschäftigten den Ortsgemeinderat in seiner Sitzung am 20. April. Zum einen scheint die Hängepartie um die Lieferung der bestellten Container zur Aufnahme der Kita während des Umbaus der Einrichtung endlich einer Lösung nahe. Zum anderen wurden vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) Sachstand und Möglichkeiter der energetischen Sanierung der Kulturhalle vorgestellt.

Die mobilen Container, die gekauft werden sollten, um für die Kinder während des Umbaus der Kita Platz zu schaffen, ließen immer länger auf sich warten. Seit Monaten verstrich ein zugesagter Liefertermin nach dem anderen, ohne dass sich auf dem dafür vorgesehenen Platz etwas regte. Nachdem man den betroffenen Eltern in der Ratssitzung am 23. März noch keine Antwort auf ihre Fragen geben konnte - die Lieferung war für den 31. März wieder einmal zugesagt - erhielten sie nun eine klare Aussage. Der Vertrag, so Ortsbürgermeister Uwe Roßmann, war mit einer Arbeitsgemeinschaft geschlossen und eine Kündigung nicht so ohne weiteres möglich, ohne Regressforderungen befürchten zu müssen. Die Bodenplatten für die Aufnahme der Container seien schließlich vertragsgemäß am 6. April verlegt worden. Nach Mitteilung einer der Vertragspartner, dass man mit einem neuen Containerlieferanten aus Rumänien zusammenarbeite, gaben die Anwälte nach Prüfung der Sachlage grünes Licht für eine Vertragskündigung. Die sei inzwischen erfolgt. Ein Vertragsentwurf mit einem neuen Anbieter, mit dem man schon beim Umbau der Hermeskeiler Grundschule gute Erfahrungen gemacht hatte, sei in Vorbereitung. Das Unternehmen habe zugesagt, dass die Container spätestens am 1. September dieses Jahres aufgestellt und bezugsfertig sein sollen. Nachteil dabei ist, dass die Firma die Container nicht verkauft, sondern nur vermietet. Die Kommunalaufsicht habe „grünes Licht“ gegeben diesem Wechsel bereits zugestimmt. Die Kosten für drei Jahre Miete belaufen sich einschließlich der Zuwegung, Umzäunung des Gartens, Möblierung und Blitzschutz auf ca. 390.000 €. Der Umbau eines Teils der Kulturhalle zur zusätzlichen Raumgewinnung für die Kita ist nur bei Bedarf als Ausweichmöglichkeit und Ergänzung zu den Containern vorgesehen. Bauantrag und Planung sind in einem Eilantrag, der vom Rat in dieser Sitzung abgesegnet wurde, angeschoben worden, um schnell reagieren zu können. Da viele Vereine davon betroffen wären, ist er zunächst nur als Schubladenlösung vorgesehen.

Energiebericht Kulturhalle

Johannes Dietz vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) aus Birkenfeld trug detailliert aber doch auf das Wesentliche beschränkt den Energieberatungsbericht zur Kulturhalle vor. Er zeigte eindrucksvoll auf, dass hier umfangreicher Handlungsbedarf besteht. Der Wärmedurchlasswert übersteigt gerade im Bereich der Außenhülle den Standardwert um ein Vielfaches. Folgende Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung werden vorgeschlagen. Sie sind teilweise zu unterschiedlichen Prozentsätzen förderfähig und sollen in zwei Phasen umgesetzt werden.

Phase 1

Dämmung der obersten Decke und des Fußbodens (Stärke 14 -25 mm), Erneuerung der Heizung (vorzugsweise mit Holzhackschnitzel) und Austausch der Pumpen und der Leuchten. Außerdem wird die Installation einer PV Anlage auf den großen Dachflächen, die nach Osten und nach Westen ausgerichtet sind, vorgeschlagen. Da vermutlich der Dachstuhl bezüglich der Statik nicht dafür ausgelegt ist, das Gewicht der Anlage zusätzlich zur Schiefereindeckung zu tragen, wird vorgeschlagen hier die Schiefereindeckung zu entfernen und ein PV-Dach zu installieren, das die Dachhaut ersetzt. Die Kosten für diese Anlage belaufen sich einschließlich der Installation eines Akkus auf ca. 120.000 €. Sie erzeugt etwa 90.000 KW/h im Jahr und amortisiert sich in weniger als 20 Jahren.

Phase 2

Austausch von Fenster und Türen, Dämmung der Außenwand ( Stärke 25 mm) und der Bodenplatte im Randbereich.

Zur Umsetzung dieser energetischen Sanierung wurden 7 unterschiedlich geschnürte Maßnahmenpakete vorgestellt, deren Kostenrahmen zwischen 356.000 - 615.000 € liegen. Das größte Energieeinsparpotential könne vor allem bei der Dämmung der Außenhülle erreicht werden. Es liegt bei 36%.

Anschließend stellte Herr Dietz noch im Auftrag seines Kollegen Dr. Alexander Reis das „KfW Quartierungskonzept“ vor. Es befasst sich mit den Fragen: Wie werden Städte und Gemeinden fit für die Herausforderungen der Zukunft? Und von welcher Zukunft reden wir? Eine zukunftsfähige Stadt - beziehungsweise ein zukunftsfähiges Dorf - hat eine funktionierende Infrastruktur (auch digital) und leistet wirksame Beiträge zum Klimaschutz. Als öffentliche Bank des Bundes und der Länder geht es für die KfW dabei um finanzielle Lösungen für Fragen der umweltschonenden Energieversorgung, um den Anschluss an digitale Infrastruktur als Voraussetzung für schnelles Internet, um einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr als Alternative zum Auto und um nachhaltiges Bauen. Um das Thema Nahwärmenetz und andere Handlungsfelder zum Nutzen für die Ortsgemeinde zu beleuchten wurde parteiübergreifend eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die gemeinsam mit IfaS und den für die Umsetzung des Klimapaktes beauftragten Personen der VG-Verwaltung mögliche Projekte ermitteln soll. Dazu ist die Gemeinde schließlich auch dem „Kommunalen Klimapakt Rheinland-Pfalz“ (KKP) beigetreten. Die Berichterstattung dieser Arbeitsgruppe soll als Dauertagesordnungspunkt in jeder Ratssitzung verankert werden.

Sonstiges

Als Schöffinnen/Schöffen für die Geschäftsjahre 2024 - 2028 wurden einstimmig folgende Personen gewählt: Esther Mergens, Sabrina Specht und Günther Muno.

(BäR)