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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 17/2024
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Tanzbare Melodien und manch amüsante Vereinsanekdote

Musikverein Rascheid feiert die 1970er Jahre beim Jahreskonzert

Wenn die 42 Instrumentalisten des Musikvereins Rascheid zum Jahreskonzert einladen, dann ist das auch so etwas wie ein kleines Dorffest. Engagieren sich doch ungefähr 10 Prozent der Rascheider aktiv in ihrem Musikverein. Amüsant wird es, wenn Matthias Resch in seiner Moderation immer wieder auf die Familienbande hinweist, die in den gemeinsamen Nachnamen Ludwig und Biwer liegen. Im ausverkauften Bürgersaal in Beuren verstehen die Anwesenden jede Anspielung. Der gebürtige Neuhüttener Dirigent Markus Schmitt hat zum Jahreskonzert tanzbare Melodien unter anderem von Boney M, Grease, Hair und Queen ausgewählt, die mit viel Spielfreude vorgetragen wurden.

Am vergangenen Samstag hat der Musikverein Rascheid, der bereits seit 96 Jahren einen Rahmen für das gemeinsame Musizieren im Dorf bietet, nach Beuren zur 70er Jahre-Party eingeladen. Im ersten Teil finden sich Stücke wie „Children of Sanchez“ oder „Paris Montmartre“, die Jazzanleihen mit fetzigen Sambarhythmen kombinieren. Der Programmeinstieg zeigt die Wucht der Perkussionisten im Musikverein, die in diesen Stücken teilweise die Blech- und Holzbläser übertönen. Einen ersten „schönen Moment“ (Resch) schafft Wolfgang Biwer als typischer Franzose mit seinem Akkordeon. Im Dreiviertel-Takt möchte man aufstehen und durch Paris tanzen.

Im weiteren Verlauf des Konzerts finden die Musiker besser zusammen, entwickeln eine Spielfreude, die insbesondere bei den bekannteren Melodien von Grease und einem Bond-Medley auf das Publikum überspringt. Resch betont in seiner Moderation die Parallelen zu unserer heutigen Zeit. Auch die 70er Jahre seien von Krisen geprägt gewesen. In der Probenphase habe man aber gemerkt, dass nicht die Krisen bleiben, sondern das positive Lebensgefühl und die tanzbare Musik. Vielleicht klingt hier auch eine Hoffnung für uns heute an, dass am Ende das Positive überwiegt und über die Musik in die Zukunft getragen wird. Und so wird auch zu Grease oder dem Bond-Medley die ein oder andere amüsante Anekdote aus dem Vereinsleben zum Besten gegeben.

Das Grease-Arrangement überrascht mit einer ungewöhnlichen Thema-Entwicklung über die Holzbläser. Das Blasorchester spielt hier dynamisch auf, inszeniert gekonnt die Rhythmuswechsel und interpretiert den Musical-Stoff frisch und beschwingt. Nadine Reitz am Altsaxophon spielt die Soli.

Mit der Interpretation von „Epic Gaming Themes“ in einem Arrangement von Paul Murtha wagt der Musikverein Rascheid etwas Neues, denn PC-Spiele sind laut Moderator Resch kein Bestandteil des eigenen Alltags. Entsprechend eigenwillig wirken denn auch die Interpretation des Assassins‘ Creed Themas oder der Skyrim-Hymne „When the dragonborn comes“ von Malukah. Trotzdem gehört die Entwicklung von PCs in die 70er Jahre und damit auch die immer bedeutsamer werdende Computerspiel-Musik in ein 70er Jahre-Musikprogramm. Mit einem spannend und ausdrucksstark gespielten Bond-Medley, das vor dem Inneren Auge die Bond-Bösewichte der 70er herausbeschwört, verabschiedet der Musikverein das begeisterte Publikum in die Pause.

Im zweiten Teil spielen die Rascheider befreit und locker auf. Auch Markus Schmitt dirigiert deutlicher das sorgsam ausgewählte musikalische Programm, das den Pop-Hits der 70er huldigt. Beginnend bei Boney M, über das klassische Hair-Medley mit „Aquarius“ und „Let the sunshine in“ über ein rockiges Queen-Medley bis zur Verneigung vor dem Saxophon, dem Kult-Instrument des Jahrzehnts, bot das Programm reichlich Abwechslung. Einen kleinen musikalischen Scherz erlaubten sich die ausgescherten Saxophonisten, als sie in ihrem Medley „Sax, Wind and Funk“ das alte Kinderlied „O du lieber Augustin“ anspielten. Vor dem krönenden Abschluss nutzte der 1. Vorsitzende des Musikvereins Rascheid Frank Ludwig die Gelegenheit den vier externen Musikern zu danken und die Arbeit ihres Dirigenten Markus Schmitt zu würdigen, der bereits seit 10 Jahren die musikalische Leitung des Blasorchesters innehat. Mit der musikalischen Pop-Hymne des Jahrzehnts „Music“ von John Miles endete die 70er Party der Rascheider noch nicht ganz. Denn das Publikum forderte zwei Zugaben, die mit „Baker Street“ und der Polka „Sternstunden“ den musikalischen Schlusspunkt setzte. Und den Einstieg in einen langen Abend an der Theke. (TB)