In der letzten Sitzung des Stadtrats im vergangenen Jahr beschäftigte man sich mit dem Vorhaben des Hermeskeiler Landwirts Markus Eiden, auf eigenen Flächen südlich des Stadtgebiets (Im Kleegarten/Auf der Hild) eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zu errichten. Das Besondere dabei: Die Flächen sollen der Landwirtschaft nicht verloren gehen, sondern gleichzeitig als Viehweide genutzt werden. Eine Mitarbeiterin des Planungsbüros BKS aus Trier stellte die Pläne vor.
Das Thema „Agri-PV“ ist wird seit einigen Jahren diskutiert. Es gibt verschiedene, anderenorts bereit realisierte Konzepte wie z.B. wegen des Schattenwurfs in größerem Abstand senkrecht aufgestellte Photovoltaikmodule (Stichwort: „Solarzaun“), leicht erhöht und schräg installierte Module, die eine Beweidung mit Schafen ermöglichen oder - wie es Markus Eiden mit seiner Firma Energie Alm Hochwald GmbH vorhat - Solarmodule, die in bis zu 3,70 Metern Höhe auf Stelzen montiert werden, damit darunter das Vieh weiden kann. Spezielle von beiden Seiten beschichtete PV-Module, die lichtdurchlässig sind, behindern das Pflanzenwachstum weniger und nutzen sogar vom Boden reflektiertes Licht zur Stromerzeugung aus.
Rund um das insgesamt etwa 14 ha große Gebiet, das aus zwei Teilen besteht, weil es von einem Wirtschaftsweg durchschnitten wird, soll eine fünf Meter breite Hecke aus heimischen Gehölzen angepflanzt werden. Zum Wald im Süden wird ein Sicherheitsstreifen von 20 Metern eingehalten werden, weil dort Bäume umstürzen könnten. Da die Fläche bisher als reine Landwirtschaftsfläche ausgewiesen ist und sich im Außenbereich befindet, muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Das Planungsbüro hat den Auftrag, den Entwurf hierfür in der ersten Sitzung des Verbandsgemeinderats im neuen Jahr zur Beratung vorzulegen.
In der Stadtratssitzung ging es nun um die Zustimmung zum Entwurf des ebenfalls erforderlichen Bebauungsplans. Dabei tauchte in der Diskussion allerdings ein „Störfaktor“ auf: Im Planungsgebiet steht ein altes Fichtenwäldchen, für dessen Erhalt sich Sigurd Hein (SPD) einsetzte. Als Anwohner habe er ein besonderes Interesse daran. Immerhin sei das Wäldchen Raum für nistende Vögel. „Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir Gehölze einfach plattmachen“, sagte er und plädierte für die Erhaltung aus ökologischen Gründen. Stadtbürgermeisterin Lena Weber erklärte dagegen, der Forst sehe dieses Wäldchen nicht als erhaltenswert an. Es sei ohnehin ein „Dreckecken“ und auch Müllabladeplatz.
Christoph König (BfB) warf ein, die Photovoltaikanlage an diesem Standort sei „ein emotionales Thema“, denn viele Leute in der Stadt wollten sie eigentlich nicht. Auch er beantragte, das Wäldchen stehen zu lassen, was die Stadtbürgermeisterin zu einer Zwischenabstimmung veranlasste. Die ging zwar recht knapp aus - nur acht Ratsmitglieder waren dafür, sechs dagegen, drei enthielten sich der Stimme -, doch damit ist klar: Das Wäldchen bleibt erhalten.
Der Rat entschied anschließend einstimmig, dem Bebauungsplan in der leicht geänderten Fassung zuzustimmen und eine frühzeitige Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit durchzuführen. Die Stadtbürgermeisterin wurde beauftragt, einen städtebaulichen Vertrag mit Markus Eiden abzuschließen. Die Planungshoheit bleibt bei der Stadt. Die Kosten für den Flächennutzungsplan und den Bebauungsplan sind von dem Landwirt zu tragen.
Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende
Auch die AfA war kurz Thema im Stadtrat. Es seien in den letzten Wochen Gespräche auf allen Ebenen geführt worden, berichtete Stadtbürgermeisterin Lena Weber. Auch habe man aus Mainz den Entwurf für eine neue Vereinbarung bekommen, aber darin fehlten noch einige Punkte. Immerhin habe man sich darauf geeinigt, die schon einmal vereinbarten Punkte durchzuführen, wozu gehöre, dass der Kreis und die VG die für die AfA vom Land erhaltenen Schlüsselzuweisungen auch zukünftig teilweise an die Stadt weiterleiten. Immerhin: Wie im Nachhinein von der Stadtbürgermeisterin zu erfahren war, lag die Belegung der AfA mit Geflüchteten in den letzten Wochen durchgehend wieder bei maximal 1000 Personen. (WIL-)