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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 21/2024
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Hermeskeil – attraktiv – grün – lebenswert

RPTU Kaiserslautern stellt Zukunftskonzept für die Innenstadt vor

Mit der Vorstellung des Zukunftskonzeptes für die Innenstadt Hermeskeil durch die Rheinland-Pfälzische Technische Universität (RPTU) am Dienstag vergangener Woche im Rahmen der Stadtratssitzung mit vorgeschaltetem Pressetermin wurde ein weiterer Baustein des Modellvorhabens „Innenstadtimpulse“ erfüllt. Zu diesem hatte das Land aufgerufen und bei 90 prozentiger Förderung mit insgesamt 180.000 € bezuschusst.

Die Corona-Krise traf die Stadtzentren besonders hart. Das vom Innenministerium entwickelte Modellvorhaben sollte mit weiteren gezielten Maßnahmen den Auswirkungen der Pandemie und dem Strukturwandel entgegenwirken, die Innenstädte stärken und beleben und die Stadtzentren zukunftsfähig machen. Das Programm wurde relativ kurzfristig auf die Mittelzentren ausgeweitet. Hermeskeil nutzte die Chance und Wirtschaftsförderin Stefanie Schömer erarbeitete mit Rückgriff auf vorhandene Daten und Fakten in kürzester Zeit das dazu erforderliche Gesamtkonzept. Neben Impulsveranstaltungen und Einzelprojekten, die teilweise schon stattgefunden haben (z.B. Illumination) sowie der Erstellung eines begleitenden Aktivierungs-/Imagefilms war als weiterer Baustein ein Zukunfts-/Marketingkonzept zu erstellen. Die Stadt beauftragte die RPTU mit der Erstellung dieses Konzeptes.

Das Ergebnis der Studie wurde nun den Ratsmitgliedern in der letzten Stadtratssitzung durch die damit befasste Professorin Gabi Troeger-Weiß vorgestellt. Ziel der Studie ist, den Verantwortlichen der Stadt einen querschnittsorientierten Entwicklungs-, Orientierungs- und Handlungsrahmen für eine zukunftsfähige integrierte Kommunalentwicklung in den nächsten 5 bis 10 Jahren zu unterbreiten. Nach einer Bestandsaufnahme (Darstellung der aktuellen Ausgangssituation und Analyse von Innenstadt-relevanten Trends) galt es die Stärken und Schwächen zu untersuchen und anhand von Beispielen aufzuzeigen, wie mit bewährten Verfahren bestimmte Aufgaben zielführend gelöst und Produkte optimal entwickelt werden können. Danach sollen zusammen mit kommunalen Entscheidungsträgern und Akteuren mögliche Szenarien sowie ein Leitbild und Ziele für eine zukunftsorientierte Innenstadtentwicklung diskutiert und festgelegt werden. Darauf aufbauend ist ein Handlungs- und Umsetzungskonzepts mit kurz-, mittel- und langfristigen Strategien und Maßnahmen zu erarbeiten. Hier gilt es in erster Linie unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen die Rahmenbedingungen und Herausforderungen für Hermeskeil möglichst nutzbringend zu gestalten.

Neben vielen positiven Aspekten wie günstige Verkehrsanbindung, Nähe zu den Oberzentren, gute Ausstattung mit öffentlichen und wirtschaftlichen Dienstleistungen, attraktive Neubaugebiete und interessante Aktivitätsangebote im Rahmen von Naturpark und Nationalpark gibt es aber auch einiges an Schwächen abzubauen. Der nur bedingt beeinflussbare demographische Wandel (Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung, Umgang mit internationaler Migration), wirtschaftliche Aspekte (bedingte Multifunktionalität der Innenstadt, Kaufkraftabfluss im Einzelhandel, Leerstände mit ungünstiger Wirkung auf das Ortsbild) und infrastrukturelle Missstände (Öffentlicher Verkehr, Sanierungsbedarfe in der Kernstadt, Wohnbebauung aus den 1960/1970-er Jahren, hohes Preisniveau bei Immobilien) schlagen hier besonders zu Buche. Außerdem ist bei der Nutzung touristischer Potenziale sowie beim Ausbau von Hotellerie und Gastronomie noch sehr viel Luft nach oben.

Als Leitlinien werden der Stadtführung folgende Dinge ans Herz gelegt:

Empfohlen wird die Abkehr von der monofunktionalen Innenstadt (Schwerpunkt Einzelhandel) zur Nutzungsmischung (Einzelhandel, Tourismus, Gastronomie, Hotellerie, Handwerk, Verwaltung/Dienstleistung, Wohnen, Bildung/Kultur, Grün- und Wasserflächen, Verkehr). Der Innenstadtbereich soll zum Experimentierraum mit flexiblen Flächenkonzepten werden. Dazu gilt es, neue Akteure einzubeziehen, Allianzen zu bilden, mutiges Leerstandsmanagement zur Um- und/oder Zwischennutzung zu betreiben und die Aufenthaltsqualität (Verweilen, genießen, flanieren, einkaufen) mit viel grünen Freiräumen und Wasserflächen zu gestalten. Dabei beschränkt sich der Bereich der Innenstadt nicht nur auf die Fußgängerzone und den Donatusplatz. Die Überschrift des Artikels ist auch der Vorschlag der RPTU für ein Leitbild. Hermeskeil soll ein attraktiver Lebens-, Wohn- und Wirtschaftsstandort mit starker Innenstadt, guten und gesunden Lebens- und Arbeitsbedingungen im Grünen werden. (BäR)