Noch in unserer letzten RuH-Ausgabe thematisierten wir das Schweigen des für die Radwegverbindung auf der Bahntrasse im Löstertal zuständigen Ministeriums (unter Anderem) für Mobilität, das vier Wochen lang auf Fragen der Redaktion trotz eigener Terminzusage nicht geantwortet hatte. Inzwischen liegen die Antworten vor.
Daraus ergibt sich zunächst, dass Bürgermeister Hartmut Heck die Lage nach dem Besuch von Staatssekretär Hauer im vergangenen November tatsächlich zu optimistisch eingeschätzt hat, als er sagte, man werde von Mainz aus gegenüber der Deutschen Bahn AG (DB) eine Erklärung abgeben, dass eine Reaktivierung der Bahnstrecke nicht mehr vorgesehen sei. Hier lag anscheinend ein Missverständnis vor, denn das Ministerium teilt zu dieser Frage wörtlich mit: „Das ist so nicht richtig. Staatssekretär Hauer hat zugestimmt, dass der Radweg für die Kommune eine Chance darstellt, auch für den Tourismus, und hat erklärt, dass das MKUEM (Anm.: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität) einen Antrag auf Entwidmung nicht negativ bewerten werde.“ Das klingt eher, als erwarte man in Mainz, dass die Initiative vom Hochwald ausgehen müsse.
Nach anderen Plänen für die Strecke im Löstertal befragt, sagt man im MKUEM, solche seien nicht im Gespräch, der Radweg werde weiter befürwortet. Rheinland- Pfalz und die Deutsche Bahn wollten der Stadt Hermeskeil die Umsetzung dieses Projekts ermöglichen. Dies könne über eine Entwidmung erfolgen, für die die DB zunächst nicht aufgeschlossen gewesen sei, weil sie in diesem Fall auch den dauerhaften Verzicht auf eine Reaktivierung erwarte. Deshalb würden für die Realisierung der Radverbindung neben der Entwidmung auch Möglichkeiten für ein Pachtmodell bzw. einen Verkauf ohne Entwidmung geprüft.
Letzteres entspricht der Situation im Sankt Wendeler Land: Dort hat die Naturland Ökoflächenmanagement GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Naturland Stiftung Saar, im November 2018 die Trasse von der DB erworben, ohne dass sie entwidmet wurde. Noch im Dezember des gleichen Jahres haben die Gemeinden Nonnweiler, Nohfelden und Freisen das Erbbaurecht für eine 11 Meter breite Mittelgasse zur Anlegung des Radwegs erhalten.
Das Mainzer Ministerium sieht auch keine Gründe, die gegen die Herstellung einer durchgehenden Radwegverbindung auf der ehemaligen Bahntrasse sprechen, sondern schreibt: „Ein Radweg an dieser Stelle ist eine sinnvolle Nutzung, da aktuell und mittelfristig davon auszugehen ist, dass der Bahnbetrieb nicht wiederaufgenommen wird.“ Stand heute gebe es auch keine Pläne für eine Wiederbelebung des Schienenverkehrs auf der Bahntrasse zwischen Hermeskeil und der Landesgrenze, weil es „derzeit und auf absehbare Zeit zwischen Hermeskeil und Landesgrenze kein anzuschließendes Ziel“ gebe.
Wie RuH bereits berichtete, besteht auch auf Seiten unserer saarländischen Nachbarn ein großes Interesse an dieser Verbindung. Von der überregionalen Bedeutung dieses Projekts her wäre es vielleicht sinnvoll, außer den beteiligten Kommunen Nonnweiler, Hermeskeil und Gusenburg auch die Landkreise St. Wendel und Trier-Saarburg mit einzubeziehen. (WIL-)