In vielen Gemeinden rund um Hermeskeil wurden in den vergangenen Wochen und Monaten Fotovoltaik-Projekte vorgestellt. Auch in Hermeskeil möchte die Firma New Energy System, die ihren Sitz auf dem Hofgut Serrig hat, eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage in einer Größenordnung von 5 bis 6 ha bauen, und zwar am Mühlenberg unterhalb des ehemaligen Kasernengeländes in Richtung Dörrenbach. Geschäftsführer Edelbert Bach, ein gebürtiger Geisfelder, stellte das Projekt in der jüngsten Stadtratssitzung vor. Das Unternehmen hat nach Bachs Anlagen in den vergangenen Jahren in der Eifel Anlagen mit einer Kapazität von insgesamt 300 Megawatt entwickelt.
Mit modernen, hocheffizienten Solarmodulen sei auf einem Hektar etwa ein Megawatt Strom „darstellbar“, so Bach, der dem Stadtrat die Vorteile einer Freiflächenanlage präsentierte. Neben der günstigen und umweltfreundlichen Stromproduktion seien bei PV-Anlagen weitere „bedeutende Umweltaspekte" zu erwarten: Ackerfläche werde dauerhaft in Grünland umgewandelt, wo nicht mehr gedüngt und keine Pflanzenschutzmittel mehr angewandt würden. Dadurch steige erfahrungsgemäß die Artenvielfalt durch Wiederansiedlung von Wildpflanzen, die auch früher hier heimisch gewesen seien, aber auch durch die Rückkehr von Wildtieren wie z.B. Rebhühnern. Die um die Anlagen errichteten Zäune reichten nicht bis zum Boden, sondern ließen Raum für Hasen und andere Kleintiere. Außerdem könne man Bienenstöcke auf der Fläche aufstellen.
Alles, was die Stadt dafür tun muss, ist die Aufstellung eines projektbezogenen Bebauungsplans für die vorgesehene Fläche. Betreiber der Anlage soll eine Gesellschaft sein, die ihren Sitz in Hermeskeil hat, wodurch – so Bach – Gewerbesteuereinnahmen zu hundert Prozent vor Ort bleiben. Einnahmen von rund 10.000 Euro jährlich könne die Stadt durch eine Regelung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erwarten. Danach kann nach Bachs Darstellung ein Anlagenbetreiber die Standortgemeinde mit 0,2 Cent pro produzierter Kilowattstunde Strom im Jahr an den Einnahmen beteiligen. Möglich wäre auch eine direkte Beteiligung der Stadt an der Gesellschaft, wodurch in der Regel eine Gewinnbeteiligung von 20 Prozent möglich sei. Eine realistische Wirtschaftlichkeitsberechnung sei im Hinblick auf die derzeitige Dynamik bei Kosten und Strompreisen allerdings nicht möglich. CDU-Ratsmitglied Bernhard Kronenberger forderte dennoch genauere Angaben. „Für uns ist wichtig zu wissen, was die Stadt davon hat“, meinte er.
Auf die Frage von Sigurd Hein (SPD), wie lange es bis zur Realisierung des Projekts dauern könne, erklärte Bach, er rechne mit Baurecht innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren; früher sei sowas auch schon mal in acht Monaten erledigt gewesen. Das weitere Vorgehen stellt sich Stadtbürgermeisterin Lena Weber so vor, dass der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fasst.,,Dass wir einen Vorteil haben werden, ist klar“, meinte sie. Wie hoch dieser sein könne, sei auch davon abhängig, mit welchem Beitrag die Stadt einsteigen könne.
Wie schon im Haupt- und Finanzausschuss (HFA, RuH berichtete) stellte Bauamtsleiter Andreas Schmitt dem Stadtrat mehrere Entwurfsvarianten für den Neubau einer Kita im Labachtal auf dem Gelände der ehemaligen Tennisplätze vor. Er konzentrierte sich dabei auf die „Bumerang“-Form in zweigeschossiger Bauweise, die der HFA nach Angaben von Stadtbürgermeisterin Lena Weber einstimmig empfohlen hat. Durch das im Gelände vorhandene Gefälle ist es – so Schmitt – möglich, sowohl das Erdgeschoss als auch das Obergeschoss ebenerdig erreichbar herzustellen. Dem Wunsch der Anlieger entsprechend soll das Gebäude möglichst weit unten entstehen, um Rückstaus des Eltern- und Lieferverkehrs bis in den Labachweg zu vermeiden. Die Entfernung werde hier 90 Meter betragen, erklärte Schmitt. Quer durch die Fraktionen erhielt der Bauamtsleiter viel Lob für seine gut verständliche Präsentation. Auch der Stadtrat sprach sich einstimmig für die vom HFA empfohlene Variante aus. (WIL-)