Der scheidende Verbandsbürgermeister Hartmut Heck überreicht der Ortsbürgermeisterin Petra Adams-Philippi ein Geschenk der VG. Es war, so Hartmut Heck, seine letzte Amtshandlung. (Foto: bb)
Am vergangenen Wochenende feierte der Beurener Ortsteil Prosterath, bis 1974 selbständige Gemeinde, sein 1000jähriges Bestehen. Anlass genug, dieses Jubiläum gebührend zu feiern. So gab es Live-Musik, ein Public Viewing, ein Frühschoppenkonzert des MV Reinsfeld, Unterhaltung für die Kinder und am Sonntagnachmittag den offiziellen Teil mit Ansprachen und einem Konzert des Musikvereins Geisfeld unter der Leitung von Andreas Bach. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.
Die Gemeinde Prosterath liegt im westlichen Hunsrück am Ostrand des Osburger Hochwaldes. Die Hauptgemeinde Beuren befindet sich einen Kilometer südlich des Dorfes. Ostwärts geht es von der Ortslage steil und teilweise unwegsam über Feldwirtschaftswege ins Dhrontal. Das Dorf hat keinen Straßen-Durchgangsverkehr, hier beginnt die Kreisstraße 94, diese führt über Beuren zur B 52 und zur A 1. Durch den Ort führt der „Rockenburger Urwaldpfad“, eine Traumschleife des Saar-Hunsrück-Steigs im Naturpark Saar-Hunsrück. Ein markantes Naturdenkmal ist der am Ortsanfang befindliche Prosterather Wacken, einem Quarzitriff. Die Gemeinde liegt auf 460 m über NN und hat rd. 150 Einwohner.
Zu der offiziellen Feierstunde am Sonntagnachmittag konnte Ortsbürgermeisterin Petra Adams-Philippi, die auch die Schirmherrschaft übernommen hatte, Persönlichkeiten aus der Kommunalpolitik begrüßen, den Kreisbeigeordneten Martin Alten in Vertretung für Landrat Metzdorf, Verbandsbürgermeister Hartmut Heck und sein Stellvertreter, Theo Palm. Alle richteten Grußworte aus, gratulierten und wünschten dem Ortsteil Prosterath und der Gesamtgemeinde für die Zukunft alles Gute. Rund um das Festzelt herrschte reges Treiben, es gab eine Ausstellung von altem landwirtschaftlichem Gerät, für die Kinder war eine riesige Hüpfburg in Form eines Traktors aufgebaut und die Besucher konnten Kaltgetränke, warme Speisen sowie Kaffee und Kuchen zu sich nehmen. Die Jagdhornbläser Hubertus Grimburg spielten am Nachmittag zur Unterhaltung auf, mit Live-Unterhaltungsmusik klangen die Feierlichkeiten aus.
Zur Geschichte von Prosterath
Nach einer Urkunde von 1023 gehörte „Probesdervot“ (Propstrodung) dem Propst der St. Maximin Trier, 1701 wurde eine erste Kapelle erwähnt, die dem Heiligen Antonius von Padua gewidmet ist. Über die weitere Geschichte des Ortes geben nur lückenhafte Quellen Auskunft. Hungersnöte und der 30jährige Krieg setzten dem Dorf arg zu, die Bevölkerung reduzierte sich auf wenige Dutzend Menschen. Im 18. Und 19. Jahrhundert betrieb Peter Cornely in Prosterath eine Wander-Glockengießerei. Die Lilie des Antonius und die Glocke sind auf dem ehemaligen Gemeindewappen zu finden, eine von ihm gegossene Glocke hängt noch heute in der Gemeinde Burtscheid, eine weitere in Etgert. Anfang des 20. Jahrhundert wandelte sich das Bild des Dorfes, weg von der Landwirtschaft, hin zur Erwerbstätigkeit im benachbarten Saarland, die Landwirtschaft wurde Nebenerwerb. Den 2. Weltkrieg überdauerte der Ort fast unbeschadet, von 50 eingezogenen Kriegsteilnehmern kehrten aber 28 nicht mehr zurück, ein schrecklicher Aderlass für die kleine Gemeinde. Das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit kam auch Prosterath zugute, die Infrastruktur, wie Wasser- und Abwasserversorgung und der Straßenbau wurden stetig verbessert. Auch ein Gemeindehaus wurde 1969 gebaut. Am 17. März 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Prosterath mit damals 209 Einwohnern im Rahmen einer Gebietsreform in die Nachbargemeinde Beuren eingemeindet.
Die Kapelle im Dorf gilt als Sehenswürdigkeit. Sie wurde 1888 nach den Plänen aus dem Büro des Kölner Diözesanbaumeisters Statz errichtet. Die neugotische Ausstattung ist bis heute vollständig erhalten. Glanzstück ist der 1896 von einem Meistere Caspar Weis aus Frankfurt geschaffene Flügelaltar mit reichlich figürlichem Schmuck und Holzreliefs mit Szenen aus der Heiligenlegende des Antonius von Padua. Wer die Geschichte ausführlich lesen möchte, dem sei die Festzeitschrift zum Jubiläum empfohlen. bb