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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 22/2024
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Haushalt, Waldbericht und ein umfassendes Dankeschön

In Züsch endet die Wahlperiode harmonisch

Am 17. Mai hatte Ulrich Frohn zur letzten Gemeinderatssitzung vor den Kommunalwahlen eingeladen. Neben den Beratungen zum Haushalt, die von Kai Rosar von der VG-Verwaltung unterstützt wurden, war auch Jörg Clemens als Revierförster für den Waldbericht zu Gast. Außerdem folgten wenige Bürger der öffentlichen Sitzung.

Zunächst berichtete Frohn von wenigen Eilentscheidungen, die er gemeinsam mit den Beigeordneten hat treffen müssen. So verausgabt die Gemeinde ca. 19.000 Euro für eine Verbundsteinverlegung als Folge des Glasfaserausbaus. Dieser soll Ende Mai beendet werden. Außerdem habe er einen Zuschuss über 9.333 Euro für klimaangepasstes Waldmanagement entgegengenommen. Beim Fußweg K101 zur Heimathütte „Am Gericht“ soll Ende Mai weitergearbeitet werden. Die Verzögerung bei den Bauarbeiten komme zustande, weil der Weg Versorgungsleitungen quere, die vorab von den Versorgern, d.h. Strom- und Telefonanbietern umgeleitet werden müssten. Vom Kita-Zweckverband berichtete Frohn, dass die Wohnung über der Kita in Neuhütten zum 1.10. wieder vermietet werden solle. Wie Neuhütten kann auch Züsch von Einnahmen aus dem Windpark Nonnweiler profitieren. Die freiwillige Leistung seitens des saarländischen Nachbars beläuft sich auf wenige prozentuale Anteile an den Einnahmen aus der Windkraft.

B-Plan-Änderung

Außerdem beschloss der Gemeinderat einstimmig eine Bebauungsplanänderung für das Neubaugebiet „Im breiten Triesch“. Die Änderung war notwendig geworden, da der ursprüngliche B-Plan von 2004 nicht mehr heutigen Bauweisen entspricht. Im Anschluss berichtete Revierförster Jörg Clemens über den Waldzustand. Er betonte, dass der deutliche käferbedingte Mehreinschlag im letzten Jahr eine nachhaltige Waldwirtschaft erschwere. Zusätzlich erschweren die Witterungsbedingungen und die Lage des Gemeindeforstes in Züsch aktuell den reibungslosen Abtransport des Schadholzes. Er betonte die Wichtigkeit der Jagd für die Kontrolle des Wildbestandes. Manche Baumarten hätten aktuell keine Chance zu wachsen. Das Betriebsergebnis liegt bei 89.629,76 Euro. Das Ergebnis sei punktuell. Man habe in einem Jahr den Einschlag von planerisch sieben bis acht Jahren vorgenommen. Der Fokus liege jetzt auf der Wiederaufforstung, die auch gefördert werde, wenn sie klimaangepasst sei. Wenn durch Verbiss allerdings eine Entmischung erfolge, könne es zu Rückzahlungsforderungen kommen.

Wiederaufforstung

Die Gemeinderäte betonten, dass nach erfolgtem Einschlag auch die Wiederherstellung der Wald- und Forstwege wichtig seien. Insbesondere die Verbindung von Heimathütte zum Wassertretbecken seien in einem miserablen Zustand. Clemens betonte in diesem Zusammenhang die schwierige Lage des Gemeindewaldes.

Daraufhin erläuterte Ulrich Frohn den Planungsstand zum Projekt des Kreises „150.000 Bäume“ und stellte mögliche Baumpflanz-Flächen in der Gemarkung vor. Es entspann sich eine rege Diskussion, ob die Kreisförderung von 300 Euro pro Baum den Aufwand von Pflanzung und mindestens zehnjährige Pflege durch Freiwilligenarbeit rechtfertige. Der Rat beschloss mit einer Gegenstimme die Umsetzung der Planungen zur Pflanzung von ca. 40 Bäumen in Züsch.

Haushaltsberatung

Als Höhepunkt der Ratssitzung erläuterte Kai Rosar von der VG-Verwaltung die Überlegungen zum Haushalt der Gemeinde Züsch. An Ausgaben möchte Züsch in 2024 insbesondere die Neugestaltung der Homepage vornehmen, einen Hecken – bzw. Böschungsmulcher anschaffen, Planungskosten für die 800-Jahr-Feier einstellen, den Spielplatz ertüchtigen und Gemeindestraßen (Gartenstraße und Königsbachtalstraße) ausbauen. Die Kosten für die Straßenbeleuchtung, einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Ortsausgangs, für Plätze, Grünflächen und Friedhöfe wurden aufgeführt. Im Bürgerhaus soll eine neue Lautsprecheranlage sowie eine Überdachung und Akkustikmaßnahmen für 100.000 Euro vorgenommen werden. Die Ortseingangsschilder sollen mit 6000 Euro erneuert werden.

Dem stehen Einnahmen aus dem Solidarfonds Windkraft der VG in Höhe von 42.390 Euro, rund 87.000 Euro Erträge aus der PV-Anlage sowie 927.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen entgegen. Aufgrund der hohen Gewerbesteuereinnahmen erhält Züsch keine Schlüsselzuweisungen und kann auch nicht vom neuen Landesentschuldungsprogramm profitieren. Denn das alte Landesprogramm KEF „hat in Züsch geklappt“, meinte Rosar in der Haushaltsvorstellung.

Die Beurteilung der dauernden Leistungsfähigkeit der Gemeinde falle denn auch mit rund 140.000 Euro positiv aus.

Ed Groß legte Wert auf eine kleine Kostenposition, welche Züsch an das Wanderbüro Saar-Hunsrück entrichtet für Marketingmaßnahmen rund um die Traumschleife „Dollbergschleife“. Er forderte, dass Züsch wie Neuhütten in den Publikationen zur Traumschleife benannt werden soll. Rosar verwies in dieser Sache auf die Tourist-Information. Michael Malburg betonte, dass Züsch aktuell mit 140.000 Euro jährlich überlebe. Gäbe es diese nicht, müsse der Gesetzgeber unterstützen. Ulrich Frohn betonte sein Credo: „Hilf dir selbst. Es hilft dir sonst niemand.“ Auf dem Papier sei Züsch reich, auch wegen der PV-Anlage. „Und trotzdem machen wir hier keine großen Sprünge“, sagte der Bürgermeister. Der Rat beschloss den Haushaltsplan einstimmig. Bei Befangenheit der Betroffenen hat der Rat noch die Entlastung von Bürgermeister und Beigeordneten für das Jahr 2020 beschlossen.

Einwohnerfragestunde

In der abschließenden Einwohnerfragestunde wurde nach dem „Dorfdiener“ gefragt. Gerade auf dem Friedhof seien Arbeiten nötig. Ulrich Frohn meldete umgehend Vollzug, in dem er aktuelle Fotos auf seinem Handy zeigte. So schnell war selten eine Bitte von Bürgern erledigt. Die Gemeinderatssitzung endete mit einem umfassenden Dankeschön seitens des scheidenden VG-Bürgermeisters Heck, der betonte: „Vor genau 35 Jahren hat hier im Gemeinderat Züsch meine kommunalpolitische Laufbahn begonnen.“ Auch Ulrich Frohn dankte den Ratsmitgliedern, der Verwaltung und Hartmut Heck für die „Gelassenheit“, von der er sich eine Scheibe abschneiden könne. Nach gute zwei Stunden endete die letzte Gemeinderatssitzung der Legislatur harmonisch. (TB)