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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 23/2023
Aus der Heimatgeschichte
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Blei-Erze auf dem Hochwald

Aus der „Kölnischen Zeitung“ vom 2. Oktober 1889

Vom Hochwalde, 30. Sept. [1] Ueber den ganzen Hochwald seiner Länge nach zieht sich von der Saar bis an den Rhein ein langer Strich eines oft bis zu 15 Minuten breiten Quarzlagers, dessen oft haushohe Blöcke an verschiedenen Stellen zutage treten. Einzelne dieser großen Steine werden, kantig behauen, nach den Porzellanfabriken an der Saar trausportirt und geben dort durch Zerreiben das Porzellangut ab. Stellenweise findet man in der Nähe dieser Quarzschicht ein gediegenes, schönes Blei-Erz. So hat schon vor der Zeit des Pulvers, als man den Bergbau nur mit Hülfe des Spitzhammers treiben konnte, in der Nähe von Thalfang ein solches Bleibergwerk bestanden, das vor ungefähr 30 Jahren, aber nur auf kurze Zeit, wieder in Angriff genommen wurde, mangels hinreichender Ausbeute aber bald wieder eingestellt werden mußte. In der Nähe der Station Pluwig der neuen Hochwaldbahn, da, wo diese obige Quarzschicht durchschneidet, ist bei dem Dorfe Hakweiler [2]vor kurzem ein Bleibergwerk angelegt worden, das durch eine Drahtseilbahn von etwa 3 km Länge mit der Hochwaldbahn in Verbindung gebracht wurde.

Durch Zufall — ein Ackerer pflügte vor einiger Zeit in großes Stück Blei-Erz zutage — wurde vor einigen Wochen ein allem Anscheine nach großes Blei-Erzlager in unmittelbarer Nähe von dem Orte Beuren, 6 km von der Station Reinsfeld der Hochwaldbahn, aufgefunden. Die technischen Beamten der Gebr. Sulzbacher, die Besitzer des Hakweilerer Bergwerks, haben sich günstig über die bisher aufgefundenen Erzstücke sowohl als auch über die Lage desselben geäußert und die Finder zu weitern Schürfversuchen angeleitet. Es wäre zu wünschen, wenn in unserer so industriearmen Gegend die Anlagen und Versuche günstig ausfielen.

Vier Wochen später…

… berichtet die „Kölnische Zeitung“ weiter:

Vom Hochwalde, 29. Oct. Die fortgesetzten Nachgrabungen zur Erforschung des bei dem Orte Beuren bei Station Reinsfeld der Hochwaldbahn aufgefundenen Bleierzlagers haben bis jetzt zu günstigen Ergebnissen geführt. Die Gebrüder Sulzbacher zu Frankfurt a.M., in deren Auftrage die fraglichen Arbeiten geschehen, lassen jetzt an Ort und Stelle ein zum vorläufigen Betriebe notwendiges Gebäude aufführen [3].


[1]Originaltext von 1889

[2]Gemeint ist Hockweiler. Im Jahr 1884 wurden hier Erzvorkommen entdeckt und die „Erzgrube Bischofsheim Tiefer Stollen“ angelegt. Von dort führte eine Seilbahn, die 99 Höhenmeter überwand, bis zur „Aufbereitungs-Anstalt“ in Gusterath-Tal (www.mineralienatlas.de und Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier).

[3] Ob in der Gemarkung Beuren ebenfalls Bleierz abgebaut wurde, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Das soll aber im Hangbereich der gegenüberliegenden Dhrontalseite (Gemarkung Neunkirchen) im 19. Jahrhundert in einer „Grube Margarethen“ tatsächlich der Fall gewesen sein (so die Internetseite www.geocaching.com in der Beschreibung zum Prosterather Wacken).