Die im lokalen Bündnis „Partnerschaft für Demokratie Hermeskeil-Ruwer“ organisierte Projektgruppe „Rundgang zum Gaumusterdorf Hermeskeil“ lädt zu einer Führung am Sonntag, den 30.06.2024 über den jüdischen Friedhof in Trier, Weidegasse, ein.
In der im Süden Triers gelegenen Weidegasse befindet sich der alte jüdische Friedhof. Hier wurden über 300 Jahre lang die Toten begraben und geehrt. Der von hohen Mauern umgebene jüdische Friedhof mit seinen kunstvollen Grabsteinen ist ein Ort der Stille und der Schönheit, der viel über das jüdische Leben und deren Bestattungskultur zu erzählen hat. Zu den bedeutendsten Grabstätten zählen die des Großvaters und Urgroßvaters von Karl Marx (Mordechai Halevi ben Schmuel Postelberg, gestorben im Jahr 1804 und Abraham Mosche ben Heschel Lwow, gestorben 1788). Das Mitglied der jüdischen Gemeinde Trier, Herr Peter Szemere, leitet die Führung über den Friedhof und gibt Informationen über dessen Geschichte und über die Vielfalt und Bedeutung der vorhandenen Grabsteine.
Im Rahmen einer im November 2023 durchgeführten Autorenlesung hat der gebürtige Hermeskeiler Heinz Ganz-Ohlig sein erstmals im Jahr 2018 erschienenes Buch „Juden im Gaumusterdorf“ vorgestellt, mit dem er umfangreich seine Forschungsergebnisse über das Leben jüdischer Menschen in Hermeskeil und deren Schicksale nachgezeichnet hat. Die Autorenlesung war Teil des von Tamara Breitbach mit dem Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert initiierten Projekts „Rundgang im Gaumusterdorf“. Dieses wird von „Demokratie leben“ unterstützt und hat zum Ziel, einen Stadtrundgang durch Hermeskeil zu erarbeiten, in dem die Wohn- und Geschäftshäuser der im Dritten Reich verfolgten jüdischen Menschen – aber auch die Orte der an ihnen begangenen Verbrechen aufgesucht werden. Bei dem in Vorbereitung befindlichen Rundgang können die Besucher auf Hinweistafeln viele Informationen über das Leben jüdischer Nachbarn in Hermeskeil erhalten. QR-Cods sollen einen Zugang ermöglichen, über den die Besucher hören können, was die jüdischen Mitbewohner zu erzählen haben. „Man geht mit einem anderen Blick durch die Stadt. Antisemitismus und die Folgen für die Betroffenen werden wieder lebendig, wenn man den jüdischen Nachbarn Gesicht und Stimme zurückgibt, die ihnen von den Nazis gestohlen wurden“, so die Initiatorin der Projektgruppe, Frau Tamara Breitbach. Die Besichtigung des jüdischen Friedhofs in Trier ist ein weiterer Baustein im Projekt und wird finanziell von „Demokratie leben“ unterstützt. Die Kosten für die Hin- und Rückfahrt sowie die Führung werden übernommen.
Es wird um verbindliche Anmeldung bis zum 26.06.2024 bei Tamara Breitbach unter der Telefonnummer 0177/3458315 bzw. per Mail an tamara.breitbach@gmx.de gebeten. Zur Organisation der Mitfahrgelegenheiten treffen wir uns am 30.06.2024 um 14.00 Uhr am Neuen Markt Hermeskeil. Es wird witterungsangepasste Kleidung sowie die Mitnahme kühler Getränke sowie ggfls. eines Sonnenschutzes empfohlen. Bevor wir die Rückfahrt nach Hermeskeil antreten, möchten wir den Nachmittag mit dem gemeinsamen Besuch eines in Nähe des Friedhofs gelegenen Cafés ausklingen lassen.