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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 25/2023
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Das größte Projekt, das Hermeskeil je gestemmt hat

Sehr detailliert und dadurch fast schon unübersichtlich: Andreas Schmitt von der Verwaltung stellte in der Einwohnerversammlung das Kita-Neubauprojekt vor.

Stadt und Verwaltung informierten in einer Einwohnerversammlung zum Kita-Neubau

Nur rund 30 Bürgerinnen und Bürger hatten vorige Woche den Weg in die Hochwaldhalle gefunden, um sich aus erster Hand über den Stand der Dinge beim geplanten Neubau einer Kindertagesstätte (Kita) im Labachtal unterhalb des Schulzentrums zu informieren. Dabei fiel auf, dass bemerkenswert wenige junge Eltern (oder solche, die es mal werden wollen) darunter waren. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Anwesenden bestand aus Anliegern des Labachwegs.

In Vertretung für Stadtbürgermeisterin Lena Weber, die sich wegen eines auswärtigen Termins entschuldigen ließ, begrüßte der Erste Beigeordnete René Treitz die Anwesenden sowie Andreas Schmitt von der Verbandsgemeindeverwaltung, der dort für die Abteilung Bauen und Werke zuständig ist. Treitz versprach einen Überblick über den Stand der Planung sowie über die Verkehrssituation und deren Ausbaumöglichkeiten und dankte denjenigen unter den Zuhörern, die bereits vor der Veranstaltung Fragen eingereicht hatten.

Andreas Schmitt stellte das geplante Kita-Projekt mit Hilfe einer umfangreichen Präsentation bis ins Detail vor. Schon seit Jahren besteht der Bedarf nach mehr Kita-Plätzen als derzeit in den drei Einrichtungen der Stadt - Adolph Kolping, Rosa Flesch und Villa Kunterbunt - vorhanden. Für die Vorschulgruppe von Adolph Kolping (AK) wurden bereits vor einiger Zeit Räume im ehemaligen Bonhoefferhaus der evangelischen Kirchengemeinde in der Saarstraße eingerichtet. Die erste Frage war, so Schmitt, ob eine Kita erweitert werden könnte, was man aber aus Platzgründen sowie bei Adolph Kolping auch im Hinblick auf die alte, erheblich sanierungsbedürftige Bausubstanz verworfen habe. Stattdessen ging man auf die Suche nach einem Standort für einen Neubau für acht bis zehn Kita-Gruppen., wobei die Kostenschätzung bei zehn bis zwölf Millionen Euro liegt. Das ist nach Treitz‘ Worten „das größte Projekt, das Hermeskeil je gestemmt hat“.

Nach Prüfung mehrerer Vorschläge und Klärung der Eigentumsverhältnisse hat sich der Stadtrat schließlich auf die Fläche der ehemaligen Tennisplätze am unteren Labachweg festgelegt. Das war vor mehr als zwei Jahren. Inzwischen sieht die Planungen nur noch 8 Gruppen vor. Das Projektmanagement für den Neubau hat ein Trierer Büro übernommen, geplant wird von einem Architektenbüro aus Simmern, das dem Stadtrat im April erste Entwürfe vorstellte. Das Gremium entschied sich - nicht zuletzt aus Kostengründen - für einen zweigeschossigen Bau in der ungefähren Form eines Bumerangs (RuH berichtete). Ein eingeschossiger Bau wäre, so Andreas Schmitt, 20 Prozent teurer geworden. Von der Geländeform her können im Übrigen beide Geschosse ebenerdig erreicht werden. An der Kita wird es einen Kreisel als Buswendeplatz geben; ein zweiter Kreisel zur Anbindung des Verkehrsübungsplatzes ist nicht mehr geplant, was laut Aussage eines Bürgers alle Anwohner im Labachweg begrüßen.

Wie geht es weiter?

Was die Lage des Gebäudes auf dem Grundstück und seine endgültige Form betrifft, gibt es unzählige Möglichkeiten. Hier sind, so Schmitt, die Architekten gefragt, die dabei neben den Bedürfnissen für eine Kita Faktoren wie Lichtverhältnisse, Starkregenschutz, Naturschutz und die verkehrsmäßige Erschließung zu berücksichtigen haben. Hinsichtlich der Bauweise - ob massiv, mit Holz oder eine Kombination von beiden - wird man nach dem sprunghaften Anstieg vor allem der Holzpreise noch die weitere Preisentwicklung abwarten müssen.

Mit der Erstellung des erforderlichen Bebauungsplans - ausschließlich bezogen auf das Kita-Grundstück - ist ein Büro beauftragt. „Bei optimistischem Verlauf “, so Andreas Schmitt, könnte noch in diesem Jahr der Bauantrag gestellt werden. Beginnen wolle man mit dem Neubau auf jeden Fall im nächsten Jahr, man rechnet mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren, sodass die neue Kita, die dann auch die derzeitigen Gruppen von Adolph Kolping aufnehmen soll, im Jahr 2026 bezugsfertig sein könnte.

Schmitts Aussage, die Schadstoffuntersuchungen auf dem Sportplatz und den Tennisplätzen sowie an dem noch stehenden Gebäude (das abgerissen wird) hätten keine die gesetzlichen Grenzwerte überschreitenden Belastungen ergeben, brachten einen Anwohner auf den Plan, der das alles viel genauer wissen wollte und eine Veröffentlichung der Gutachten forderte. Schmitt bezeichnete das als problematisch, weil es leicht zu Fehlinterpretationen kommen könne. Beigeordneter Treitz versprach, der Stadtrat werde das prüfen und diejenigen Werte veröffentlichen, die von Bedeutung seien.

Verständlicherweise liegt den Labachweg-Anwohnern insbesondere die Änderung der Verkehrsverhältnisse am Herzen. Hier dürfen z.B. zurzeit keine Busse fahren, was sich im laufenden Betrieb einer Kita aber auf jeden Fall ändern wird. Überhaupt wird sich das Verkehrsaufkommen im Labachweg schon während der Bauzeit durch den damit verbundenen Schwerlastverkehr und nach Eröffnung der Kita durch „Eltertaxis“ usw. wohl deutlich steigern. „Mit dem Verkehr müssen wir uns noch ganz intensiv befassen“, sagte denn auch René Treitz. Da werde es sicher noch viel Diskussion geben, aber man werde im Stadtrat versuchen, möglichst alle Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Im Kita-Bereich wird es, so der Beigeordnete, auf jeden Fall Tempo 30 geben. Im Übrigen sei er sicher, dass man auch für die gesamte Verkehrssituation einen Kompromiss finden werde, z.B. eine Einbahnregelung oder einen verkehrsberuhigten Bereich.

Von Erzieherinnen aus der Kita Adolph Kolping kam schließlich noch die Frage, ob man dem Personal ein Mitspracherecht bei der Raumplanung gewähren werde, was Treitz bejahte: „Erst brauchen wir einen Entwurf, dann wird darüber geredet.“ (WIL-)