Unser Bild zeigt den Chor beim Auftritt im Rahmen der Klangmomente 2022.
Gegen Ende des Jahres 1973 startete die damalige Vereinsspitze – 1.Vorsitzender Herbert Lenz, 2. Vorsitzender Helmut Stüber und Dirigent Hermann-Josef Steinheuer – den Versuch, in dem seit Gründung im Jahre 1912 existierenden Verein neben dem Männerchor eine Formation Gemischter Chor zu etablieren. Nach einigen Diskussionen im Vorfeld und manchen Bedenken aus dem „Männerlager“ wurde bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 10.03.1974 der offizielle Schritt vollzogen.
Auch wenn einige „Hardliner“ damals aus Protest dem Verein den Rücken kehrten oder die gesangliche Aktivität auf den Männerchor beschränkten, waren wohl die von der Vereinsführung dargelegten positiven Argumente auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Formation wurde mit überwältigender Mehrheit bei der Jahreshauptversammlung am 31.03.1974 bestätigt.
Von da an wurde fleißig geübt und schon beim ersten Auftritt am Familienabend im Januar 1975 bot die neue Formation beachtenswerte Leistungen. Auch die Befürchtungen mancher Männer, dass die etablierte Formation Männerchor zu kurz käme und ins Hintertreffen gerate, konnte mit dem erstmaligen Erreichen des Titels „Meisterchor“ im gleichen Jahr entkräftet werden. Schon sehr bald war der Gemischte Chor auch gern gesehenes Ensemble bei Konzertveranstaltungen von anderen Gesangvereinen in der Region. Den ersten großen Auftritt hatte er beim Festkonzert anlässlich der 1000-Jahr-Feier am 05.06.1981.
Chorgesang auf hohem Niveau war beim damaligen Dirigenten und auch bei den Nachfolgern groß geschrieben. So begann man auch bereits 1982 mit den Vorstufen zum Meisterchorsingen. Das absolvierte der Gemischte Chor zum ersten Mal 1985. Mit der Teilnahme beider Formationen an diesem Leistungssingen hatte man sich aber wohl etwas zu viel vorgenommen, sie verfehlten den Titel knapp. Das machte man dann im April 1989 besser. Hier beschränkte sich der Verein auf die alleinige Teilnahme mit dem Gemischten Chor und war dann auch mit der Note 1,27 erfolgreich.
Der auf Steinheuer folgende Dirigent Günter Weilerswist setzte den sinnvollen Wechsel im Streben nach dem Titel „Meisterchor“ im Leistungssingen fort. Im Jahr 2000 erreichte die Formation Gemischter Chor in Heiligenroth schließlich erneut den Titel und das mit der höchsten Punktzahl (91,7) im gesamten Wettbewerb. Die Berechtigung, den Titel zu führen erlischt nach fünf Jahren, es sei denn man stellt sich in dieser Zeit erneut der Prüfung. Titelträger durften damals sofort wieder in der Stufe 3 starten. Diese Chance ließ man sich nicht entgehen. Schließlich wollte man nicht länger warten und wieder von vorne mit den Stufen 1 und 2 beginnen müssen. Auch im Jahr 2005 war man in Nickenich erneut erfolgreich. Die Topleistung von 2000 erreichte das Ensemble zwar nicht mehr, errang aber mit 83,4 Punkten den Titel erneut.
In den Folgejahren hatte der Verein alle Hände voll zu tun, den plötzlichen Tod des Dirigenten zu kompensieren und das große Programm zum 100 jährigen Bestehen des Vereins im Jahre 2012 zu stemmen. Ein Glücksfall, dass hier die jetzige Dirigentin Andrea Stüber als Notlösung einsprang. Und mancher mag es als Wink des Schicksals betrachten, dass die Tochter des Mitinitiators und damaligen 2. Vorsitzenden Helmut Stüber das musikalische Ruder übernahm. Zunächst nur als Übergangslösung gedacht, dauert ihr Engagement nun schon 13 Jahre. Mit ihr kam auch neuer Schwung und frischer Wind in die Formation. Neben der klassischen Chorliteratur wurden auch moderne Lieder und Songs in das Repertoire aufgenommen. Auch sie legte von Beginn an neben dem Spaß am Singen viel Wert auf Qualität und Leistung. Mit ihr hielten auch choreografische Element Einzug. Das erfordert natürlich das auswendig gesungene Lied. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Form des Gesangs die Akteure und das Publikum im Saal besser verbindet und die Zuhörer mitnimmt. Auch der gemischte Chor kam relativ gut über die Zeit der Coronapandemie weg. Er profitierte sogar davon, dass andere Vereine sich auflösten und Sängerinnen und Sänger nach Reinsfeld strebten. So besteht der Chor derzeit aus 23 Frauen und 26 Männern aus Reinsfeld und Umgebung.
Den Geburtstag seiner zweiten Formation feiert der Verein am Samstag 06.07.2024 mit einem „Wandelkonzert“. Es beginnt um 19 Uhr in der Pfarrkirche und wird im zweiten Teil in der Kulturhalle fortgesetzt. Neben den beiden Formationen des Vereins wird das Konzert mitgestaltet vom Chor „Blue Notes“ aus Osburg und dem Reinsfelder Kirchenchor.