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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 25/2024
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Eine Verbandsgemeinde rückt nach rechts

AfD ist der Sieger bei der Europawahl in der VG

Die folgenden Zahlen sind zwar mit etwas Vorsicht zu genießen, trotzdem weisen sie einen eindeutigen Trend aus. In der Verbandsgemeinde Hermeskeil sind AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Gewinner der Europawahlen 2024. Die dicksten Verluste verzeichnen die SPD und die Grünen.

Soweit die folgenden Prozentzahlen sich auf die Verbandsgemeinde Hermeskeil und die Stadt und die Ortsgemeinden beziehen, sind sie mit Vorsicht zu behandeln. Die Briefwahlunterlagen zur Europawahl wurden kreisweit zusammengefasst und zentral in Schweich ausgezählt. Die Stimmen sind also in den Ergebnissen aus den einzelnen Wahlbezirken in den Kommunen nicht enthalten. Trotzdem, der Trend ist bundes-, landes-, kreis- und VG-weit eindeutig.

Demnach erreicht die AfD auf Verbandsgemeindeebene mit 14,4 % ein Plus von 4,9 % gegenüber der letzten Europawahl 20219 und wird drittstärkste Kraft. Dabei fallen die Ergebnisse in den einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich aus. Blaue Hochburg ist Hinzert-Pölert mit 29,4 % der abgegebenen Stimmen. Dabei haben ausgerechnet sie mit der Gedenkstätte ein Mahnmal, wohin nationalistischer Extremismus führen kann, unmittelbar vor Augen. Nicht viel besser sieht es in Hermeskeil (26,2 %), Geisfeld (25,2 %) und Reinsfeld (23,3 %) aus. Hier darf ruhig einmal die Frage erlaubt sein, warum jemand einer Partei seine Stimme gibt, die bundesweit unter Rechtsextremismusverdacht steht und vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Relativ immun gegen Populismus scheint man in Naurath/Wald zu sein. Hier kam die AfD lediglich auf 3,2 %. Es ist allerdings auch das einzige einstellige Ergebnis dieser Partei in der Verbandsgemeinde.

Von Null auf immerhin 5 % der Stimmen schaffte es das BSW. Am besten schnitt es in Hinzert-Pölert (8,2 %), Züsch (8 %) und Beuren (/ %) ab. Damit legen die rechten und linken Ränder des Parteienspektrums eindeutig in der Wählergunst zu.

Leicht zulegen in der Verbandsgemeinde konnten die Freien Wähler (FW) (+ 2,3 %), die CDU (+ 1,7 %) und die FDP (+ 1 %). Ihr bestes Ergebnis erreichten die FW in Naurath/Wald mit 10,5 %. Noch besser schnitt dort aber die CDU ab. Mit 49,5 % der abgegebenen Stimmen, plus 17 %, votierte fast jeder zweite Wähler für sie. In Züsch jedoch kam sie lediglich auf 16,7 % der Stimmen, und das trotz eines Plus von 0,7 %. Herbe Verluste verzeichnete die CDU dagegen in Geisfeld (- 13,9 %) und in Neuhütten (- 10,3 %), beides Orte, in denen die AfD kräftig zulegte. Besonders stark ist die FDP in Neuhütten (7 %) und Hinzert-Pölert (5,9 %), allerdings auf relativ niedrigem Niveau.

Die stärksten Einbußen mussten vg-weit die Sozialdemokraten hinnehmen. Selbst in ihrer einstigen Hochburg Züsch büßten sie 13,3 % der Stimmen ein, landeten dort aber immerhin noch mit 25,9 % auf dem ersten Platz in der Verbandsgemeinde. In Hermeskeil verloren sie nicht nur das Amt des Stadtbürgermeisters an FWG oder BfB sondern auch noch 11,4 Prozentanteile. Ähnlich dramatisch fiel der Stimmenverlust in Naurath/Wald (-16,7 %), Neuhütten (- 13,6 %) und Reinsfeld (-12,8 %) aus. Kleinere Zuwächse konnten sie u. a. in Geisfeld und Bescheid erreichen.

Ähnlich sieht die Lage bei den Grünen aus. 6 Prozent verloren sie in der Verbandsgemeinde und landeten bei nur noch 5,2 %. Erwähnenswert ist noch ihr Abschneiden in Rascheid (9,7 %), Züsch (7,5 %), Naurath/Wald (7,4 %) und Gusenburg (7 %). Fast bis zur Bedeutungslosigkeit ist Die Linke geschrumpft. Ihr bestes Ergebnis erreichten sie in Damflos mit 5 % der Wählerstimmen während sie in Hinzert-Pölert bei 0 % landeten. Paul Gemmel