Besonders gut war das Wetter am letzten Samstag ja nicht, als Stadtbürgermeisterin Lena Weber und der Damfloser Ortsbürgermeister Joachim Wellenberg das 1. Traumschleifchen im Landkreis Trier-Saarburg freigaben. Trotzdem hatten sich rund 100 Interessierte auf dem Parkplatz des Waldstadions eingefunden, um das Ereignis gebührend zu feiern. Und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Denn außer einer Wanderung bergauf und bergab über rund 6 Kilometer bekamen sie sehr viele Informationen über die heimische Geschichte und die Umwelt präsentiert.
Der „hohle Wää“ ist eine altbekannte Verbindung zwischen Hermeskeil und Damflos. In diesem Bereich ein Traumschleifchen anzulegen, die Idee kam aus der Tourist-Info der Verbandsgemeinde, nämlich von deren Leiterin Valerie Dengler. Sie musste allerdings eine geraume Zeit reifen, bis sie dann endlich umgesetzt wurde. Jetzt ist sie aber „fast fertiggestellt“, so Joachim Wellenberg. Lediglich einige Ruhebänke fehlen noch an der Strecke. Nicht unerwähnt ließ er auch die 80-prozentige Förderung durch das Land, die den Wanderweg erst ermöglichte.
Dass der Weg allerdings mehr als Erholung zu bieten hat, bewies Professorin Dr. Sabine Hornung gleich zu Beginn der Wanderung. Die begann nämlich in unmittelbarer Nähe eines der Tore des Heerlagers, das die Römer während ihrer gallischen Feldzüge oberhalb der Stadt errichtet hatten. 15 Jahre Forschung hat Dr. Hornung in das Projekt gesteckt und wird noch in diesem Jahr das Ergebnis in einem umfangreichen Werk präsentieren.
„Hier wurde Weltgeschichte geschrieben, auch wenn das in den meisten Köpfen noch nicht richtig angekommen ist“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Mainz. Wobei sie zum Bedauern vieler ergänzen musste: Cäsar war nie in Hermeskeil!“ Immerhin beherbergte das Heerlager 53 vor Christus drei Legionen, also rund 22.700 Legionäre, und im Jahr 51 vor Christus zwei Legionen. Diese waren, abgesehen von den höheren Rängen, zu acht in einfachen drei mal drei Meter umfassenden Zelten untergebracht. Dr. Hornung: „Da muss eine recht kuschelige Atmosphäre geherrscht haben!“ Erwiesen ist auch, dass das Heerlager in beiden Jahren lediglich im Sommer und nur für wenige Wochen belegt war. Danach wurde es jeweils wieder dem Erdboden gleichgemacht, damit mögliche Feinde es nicht nutzen konnten.
Warum aber wurde ausgerechnet hier das Heerlager errichtet? Hermeskeil war in keltischer Zeit ein Verkehrsknotenpunkt. Außerdem hatte man von der Anhöhe aus einen guten Überblick, den der Hügel war nicht bewaldet und so konnte man von hier aus auch den Ringwall bei Otzenhausen gut überwachen. Die Feldzüge der römischen Legionen dienten vor allem dazu, den keltischen Stamm der Treverer zu befrieden, ein wunderbarer Ausdruck dafür, dass Aufstände gegen die römischen Besatzer blutig niedergeschlagen wurden. Verheerende Auswirkungen hatten die anwesenden Truppen auch auf die Menschen in unmittelbarer Umgebung. Diese mussten nämlich für die Versorgung der Heerscharen aufkommen. Was wohl bedeutete, dass die hier heimischen Kelten noch jahrelang bitterste Not litten.
Weiteres interessantes Wissen vermittelten Regionalförsterin Kinga Jànosi und Revierförster Jörg Clemens. Jánosi konnte im Bereich des Primstales anschaulich die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf unseren Wald erklären. Clemens erläuterte an einem Modell die schwere Arbeit der heimischen Köhler bei der Produktion von Holzkohle.
Für alle, die bei dieser Wanderung nicht dabei waren und den Erklärungen folgen konnten sind entlang des Traumschleifchens Schautafeln mit Erläuterungen zum Römerlager und dem heimischen Wald angebracht. (PaGe)