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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 27/2023
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Vorsicht: Jakobskreuzkraut

Mitte Juni beginnt die Blütezeit für das Jakobskreuzkraut, auch Jakobsgreiskraut genannt. Man kennt die leuchtend gelbe Krone des meistens etwa einen Meter hoch wachsenden Korbblütlers hauptsächlich von Weg- und Straßenrändern, von Böschungen und trockenen Weide- und Brachflächen. In den letzten Jahren hat der Bestand auch im Hochwaldraum teilweise stark zugenommen, wofür mehrere Gründe ursächlich sein können: zum Einen die Tatsache, dass die Sommer der vergangenen Jahre sehr trocken waren, zum Anderen weil im Hinblick auf den Artenschutz immer mehr Blühflächen seltener gemäht werden; auch die EU-weiten Flächenstilllegungsprogramme dürften dazu beigetragen haben.

Doch so schön die Pflanze anzusehen ist, so gefährlich kann sie sein. Denn das Jakobskreuzkraut enthält Stoffe mit einem unaussprechlichen Namen: Pyrrolizidinalkaloide (PAs), die in der Leber von Weidetieren und auch Menschen zu giftigen Pyrrolen umgewandelt werden. Insbesondere Pferde sind gefährdet, wenn sie - aus Mangel an anderem Futter - größere Mengen davon fressen. Dann kann es zu irreparablen Leberschäden kommen, die zum Tod führen. Die ausgewachsene Pflanze verschmähen Pferde allerdings, weil diese stark bitter schmeckt. In den menschlichen Körper können die Stoffe z.B. über Kräutertees und Honig gelangen, normalerweise aber nur in äußerst geringen Mengen. Wie Untersuchungen gezeigt haben, können dagegen z.B. Schafe und Ziegen das Kraut in größeren Mengen vertragen, ohne Schaden zu nehmen.

Weil das Jakobskreuzkraut außerordentlich vermehrungsfreudig ist - es kann pro Pflanze mehr als 100000 Samen produzieren! - ist es sinnvoll, die betreffenden Flächen Ende Juni, bevor die Samen reifen, zu mähen. Die Verbreitung kann dadurch zwar letztlich nicht verhindert, zumindest aber eingedämmt werden. Da die Inhaltsstoffe beim Trocknen erhalten bleiben, sollte das Heu nicht verfüttert werden. Einzelne Pflanzen sollten im Restmüll entsorgt, größere Mengen können an den Grünschnittsammelstellen abgegeben werden, denn bei der Kompostierung unter hohen Temperaturen verlieren die Alkaloide ihre Wirkung. Eine Eigenkompostierung ist dagegen wegen der niedrigeren Temperaturen nicht zu empfehlen. (WIL-)

Anmerkung: Der Artikel erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch; er soll vielmehr für das Problem sensibilisieren. Ausführliche, einigermaßen aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter www.spektrum.de/news/giftpflanzen-wie-gefaehrlich-ist-jakobskreuzkraut/2065995.