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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 27/2024
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Hilfe wo sie gebraucht wird

Zehn Jahre Sozialraumzentrum Hermeskeil

„So viel Hilfe wie möglich, aber so wenig wie nötig“, unter diesem Motto ist seit zehn Jahren das Sozialraumzentrum (SRZ) in Hermeskeil aktiv. Zunächst im Mehrgenerationenhaus untergebracht, hat es seit 2015 seine Bleibe in der Schulstraße gefunden. Dort konnten dann Mitarbeiter und Gäste in mittlerweile erweiterten Räumen auf die erfolgreiche Arbeit zurückblicken.

„Das SRZ ist eine wichtige Größe in der Region“ würdigte Kreisbeigeordnete Kathrin Schlöder in Vertretung des Landrats die Einrichtung. „Der Raum passt und die kurzen Wege führen zu einem niedrigschwelligen Angebot. Hier findet der Hilfesuche so viel Hilfe wie möglich, gleichzeitig aber nur so viel wie nötig.“ so Schlöder.

Aktuelle Bezüge fand Wolfgang Maring, Geschäftsführer der gemeinnützigen St. Hildegardishaus GmbH. Bei der Eröffnung des SRZ vor zehn Jahren bereitete sich die DFB-Elf auf die erfolgreiche WM in Brasilien vor. Heute steht die Fußball-Europameisterschaft vor der Tür. „Es bietet sich geradezu an, Begriffe wie Völkerverständigung, Teamgeist, mannschaftliche Geschlossenheit oder Trefferquote als Metapher für die Erfolgsgeschichte SRZ aufzugreifen“ so Maring. Wie das Team von Julian Nagelsmann offensichtlich eng zusammengerückt und zusammengewachsen sei, habe sich im SRZ auch zwischen den Johannitern und der St. Hildegardishaus GmbH ein enges Band des Zusammenhalts gebildet.

Rund sieben Vollzeitstellen stellen sich Tag für Tag den Herausforderungen, profitieren voneinander, treiben sich an. Und die kürzlich hinzugefügte Erweiterung um Aufgaben des Pflegekinderwesens zeige, dass hier auch noch Entwicklungspotentiale zu entdecken sind. Gestartet ist man 2014 noch für rund 18 Monate im Mehrgenerationenhaus, fand aber schon im Sommer 2015 den heutigen Standort in der renovierten ehemaligen Druckerei Lohmer in Hermeskeil. Im Jahr 2019 kam es dann auch zu einer Vergrößerung bzw. Erweiterung. Maring: „Es ist schön, eine Heimat zu haben und für unsere Familien und Kinder eine Art „Heimvorteil“ und „Heimspielatmosphäre“ anbieten u können.“

Das SRZ Hermeskeil wurde mit den Aufgaben betraut, Familien, Kinder und Jugendliche in schwierigen und belastenden Lebenssituationen zu begleiten und unterstützen. Hier orientiert man sich an den unterschiedlichen Bedarfslagen, Zielen und Willen der Familien, entwickelt aus dieser Anamnese geeignete Hilfskonzepte, sucht vor Ort nach flexiblen Hilfen, um sich selbst als SRZ irgendwann wieder entbehrlich zu machen. Letztlich soll die Hilfe aus den Familien selbst erwachsen.

Der Landkreis Trier-Saarburg beauftragt kreisweit jeweils einen Trägerverbund aus freien Trägern der Jugendhilfe, um die Hilfen zur Erziehung vor Ort konkret umsetzen zu lassen. Dies geschieht im Auftrag und in enger Abstimmung mit dem Jugendamt. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Familien in schwierigen Situationen durch niedrigschwellige Beratung und Hilfe direkt vor Ort zu erreichen. Komplettiert wird das Angebot durch Gruppenprojekte und Präventionsangebote. In den angemieteten und über die Jahre erweiterten Räumen findet ambulante Hilfe in Form von z. B. schulischer und sozialer Förderung, aber auch Netzwerkarbeit statt. In freundlicher Atmosphäre wird ein ansprechender Ort geschaffen, an dem Kinder, Jugendliche und deren Familien beraten, gefördert und unterstützt werden können.

Insgesamt stehen im Schnitt rund zehn Mitarbeiter bereit, die sich mit großem Engagement als pädagogische Fachkräfte professionell um die Anfragenden kümmern.

In die zehn Jahre des Bestehens fiel auch die Corona-Zeit. Aus heutiger Sicht fast schon vergessen, war es rückblickend gesehen eine der größten Herausforderungen, da durch die damaligen Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen auch der Kontakt zu den Kindern und Familie abzureißen drohte. Mit viel Engagement und der Nutzung alternativer Betreuungsformen wie z. B. Videochats hat man sich der Aufgabe aber mit Bravour gestellt.

Auch verändern sich immer wieder die Problemlagen der Klienten. Gesellschaftliche Veränderungen schlagen natürlich auch in den sozialen Räumen vor Ort auf. Daher hat sich der vor zehn Jahren eingeführte dezentrale Lösungsansatz bewährt. (PaGe)

Bildunterschrift

Blicken auf 10 Jahre erfolgreiche Arbeit im Sozialraumzentrum Hermeskeil zurück: v.l.n.r.: Martina Scheid, Christiane Zoppke (Fachbereichsleitung Johanniter), Jeannette Gamon (Leiterin Kinder- und Jugendhilfe St. Maria), Wolfgang Maring (Geschäftsführer St. Hildegardishaus gGmbH), Elke Petry (Fachbereichsleiterin St. Maria), Andreas Beiling (Leiter Jugendamt Trier-Saarburg), Kathrin Schlöder (Kreisbeigeordnete Trier-Saarburg), Frank Helbing (Regionaler Leiter Jugendhilfe Johanniter)