Auf der einen Seite 50 Kilometer „Ruwer-Hochwald-Radweg“ auf der ehemaligen Bahntrasse der Hochwaldbahn, auf der anderen Seite 30 km „Bahnradweg St. Wendeler Land“ auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Bierfeld und Türkismühle, dazwischen ein kleines Stück von nicht einmal sieben Kilometern, das spätestens seit 2019, als die Gleise abgebaut wurden, seine faktische Eigenschaft als Bahnstrecke verloren hat.
Der saarländische Teil (3 km) vom ehemaligen Bahnhof Bierfeld bis zur Landesgrenze gehört längst nicht mehr der DB. Er wäre schon längst in einen Radweg umgewandelt, wenn… ja wenn nicht fünf Herren in Hermeskeil im Jahr 2014 den Lückenschluss (heimlich, da in nicht öffentlicher Sitzung) abgelehnt hätten (RuH berichtete). Sie wollten gerne die seit Jahrzehnten stillgelegte Eisenbahnstrecke erhalten. Was sie zu dieser wenig zukunftsträchtigen Entscheidung trieb, ist bis heute nicht erkennbar.
Der Regierungswechsel in Berlin 2019 führte dann zu einer - ja, wie sagt man: „perversen“ Situation. Weil im Koalitionsvertrag der Ampel die absolute Priorität des Schienenverkehrs festgeschrieben war, sah sich die DB nicht mehr in der Lage, das schlappe 3,8 km lange Teilstück zwischen Bahnhof Hermeskeil und der Landesgrenze zu verkaufen. Schließlich war es zu der Zeit immer noch als Eisenbahnstrecke gewidmet, wenn auch schienenfrei.
Vor einiger Zeit kam noch einmal Bewegung in die Angelegenheit. Bürgermeister Hartmut Heck legte sich ins Zeug und erreichte in zähen Verhandlungen mit den zuständigen Ministerien in Mainz und der DB, dass man von Regierungsseite dem Verkauf der Strecke doch noch zustimmte. Es hatte lange gedauert, bis man in Mainz die Situation erkannt hatte.
Im Anschluss gab es Gespräche zwischen Beteiligten auf saarländischer Seite und auf Kreisebene und man einigte sich darauf, das Projekt „Lückenschluss“ gemeinsam anzugehen. Doch wer geglaubt hatte, dass es jetzt Schlag auf Schlag weitergehen würde, sah sich getäuscht. Ohne Zuschüsse von dafür infrage kommenden Seiten könnte es nicht gestemmt werden. Und wer Zuschüsse erhalten will, muss erst einmal nachweisen, dass - ja was? Dass auf einem 6,8 km langen Teilstück einer ehemaligen Bahntrasse, die nach Norden an einen 50 km langen und nach Süden an einen 30 km langen Radweg anschließt, ein Radweg überhaupt machbar ist.
Von Hartmut Hecks Nachfolger, Bürgermeister Stefan Ding, wollte RuH nun wissen, wie der aktuelle Stand des Verfahrens ist. Er teilte mir dazu folgendes mit:
„Für den Lückenschluss auf rheinland-pfälzischer Seite von rund 3,8 km Wegstrecke wurde im Radverkehrskonzept des Landkreises Trier-Saarburg eine grobe Kostenschätzung von rd. 1,7 Mio. € durch ein Planungsbüro ermittelt. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie soll das grenzüberschreitende Projekt von der Planung bis zur Realisation sowie auch der späteren Unterhaltung und Verkehrssicherung und weiteren relevanten wirtschaftlichen Gesichtspunkten beleuchtet werden. Dabei soll geklärt werden, ob der noch fehlende Bahntrassenabschnitt in der Grenzlage mit vertretbaren Mitteln zu einem Radweg ausgebaut werden kann.“
Diese Machbarkeitsstudie werde federführend durch den Landkreis Trier-Saarburg in Auftrag gegeben. Die LEADER Arbeitsgemeinschaft (LAG) Erbeskopf habe einem entsprechenden Projektantrag im November 2024 zugestimmt. Die Kosten von rund 52.000 € werden, so Ding, zu 60% gefördert, ein verbleibender Eigenanteil von rund 21.000 € soll dabei durch den Landkreis Trier-Saarburg und die Verbandsgemeinde Hermeskeil getragen werden.
Nun habe ganz aktuell - Mitte Juni - zu einem telefonischen Abstimmungsgespräch mit dem saarländischen Wirtschaftsministerium stattgefunden. Nach der Sommerpause solle sich die Steuerungsgruppe „Radwege-Lückenschluss“ erneut zur Abstimmung der weiteren Vorgehensweise treffen.
Es ist was dran, wenn der Volksmund sagt: „Gut Ding will Weile haben“.