Leo Junior, der Gründer der Flugausstellung, vor einem seiner Prachtstücke, eine JU 52
Eine Torte zum Jubiläum für die Familie Junior
Am vergangenen Wochenende staunten Besucher der größten privaten Flugausstellung in Europa mit mehr als 100 Exponaten nicht nur über ein Modell der Saturn V Rakete, den Nachbau einer Concorde, dem einzigen Passagier-Überschallflugzeug der Luftfahrtgeschichte oder den größten jemals gebauten Hubschrauber der Welt, einer Mi-6. Sie konnten auch selbst abheben. Mit Helikopterrundflügen und Heißluftballonfahrten übertrugen die Juniors gekonnt ihre Leidenschaft auf die vielen großen und kleinen Jubiläumsgäste.
Vor 50 Jahren hatte Vater Leo Junior auf einer Fahrt in den Campingurlaub in Saarburg ein unscheinbares Schild gelesen: Gewerbeflächen zu verkaufen. Der gebürtige Westerwälder erkannte das Potenzial und entschied in Hermeskeil seinen Traum einer Luftfahrttechnischen Ausstellung Wirklichkeit werden zu lassen und kaufte ein 7000 qm großes Gelände. Er startete zunächst mit dem Bau von Großmodellen im Maßstab 1:6 als Grundstein der Ausstellung. Diese sind auch heute noch zu bewundern, auch wenn sie neben den Originalen von Kampfflugzeugen, Hubschraubern und Linienflugzeugen und ein paar Originalen der historischen Luftfahrt fast verschwinden.
Das Wissen um die Bezwinger der Schwerkraft hatte sich Leo Junior mühevoll neben seinem Beruf als Designer angeeignet. Und Sohn Peter war von Kindesbeinen an mit dabei, schaute dem Vater über die Schulter, lernte alles über die technischen Details der Flugzeuge und trat 1983 mit ein in das Unternehmen. Neben der Sammelleidenschaft, die Ausdauer und Zähigkeit erfordert, brauchte es auch Menschenkenntnis, Verhandlungsgeschick und ein gutes Netzwerk, um Ersatzteile zu erhalten oder neue Angebote für Exponate.
Mittlerweile ist die Flugausstellung Peter Junior weltweit bekannt und zieht jährlich bis zu 100.000 Besucher in den Hochwald. Diese werden von 15 Mitarbeitenden in der Saison betreut. Ein echter Magnet und Wirtschaftsfaktor. „Meistens sind es Urlauber aus BENELUX und Frankreich, die uns besuchen“, weiß Peter Junior. Einmal habe ein Professor aus Tokio den Weg nach Hermeskeil gesucht, man habe ihn mit viel Mühe vom Frankfurter Flughafen aus hierher gelotst. „Und letztes Jahr ist eine Familie aus Irland mit ihrem eigenen Hubschrauber einfach bei uns gelandet“, ergänzt Astrid Junior, die starke Frau an der Seite ihres Mannes.
Für die Restaurierung von ausgemusterten Fluggeräten hat Peter Junior in den Wintermonaten Zeit. Hierfür benötigt er handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und viel Geduld. Eine Restaurierung könne mitunter Jahre dauern. Er habe noch zwei Exponate im Keller, die schon einige Zeit auf ihre Fertigstellung warten. Der Winter ist auch die Zeit, um Kontakte zu Experten der Luftfahrt zu vertiefen, Messen zu besuchen und endlich auch mal „echte Sonntage“ und Zeit für die Familie zu haben.
Auch die Überführung von Flugzeugen biete Spannung pur. So konnten zwei Düsenjäger der US-Airbase in Zweibrücken als Leihgabe komplett mit einer sogenannten rollenden Sperrung der Autobahn ihren neuen Platz in Hermeskeil finden. „Das war vor 30 Jahren“, erinnert sich Peter Junior.
Die privat geführte Ausstellung hat einen großen Vorteil gegenüber staatlichen Museen. Hier könne man beispielsweise Aufklärer verschiedener Hersteller und verschiedener Armeen aus einer Epoche nebeneinander bewundern und technische Unterschiede direkt erkennen. „Staatliche Museen sammeln nur Produkte aus dem eigenen Land.“ Wichtig ist Peter Junior noch, dass in der Ausstellung keine Waffen gezeigt werden. „Uns ist die Technik wichtig“, betont er.
Und heute feiert Peter Junior auch ein wenig den Eintritt seiner Tochter Anna in das Unternehmen, die dritte Generation. So kann die Zukunft kommen.