Am vergangen Samstag wurde im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus das 50-jährige Bestehen der Sozialstation Hermeskeil begangen. Zahlreiche Redner, unter ihnen der Kreisbeigeordnete Martin Alten, würdigten die Bedeutung der DRK-Sozialstation in den letzten 50 Jahren. Dabei wurden auch die großen Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze zur Verbesserung der ambulanten Pflege dargestellt.
Es hätte so gut gepasst, denn im Jahre 1974, als die Sozialstation Hermeskeil gegründet wurde, konnte die deutsche Nationalmannschaft den Titel des Weltmeisters im Heimatland erringen. Der Kreis hätte sich schließen können, denn 50 Jahre später hätte Deutschland, ebenfalls im eigenen Land, Europameister werden können. Es sollte nicht sein, denn Spanien konnte sich in einem dramatischen Spiel im Viertelfinale mit 2:1 gegen Deutschland durchsetzen.
Der stellvertretende Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes, Dirk Marmann, der die Veranstaltung gekonnt und locker moderierte, konnte zur Jubiläumsfeier am vergangenen Samstag im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus als Vertreter des Landrates den Kreisbeigeordneten Martin Alten begrüßen. Er schloss in seine Begrüßung auch Karl-Heinz Köhnen aus Issel ein. Köhnen war zur Gründung der Sozialstation als Kämmerer der Kreisverwaltung, damals unter Führung von Landrat Dieter Braun-Frederici, maßgeblich für die Finanzierung der Sozialstationen zuständig.
In seiner Begrüßungsrede brachte Alten nicht nur seinen Dank an den DRK-Kreisverband als Träger der Sozialstation Hermeskeil zum Ausdruck, ihm gelang es auch ausgezeichnet die Aufgaben und Bedeutung von Sozialstationen sehr anschaulich darzustellen.
Die Sozialstation Hermeskeil ist eine der vier Sozialstationen des DRK im Kreis, neben Konz, Saarburg und Waldrach. Sie trägt maßgebend zur Versorgung und Pflege der Menschen in der Stadt Hermeskeil, in großen Teilen der Verbandsgemeinden Hermeskeil und Saarburg-Kell sowie in Malborn und Thiergarten (VG Thalfang) bei. Betreut werden von der Sozialstation Hermeskeil ca. 200 Patienten, die von rund 30 Pflegekraftfachkräften im Bereich Pflege und mehreren Mitarbeiterinnen des MSD (Mobiler Sozialer Hilfsdienst) gepflegt und betreut werden.
Aufgaben
Dabei steht besonders im Fokus die individuelle Versorgung und Pflege im eigenen Zuhause, im persönlichen Umfeld der Patienten. Der DRK-Pflegeservice hat im Wesentlichen die Aufgaben der häuslichen Pflege mit dem Schwerpunkt Grund- und Behandlungspflege. Dazu gehören auch die hauswirtschaftliche Versorgung sowie die Familienpflege (Betreuung der Kinder bei Erkrankung eines Elternteils). Zu den Aufgaben gehören auch die Durchführung von Beratungsgesprächen und von Hauskrankenpflegekursen.
Der Kreisbeigeordnete wies darauf hin, dass die Versorgung und Pflege von Menschen immer herausfordernder werde, aufgrund der steigenden Anzahl der Pflegebedürftigen. Das hänge einerseits mit der demografischen Entwicklung, aber auch mit der sich verändernden Familienstrukturen zusammen. Sein Dank galt deshalb der Hermeskeiler Sozialstation, an der Spitze die Pflegeleiterin Monika Klauck und deren Stellvertreterin Andrea Peters, die diese Aufgabe in den letzten 50 Jahren hervorragend bewältigt habe.
Die Sozialstation von 1974 bis heute
Auch der Kreisgeschäftsführer des DRK, Michael Decker, richtete Grußworte an die zahlreichen Gäste der Jubiläumsveranstaltung. Er betonte, dass die Sozialstation in den letzten 50 Jahren viel erreicht habe. Man habe in dieser Zeit Dank des Engagements und der Hingabe vieler Beschäftigten zahlreiche Herausforderungen meistern können und dafür gesorgt, dass den pflege- und hilfsbedürftigen Menschen in den umliegenden Gemeinden Unterstützung und Pflege gewährt wurde.Im Jahre 1970 zogen sich die Ordensschwestern aufgrund von Nachwuchsmangel aus der Gemeindekrankenpflege zurück. Decker wies darauf hin, dass dieser Verlust schmerzlich war und die Pflegelandschaft vor große Herausforderungen stellte.
Am 01. Juli 1974 eröffnete dann der DRK Kreisverband Trier-Saarburg in Hermeskeil seine erste Sozialstation. Damals, noch räumlich orientiert als Daseinsvorsorge mit festen Ansprechpartnern und Parametern, wurde von Reform zu Reform die Pflege immer mehr marktwirtschaftlich ausgebaut.
Eines stellt der Kreisgeschäftsführer auch klar: Bei allen Fortschritten gibt es nach wie vor große Herausforderungen in der ambulanten Pflege. Dabei sei der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal, neben der Finanzierung der Pflege, eines der größten Probleme. Lösungsansätze seien die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Förderung der Pflegeausbildung sowie die Zuführung von ausländischem Personal. Deshalb brachte Decker auch seine Freude zum Ausdruck, dass er auf der Veranstaltung zahlreiche junge Menschen aus Marokko und Tunesien begrüßen konnte, die in den vier DRK-Sozialstationen des Kreises eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau/-mann absolvieren. Die Azubis werden betreut von Bärbel Melchior, der Leiterin der ambulanten Dienste beim DRK-Kreisverband. Die Veranstaltung wurde in exzellenter Art und Weise vom Blechbläser-Ensemble aus Abteil musikalisch begleitet. (Kö)