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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 28/2024
3 - Aus den Hochwaldgemeinden
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Der Fußball zieht die Menschen in seinen Bann

Begeisterte Fußball-Fans beim Pupling-Viewing in Höfchen

Fußball-Euphorie auch im Hochwald

Bis jetzt hat die Fußball-EM in Deutschland Millionen von Menschen begeistert und in ihren Bann gezogen. Nach dem 5:1-Auftaktsieg gegen Schottland, dem überzeugenden 2:0 gegen Ungarn und dem 1:1, nach dem Lastminute-Tor von Niclas Füllkrug gegen die Schweiz, konnte sich die deutsche Mannschaft auch im Achtelfinale gegen Dänemark verdient mit 2:0 durchsetzen. Der Fußball hat eine Euphorie und ein Gemeinschaftsgefühl über den Fußball hinaus geschaffen. Julian Nagelsmann und sein Team konnten eine tolle Symbiose mit Millionen Menschen in Deutschland herstellen. Umso bitterer war das Ausscheiden im Viertelfinale durch die 1:2-Niederlage gegen Spanien.

Im Vorfeld der Viertelfinalbegegnung gegen Spanien hat sich RuH mit verschiedenen Fußball-Fans, über die Europa-Meisterschaft unterhalten. Im Fokus der Interviews stand natürlich besonders der Auftritt der deutschen Nationalmannschaft, aber auch Fragen zur Organisation, den TV-Übertragungen, die Leistung der Schiedsrichter, Enttäuschungen wie auch sportliche Überraschungen sowie taktische Besonderheiten.

Unisono erklären alle Befragten, dass die EM den Gastgeber Deutschland bisher in einem sehr positiven Licht gezeigt habe. Das gilt auf für den Auftritt der deutschen Nationalmannschaft, die trotz dem unglücklichen Ausscheiden im Viertelfinale gegen Spanien die Fußball-Fans überzeugt und begeistert hat.

Carlo Annell, der über Jahre hinweg in der Fußball-Szenerie des Hochwaldes eine Rolle gespielt hat, sowohl als Spieler, Trainer und Funktionär, ist der Meinung, dass es die sogenannten „kleinen“ Mannschaften nicht mehr gibt. Das ist auch die Auffassung von Wolfgang Steines, aus dem Hermeskeiler Stadtteil Höfchen, der sogar behauptet: „Diese EM ist auch das Turnier der Außenseiter“ und nennt als Beispiel Georgien, die nach einem fulminanten Auftritt in der Vorrunde erst im Achtelfinale gegen die bisher am meisten überzeugenden Spanier gescheitert sind. Er hat, genau wie Frank Gehl, bei dem Johannisfest in Höfchen das Spiel gegen Dänemark zusammen mit etwa 20 Zuschauern im Rahmen von Public-Viewing in einem eigens aufgebauten Zelt verfolgt. Die Regengüsse in Dortmund hat er auch in Höfchen live miterlebt, denn auch hier hat es minutenlang wie in Kübeln gegossen. Auch Lena Weber, die scheidende Stadtbürgermeisterin, war angetan von den packenden Spielen, der guten Stimmung in den Stadien, sowie dem positiven Erscheinungsbild von Deutschland als Gastgeber. Als Musikerin habe ihr auch der Auftritt des Saxophonisten Andre Schnura gefallen, der mit seinem schwarzen Saxophon in den Partyzonen der Republik für Stimmung gesorgt habe.

Das Niveau der TV-Übertragungen findet Annell okay, bis auf die vielen nervigen Co-Kommentatoren. Recht hat er, denn wie sagte schon der Münchner Komiker Karl Valentin: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen!“ Überrascht ist er davon, dass die meisten Teams ohne klassischen Mittelstürmer spielen. Die dominantesten Mannschaften seien bisher die gewesen, die mit schnellen Außen und offensiven Außenverteidigern agierten. Auch für Björn Probst, dem neuen Trainer bei der SG Reinsfeld, stellt der Auftritt der Teams aus Italien und England die bisher größte Enttäuschung dar. Die beiden ersten Spiele der deutschen Mannschaft hat der Fußballtrainer im Urlaub in Fuerteventura gesehen. Wenn immer möglich schaut er sich die Spiele zusammen mit anderen Fußballbegeisterten an, denn er bevorzugt Fußballschauen als Gemeinschaftserlebnis.

Stefan Ding, der neugewählte Verbandsbürgermeister, ist ebenfalls überrascht von der Leistung der sogenannten Außenseiter wie Rumänien und Georgien. Der neue Verbandsbürgermeister bezeichnet sich selbst als etwas „fußballverrückt“, deshalb schaut er sich die Spiele lieber zu Hause im Wohnzimmer an, da er befürchtet, dass er beim Puplic-Viewing als Nervensäge für die anderen erscheinen könnte. Für ihn war der Auftritt der Italiener eine herbe Enttäuschung. Auch England habe ihn nicht überzeugt, aber, so Ding, sie sind noch im Turnier und deshalb nicht zu unterschätzen. Für ihn, als ehemaligen Trainer im Jugend- wie auch Seniorenbereich ist die taktische Ausrichtung der Teams sehr unterschiedlich. Es werde weitestgehend ein sehr aktiver und moderner Fußball gespielt. Vor allem die starken Umschaltmomente, die von vielen Teams bevorzugt werden, haben dem künftigen Chef der VG-Verwaltung imponiert.

Thomas Linn, der im Hochwald als Jugendtrainer, aber vor allem als Schiedsrichter bekannt ist, hat natürlich die Leistung der Schiedsrichter im Fokus. Er bescheinigt seinen prominenten Kollegen eine bisher tadellose Leistung. Die neue Regel, dass nur mit den Kapitänen kommuniziert werde, findet der erfahrene Referee gut, denn so Linn wörtlich: „Da hört vor allem dieses störende Rumgejammere mal auf.“

Ein Dauerthema ist der Einsatz des VAR. Obwohl, beklagen kann sich Deutschland eigentlich über den Einsatz dieses Hilfsmittels nicht, denn im Spiel gegen Dänemark hat die deutsche Mannschaft davon profitiert, man erinnere sich an die Zurücknahme eines dänischen Tores wegen Abseits (2 Zentimeter) und Handspiel des dänischen Abwehrspielers, der zum Elfmetertor für Deutschland geführt hat.

Alle Spiele der deutschen Mannschaft live gesehen

Einer der die Euromeisterschaft hautnah miterlebt hat ist Sascha Domdei, der sich alle Spiele der deutschen Mannschaft in der Vorrunde live im Stadion anschauen konnte. Ihm hat vor allem der faire, stimmungsvolle und fröhliche Umgang der Fans untereinander in den Stadien imponiert. Das galt vor allem für die schottischen Anhänger beim ersten Spiel gegen die deutsche Mannschaft. Im Münchner Stadion waren ca. 14.000 schottische Zuschauer, fast die doppelte Anzahl, die keine Eintrittskarte besessen hatten, schauten sich die Begegnung auf dem Münchner Marienplatz per Puplic Viewing an.

Deutschland habe sich als Gastgeber von seiner besten Seite gezeigt, meinte Domdei, negativ zu bewerten sei lediglich an allen Spielorten die Verbindung und Zuverlässigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel. Von Stuttgart aus sei der letzte Zug Richtung Mannheim/Kaiserslautern schon um 22.00 Uhr gefahren, danach gab es keine Verbindung mehr. Er habe in München auf dem Weg vom Marienplatz zum Sitzplatz ins Stadion fast drei Stunden gebraucht. Hätte er das geahnt, wäre er wohl zu Fuß ins Stadion gegangen. Positiv bewertet er den Ablauf mit den digitalen Tickets in der UEFA-App. Das habe bestens funktioniert, man bekam einen digitalen Fanpass, mit diesem konnte man am Spielort kostenlos U- und S-Bahn sowie Bus fahren.

Für ihn waren es insgesamt tolle Spieltage und Erlebnisse mit einer durchaus sympathischen deutschen Mannschaft. Er möchte vor allem die vielen tollen Bekanntschaften die er in den Stadien gemacht habe auf keinen Fall missen. Freuen wir uns alle auf ein spannendes Endspiel am 14. Juli 2024. (Kö)