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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 29/2024
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Don Camillo und Peppona

Start beim "Fahnenlauf" zwischen Pastor Christian Heinz und Stadtbürgermeisterin Lena Weber.

Wo Politik und Kirche aufeinandertreffen

Politik und Kirche – wie lässt sich das vereinbaren? Ein Beispiel dafür war „Don Camillo und Peppona“ am Sonntagmittag auf der Stadtwoche in Hermeskeil. Dieser Programmpunkt im Anschluss an den Gottesdienst ist bereits eine kleine „Tradition“ und startete dieses Jahr in die zweite Auflage. Dabei duellierten sich Pastor Christian Heinz und die noch amtierende Bürgermeisterin Lena Weber (SPD).

Wie schon im letzten Jahr wurde das Duell von den Messdienerinnen und Messdienern organisiert und geplant. Die Moderation übernahm Anna Düpre. Unterstützt wurde sie von einer fünfköpfigen Jury, die sich aus den Messdienerinnen und Messdienern Lea Stuhlträger, Vincent Nickels, Lena Düpre, Madita Eiden und Catalina Ritter zusammensetzte.

Das Duell begann mit einem Anziehen der Messdienerkleidung auf Geschwindigkeit, das Lena Weber für sich entschied. In den darauffolgenden Spielen wurden Fähigkeiten benötigt, die auch an der ein oder anderen Stelle (sowohl in der Politik als auch in der Kirche) sicherlich nicht fehl am Platz wären. So zum Beispiel das spontane Halten von kurzen Reden. Bei der Herausforderung schrieb das Publikum Stichworte auf. Die beiden Teilnehmenden erhielten jeweils vier davon und sollten eine einminütige Rede halten, in der alle Begriffe vorkommen. Während Christian Heinz in seiner Rede die Wichtigkeit der Gedenkstätte Hinzert betonte und gleichzeitig auf den Donatusplatz sowie den wohltätigen Zweck der Einnahmen des Verkaufs auf der Kirmes verwies, hielt Lena Weber ein zusammenhängendes Plädoyer für das Genießen der Stadtwoche. Für eine ausgelassene Stimmung sorgte ebenfalls die Aufgabe, Lieder zu Ende zu singen: Ob bei Schlagern wie „Atemlos“ und „Griechischer Wein“ oder bei Kirchenliedern wie „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – Lena Weber überzeugte mit Textsicherheit, Christian Heinz mit Humor, sodass am Ende das ganze Publikum mitsang. In einem weiteren Spiel ging es darum, Zitate bekannten Persönlichkeiten zuzuordnen. Bei der Entscheidung zwischen Taylor Swift und Winston Churchill oder dann doch eher zwischen der Bibel und dem Grundgesetz beantworteten die beiden Teilnehmenden zielsicher und mit einer hohen Trefferquote die Frage, von wem (oder woher) welches Zitat stammt.

Den krönenden Abschluss bildete ein Wettlauf mit den altbekannten Fahnen der Messdiener, der dank des hervorragenden Technikers mit epischer Musik untermalt wurde. Da Christian Heinz laut Einschätzung der Jury einige „illegale Abkürzungen“ genommen hatte und Lena Weber dennoch als Erste die Ziellinie überquerte, ging auch dieser Punkt an die Bürgermeisterin. Damit gewann Lena Weber das Duell „Don Camillo und Peppona“ und sorgte für einen Ausgleich zu dem Sieg des Pastors im letzten Jahr.

Dieser fand am Ende schöne Worte für das Duell: Die Kirche stehe auf der Seite der Demokratie, und in diesem Sinne sei es wichtig, solche Veranstaltungen durchzuführen. Reflektierend lässt sich sagen: Auch, wenn es scheinbar paradox klingen mag, Kirche und Politik ausgerechnet auf der Stadtwoche zu vereinen, ist es genau dieser Ort, der die Aufgaben beider spiegelt. Denn ohne Kommunikation und Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern funktioniert weder das eine noch das andere. Vielleicht ist es genau das, was der Meta-Ebene des Duells zu entnehmen ist: Mit Parolen und Populismus erhält man vielleicht den lautesten Applaus, mit Humor und Engagement allerdings die Sympathie des Publikums. Und die war beiden Teilnehmenden mehr als sicher. (Ein Bericht von Anna Düpre)