Titel Logo
Rund um Hermeskeil
Ausgabe 29/2025
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Vive le jumelage!

Eine besondere Aufgabenstellung: Zwei Hähne wurden als Andenken des Partnerschaftstreffen vom Vogelverein zur Verfügung gestellt und dann von den Anwesenden kunstvoll und bunt bemalt.

Bei der Gestaltung der Hähne waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt

Am Freitag wurde das fast schon traditionelle "Bierfest", diesmal beim Vogelverein, gefeiert.

Ein Geschenk für alle: Dominique Charpentier überreichte ein Luftbild von St. Fargeau - hier symbolisch an Stadtbürgermeister Christoph König, alle anderen bekamen ebenfalls eines als Andenken

Ein Geschenk bekommt eine neue "Heimat" - bereits vor einigen Jahren hatte das französische Komitee das Töpferstück als Geschenk übergeben, nun wird es für alle sichtbar beim Vogelverein Hermeskeil ausgestellt werden.

Corinna Schneider (links) begrüßte die Delegation aus St. Fargeau am Donnerstagnachmittag im Hermeskeiler Rathaus

Die französische Delegation mit ihren deutschen Gastfamilien beim Vogelverein in Hermeskeil

Ein besonderes Highlight des Partnerschaftstreffen: Die Besichtigung des neuen Geländes des THW Ortsverbandes Hermeskeil

Besuch der Delegation aus St. Fargeau in Hermeskeil

Europa war in diesen Tagen wieder ganz nah: Vom 10. bis 13. Juli 2025 feierte Hermeskeil das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit St. Fargeau – ein lebendiges Zeichen für ein geeintes Europa, das von engagierten Bürgerinnen und Bürgern getragen wird. Der Besuch der französischen Delegation war geprägt von Begegnungen, Austausch, gemeinsamen Aktivitäten und emotionalen Momenten.

Bereits am Donnerstagnachmittag wurde die Delegation aus der französischen Partnerstadt herzlich im Sitzungssaal des Rathauses empfangen. Beigeordneter Bernhard Kronenberger begrüßte die Gäste, eingerahmt von einem Imbiss und Umtrunk. „Ich hatte bislang nur wenige Berührungspunkte mit der Partnerschaft“, so Kronenberger offen, „aber meine Söhne haben am Schüleraustausch teilgenommen – und genau so beginnt Europa: im Kleinen, mit persönlichen Begegnungen.“ Corinna Schneider, Vorsitzende des deutsch-französischen Freundeskreises, betonte die große Bedeutung gerade dieser Jugendbegegnungen: „Da kommen dann irgendwie alle mal in Berührung mit der Städtepartnerschaft.“

Gemeinsam erleben – gemeinsam gestalten

Am Freitagvormittag besichtigte die Gruppe die neuen Räumlichkeiten des THW-Ortsverbandes Hermeskeil. Manuel Luckhardt führte die französischen Gäste durch die modernen Gebäude und präsentierte die beeindruckende Fahrzeugflotte. Am Nachmittag folgte eine kleine Wanderung von der Firma TEBA hin zum Vogelverein, wo ein Höhepunkt des Besuchs auf dem Programm stand: die fröhliche „Fête de la bière“ – bei bestem Sommerwetter. „Das war genau das, was Städtepartnerschaft ausmacht“, sagte Schneider. „Gemeinsame Zeit, gegenseitiges Kennenlernen – und auch ein gemeinsames kreatives Projekt.“ In diesem Fall: Zwei kunstvoll gestaltete Hähne – der eine bleibt in Hermeskeil, der andere reist als Symbol der Verbundenheit nach Frankreich. Umrahmt von französischen Chansons, gesungen von Wolfgang Köll, wurde gefeiert und gelacht. Auch der Austausch unter den Gästen kam nicht zu kurz.

Offizielle Erneuerung der Partnerschaftsurkunde

Am Samstagmorgen stand zunächst ein Besuch des Keltenparks in Otzenhausen auf der Agenda. Am Nachmittag stand der offizielle Festakt im Zentrum: Die feierliche Erneuerung der Städtepartnerschaftsurkunde auf dem Rathausvorplatz markierte den symbolischen Höhepunkt des Treffens. In ihrer bewegenden Rede sprach Corinna Schneider von einem „wichtigen Zeichen“: „Auch nach nunmehr 51 Jahren möchten wir diese Partnerschaft noch immer! […] Es zeigt, dass wir damit – besonders auf politischer Ebene – einem Ruck entgegenwirken, der das Bild vom geeinten Europa trübt.“ Mit den beiden am Vorabend gestalteten Hähnen, so Schneider, habe man ein „sichtbares Zeichen einer neuen Freundschaft“ geschaffen – denn die Städtepartnerschaft lebe eben nicht nur von „den alten Freundschaften“ sondern auch den vielen neuen Verbindungen, die mit jedem Austausch entstehen. Sie dankte allen Aktiven auf beiden Seiten, betonte die Bedeutung von Verlässlichkeit und Kontinuität. Als Zeichen der Zusammengehörigkeit wurden beim Sektempfang rote Armbändchen verteilt. Der Bürgermeister von St. Fargeau, Dominique Charpentier, sprach in seiner Rede bewegend über die Bedeutung der Völkerfreundschaft angesichts der Krisen dieser Zeit. „Lassen Sie uns lernen, unsere Unterschiede wertzuschätzen. Unsere Freundschaft ist der beste Garant für Frieden.“ Eindringlich erinnerte er an die Verantwortung der heutigen Generationen, die Erinnerung wachzuhalten und jungen Menschen neue Wege der Begegnung zu eröffnen – auch jenseits klassischer Schulpartnerschaften.

Geschenke, Gesten und ein starkes Zeichen für Europa

Beim gemeinsamen Abendessen im Mehrgenerationenhaus überreichte Stadtbürgermeister Christoph König eine Stadtfahne an Bürgermeister Charpentier und kündigte eine Fahrradtour im kommenden Jahr nach St. Fargeau an – ein weiteres Kapitel der gelebten Freundschaft. Zahlreiche kleine Gesten machten das Wochenende besonders: Brigitte Jacqot, langjährige Vorsitzende des französischen Komitees, wurde für ihr Engagement geehrt. Auch Michel Nicolas, der den neuen Vorsitzenden David Geneau würdig vertrat, erhielt ein Geschenk. Corinna Schneider übergab eine Auswahl an „Ebbes von hei“-Produkten. Bürgermeister Dominique Charpentier hatte noch eine besondere Überraschung für alle dabei: Ein Luftbild von St. Fargeau als Erinnerung, das alle Anwesenden mit nach Hause nehmen konnten.

„L'Europe – mais c'est nous“

Was als offizielles Jubiläum begann, wurde zu einem emotionalen, gelebten Zeichen europäischer Freundschaft. Oder wie es in der Vergangenheit immer wieder zusammengefasst wurde: „L’Europe – mais c’est nous“ – Europa, das sind wir. In Hermeskeil ist dieses „Wir“ greifbar geworden. (LeWe)