Bewährtes und Neues kennzeichnete den diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt am vergangenen Freitagabend in der Hochwaldhalle. Das neu gegründete Netzwerk „Familienfreundliche Region Hermeskeil“ bekam die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Wegen des Dirigentenwechsels war die Stadtkapelle diesmal nicht mit im Boot. Den musikalischen Rahmen bildete die Band „Dreispiellos“.
Drangvolle Enge wie in manchen Jahren vor Corona herrschte am vergangenen Freitag im Eingangsbereich der Hochwaldhalle nicht, als die Stadtbürgermeisterin Lena Weber und die drei Beigeordneten die Gäste begrüßten. Neben den politischen Vertretern aus der VG waren auch Landrat Stefan Metzdorf und der Landtagsabgeordnete Lothar Rommelfanger anwesend. In ihrer Rede dankte die Stadtbürgermeisterin dem Beigeordneten Christoph König, der mit seinem Verein Yes Angels die Organisation und Betreuung der Veranstaltung übernommen hatte. Wegen der Corona bedingten Zwangspause gestaltete sich ihr Rückblick etwas umfangreicher. Sie erläuterte die aktuellen Sachstände zu den Großprojekten Kita Neubau, Stadtumbau mit Donatusplatz/ Neuer Markt/ Bereich Sparkasse, Hochwaldhalle, Baugebiete, Gewerbegebiete und Glasfasernetz. Aber auch kleinere Projekte, wie sie zum Beispiel vom Forst (Wanderwege, Pflanzgarten) und Privatpersonen (Bahnhof-Raststation) initiiert und umgesetzt wurden, kamen zur Sprache. Mit Bedauern stellte sie das langsame Sterben der Innenstadt fest. Trotz verschiedener Kampagnen wie „Heimat schoppen“ und „lauf nicht fort, kauf im Ort“ hätten die Inhaber geführten Geschäfte, die massiv zur Mannigfaltigkeit in der Innenstadt beitragen, es immer schwerer zu überleben. Die kürzlich bereitgestellten Fördermittel für das Modellvorhaben Innenstadtimpulse sollen auch dafür verwendet werden, in einem mehrgliedrigen Prozess der Frage auf den Grund zu gehen, wie die Innenstadt von morgen aussieht und belebt werden kann. Große Sorge bereitet der Stadtbürgermeisterin die zunehmende Missstimmung und abnehmende Bereitschaft, sich gerade im politischen Ehrenamt zu engagieren. Trotz verschiedener Krisen, die über uns herein brachen und brechen dürfe man nicht in Untergangsstimmung verfallen. Wir sind nicht die erste und auch nicht die letzte Generation, die mit Krisen, Zeitenwenden und Epochenwandeln zu kämpfen hat, so Weber. Deshalb sei es umso wichtiger, die Arbeit auf mehrere Köpfe und Schultern zu verteilen. „Was einer nicht schafft, schaffen viele“, zitierte sie Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Darüber hinaus brauchen wir „Mutbürger und nicht Wutbürger“ und wir müssen „reden, nicht kleben“.
In diesem Jahr bekam das neu gegründete Netzwerk "Familienfreundliche Region Hermeskeil" die Möglichkeit sich zu präsentieren. Marion Adams die Leiterin der Stadtbibliothek stellte Ziele, Inhalte und Aktivitäten des Netzwerkes in einer Diashow und einer anschließenden Erläuterung vor. Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss mehrerer Institutionen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Region Hermeskeil familienfreundlich zu gestalten. Hauptaufgabe des Netzwerks ist es, den Teilnehmern eine Plattform für den Austausch von Daten und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen zu bieten. Nach ersten Ansätzen im Jahr 2017 und dem „Ausbremsen“ durch Corona entwickelte man in einem gemeinsamen Brainstorming 2020/21 Projekte für Familien, die entsprechend den geltenden Coronaregeln durchgeführt wurden. Fördermittel unterstützten das Vorhaben. Zum Netzwerk gehören inzwischen die Stadtbibliothek, das Jugendbüro, das Mehrgenerationenhaus, das Netzwerk „Hafen“, die Pfarrei St. Franziskus und die Touristinformation. Das Angebot für Familien reicht von Veranstaltungen, Workshops und Projekten bis hin zu Tagesfahrten und vielem mehr. 160 Angebote mit über 2.400 Teilnehmern seien im vergangenen Jahr realisiert worden. In Gesprächen mit Institutionen außerhalb der VG seien diese, so Adams, immer wieder erstaunt darüber, dass diese Zusammensetzung aus unterschiedlichsten Gruppen in unterschiedlicher Trägerschaft funktioniere.
Da die Stadtkapelle wegen des Dirigentenwechsels nicht zur Verfügung stand, übernahm die Band „Dreispiellos“ die musikalische Umrahmung der Veranstaltung. Natürlich kein Vergleich zu einem voluminösen Blasorchester, aber eine ausgezeichnete Alternative auf hohem musikalischen Niveau. Das Trio mit Klaus Lieser (Gitarre), Peter Kasper (Bass) und Silvia Berthold (Gesang) begeisterte durch eine vielseitige und abwechslungsreiche Liedauswahl aus Jazz, Blues, Rock, Pop und Soul. Der eine oder andere Zuhörer dürfte die aus Nonnweiler stammende Sängerin wiedererkannt haben. Schließlich hatte sie vor etwa 30 Jahren ihre ersten Auftritte im Rahmen der Schulband des Hermeskeiler Gymnasiums. (BäR)