Standpunkt
Voll daneben
Es ist nicht unbedingt zu erwarten, dass die hohe Politik bei jeder Veranstaltung zugegen ist. So war denn auch mancher positiv überrascht, dass der neu gewählte Landrat Stefan Metzdorf der Stadt beim Neujahrsempfang die Ehre erwies auch noch das Wort ergriff. Nun sollte man davon ausgehen, dass er sich bei seinem Vortrag darauf konzentriert, wie der Kreis die Themen und Probleme der Stadt und der Verbandsgemeinde zu begleiten und zu unterstützen gedenkt. Mit seiner (Standard-?) Rede zertrampelte er allerdings das zart aufkeimende Pflänzchen der Hoffnung gleich wieder, dass sich in der Wahrnehmung der Region durch den Kreis etwas ändert. Der Landrat präsentierte in epischer Breite die Themen und Probleme der Saar-Mosel-Region. Selbst das einzige Hermeskeiler Thema, die Sorge um den Erhalt des Krankenhauses erwähnte er nur nebenbei, als es darum ging, einen potenten Partner für das Saarburger Krankenhaus zu finden. Mit diesem Auftritt erntete er nur Unverständnis und verstärkte den Eindruck, den seine Vorgänger hier schon hinterlassen haben: Die Hochwaldregion ist das fünfte Rad am Wagen und spielt, wenn überhaupt, in der Kreispolitik wie so oft keine große Rolle. Da fällt mir nur der Sinnspruch frei nach Boethius von Schweden aus dem 13. Jahrhundert ein: „Si tacuisses, philosophus mansisses“, zu deutsch: „wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben“ oder auf Rheinfränkisch: „Häsche die Klapp gehall, hätt nimmand gemerkt, dass Du Kabbes schwätscht“.