Stadtbürgermeisterin Lena Weber bedankte sich bei der von Kristina Malburg dirigierten Stadtkapelle, die nach einem Jahr Pause wieder den Neujahrsempfang musikalisch begleitete.
Viele Menschen suchten das Gespräch mit Vereinen und Institutionen.
Der diesjährige Neujahrsempfang, zu dem Stadtbürgermeisterin Lena Weber am vergangenen Freitag eingeladen hatte, stand - wie Beigeordneter Christoph König bei der Begrüßung sagte - „wieder ganz im Zeichen des Gemeinwesens und der Vereine“. Deshalb kündigte er an, dass vor dem Stadtoberhaupt erst die Vertreter zweier Vereine zu Wort kommen würden. Grund dafür ist, dass beide 2024 ein besonderes Jahr begehen: Der Förderverein des Feuerwehrmuseums wird zehn Jahre alt, die Partnerschaft zwischen Hermeskeil und St. Fargeau feiert gar ihr 50-jähriges Jubiläum.
Neben diesen beiden stellten zahlreiche weitere Vereine ihre Tätigkeit an Ständen in der Halle vor, gaben Auskünfte zu ihren Zielen und warben um Mitglieder. Mit dabei waren - in zufälliger Reihenfolge - der KV Ruck Zuck, der Heimatverein, die Kirchengemeinde St. Franziskus und das MGH Johanneshaus, der Lions-Club, der Kulturgeschichtliche Verein, der TVH, der Schäferhundeverein (mit Hunden), der AWO-Betreuungsverein, der Hospizverein und die Stadtkapelle unter der vertretungsweisen Leitung von Kristina Malburg. Nicht zu vergessen der HSV, der den Thekendienst übernommen hatte.
Erster Redner war der Leiter des Feuerwehrerlebnismuseums, Max Schmitt, der - wie er berichtete - bei der feierlichen Eröffnung im Jahr 2014 erst elf Jahre alt war. Das Wichtigste für ihn und den Verein sei, dass sich das Museum in den zehn Jahren seines Bestehens zu einem außerordentlichen Besuchermagneten entwickelt habe. Die anvisierte jährlich Besucherzahl von 10.000 sei bisher stets übertroffen worden; mit über 15.000 Besuchern sei 2023 das bisher erfolgreichste Jahr gewesen. Auch durch das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder sei das Museum weit über die Grenzen der Region bekannt und habe sich zu einem Aushängeschild für Hermeskeil entwickelt. Worauf er sich nun besonders freue, sei das Jubiläumswochenende, das vom 6. bis 8. September stattfinden werde, sagte Schmitt. Beim großen Oldtimertreffen auf dem Neuen Markt und den umliegenden Straßen erwarte man 250 Fahrzeuge aus Deutschland und Europa.
Vor 50 Jahren wurde die Partnerschaft zwischen der Stadt Hermeskeil und dem burgundischen St. Fargeau feierlich besiegelt. Seit dieser Zeit hat es regelmäßig Partnerschafstreffen und Schüleraustausch gegeben, Freundschaften sind entstanden, sogar Ehen wurden geschlossen. Corinna Schneider, aktuelle Vorsitzende des deutsch-französischen Freundschaftskreises berichtete von ihrem ersten Aufenthalt als Schülerin in der Partnerfamilie, bei dem sie verstanden habe, dass das Wort „fremd“ nicht per se negativ konnotiert sein dürfe. „Nach drei Jahren des Austauschs haben wir bittere Tränen geweint, als wir St. Fargeau das letzte Mal verlassen haben“, gestand sie. Fünf Jahre später sei sie Mitglied des Partnerschafts-Arbeitskreises geworden und arbeite seit der Vereinsgründung 2014 im Vorstand mit. Sie betonte die Bedeutung der Partnerschaftsarbeit, bei der es darum gehe, einander näher zu kommen, sich besser kennenzulernen. Der Freundschaftskreis wolle alle dazu ermutigen und einladen, Teil einer großen Freundschaft zu werden.
Stadtbürgermeisterin Lena Weber sprach zunächst allen Vereinen, die sich an dem Empfang beteiligten, ein großes Dankeschön aus, ehe sie ein kurzes Resümee zum vergangenen Jahr zog. Dazu gehörte z.B. die Information, dass es außergewöhnlich viele Stadtratssitzungen - insgesamt elf, normal seien in der Vergangenheit höchstens acht gewesen - gegeben habe, die zum Teil „lang und intensiv“ gewesen seien. Dafür, dass sie das und die vielen vorbereitenden Fraktions- und Ausschusssitzungen klaglos „zum Wohle unserer Stadt“ mitgemacht hätten, bedankte sie sich bei den Stadtratsmitgliedern.
Ausblick 2024
Der Blick in die Zukunft zeige zunächst eine intensive Beschäftigung mit dem zukunftsorientierten Neubau der Kita am Labachweg, wo es „deutlich vorangehen“ werde, so Lena Weber. Das große Projekt „Stadtumbau“, das 2018 gestartet worden sei, werde hoffentlich dieses Jahr mit der Neugestaltung des Donatusplatzes starten, damit ein „Schandfleck“ in Hermeskeil zeitnah beseitigt werden könne. Auch der Gestaltungswettbewerb für die Fußgängerzone stehe 2024 an. Da bestehe ohnehin „dringender Handlungsbedarf“, nicht zuletzt, weil sich das Pflaster von Jahr zu Jahr mehr auflöse. Hier müsse man auch im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Neuen Markts und der Kunickerstraße eine gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung anstreben, „dass wir hier ein wenig PS auf die Straße bekommen“, sagte Weber. Denn der Förderzeitraum ende regulär 2028. Allerdings habe sie gehört, man werde eventuell Aufschub bis 2030 erhalten. Erfreulich sei, dass der Stadt dank des Engagements der Wirtschaftsförderin Stefanie Schömer - Weber: „Sie hat mit mir in einer Nacht- und Nebelaktion einen Förderantrag gestellt“ - für dieses Jahr 190.000 Euro für das Programm „Innenstadtimpulse“ zur Verfügung stehen. Ein ganz großer Auftakt unter diesem Thema sei die „Lumartinee“ im vergangenen Jahr gewesen, die allseits sehr gut angekommen sei. Mehrere Aktionen seien für 2024 schon klar, es werde Kooperationen mit dem KV Ruck Zuck und dem Feuerwehrmuseum geben und man habe vor, im St. Fargeau-Park eine „kulinarische Nacht“ zu veranstalten.
Große Sorgen bereitet Lena Weber der Zustand der Hochwaldhalle. Das Dach sei nicht mehr dicht, die Heizung und viele Stützen kaputt, die Anlage funke „auf einer halblegalen Frequenz“, aber sie sei zuversichtlich, „dass wir das peu à peu wieder hinbekommen“. Aber was die Säulen betreffe, werde die Halle „in diesem Jahr mindestens zwei Monate komplett nicht nutzbar sein“, so die Stadtchefin.
Auf einem guten Weg sieht sie die Stadt im Bereich der erneuerbaren Energien, wo es viele Anfragen von Investoren insbesondere für Photovoltaikanlagen gebe. Durch Beteiligungen werde sich Hermeskeil hier auf lange Sicht finanziell verbessern. Ohnehin würden, so Weber, in Hermeskeil derzeit schon 180 Prozent des Energiebedarfs produziert. Weitere Themen ihrer Ansprache bezogen sich auf die erfolgreiche Vermarktung von Gewerbeflächen, die Realisierung des Neubaugebiets Pferch, der positiven Entwicklung des Tourismus in der Stadt und der gesamten Hochwaldregion; über alles im Detail zu berichten würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Was der Stadtbürgermeisterin auch Sorge bereitet ist, dass „unsere Gesellschaft immer weiter auseinanderdriftet“. Das habe - keine Frage - viel mit der Bundespolitik zu tun, aber es gebe auch Frust auf kommunaler Ebene. Doch das dürfe Menschen, die sich ehrenamtlich in Vereinen und Organisationen engagierten, nicht davon abhalten weiterzumachen. Deshalb appellierte sie an alle, zum Beispiel darüber nachzudenken, die demokratischen Parteien vor Ort bei der Zusammenstellung ihrer Kandidatenlisten für die Kommunalwahl zu unterstützen. Dann könne Hermeskeil vielleicht zu einem positiven Beispiel für die ganze Republik werden.
Die Stadtkapelle erhielt für die musikalische Begleitung des Neujahrsempfangs mit Hits von Queen und einem Potpourri von Songs aus der Neuen Deutschen Welle der 1980er Jahre viel Beifall. Bürgerinnen und Bürger nahmen am Ende die Gelegenheit wahr, mit Vereinsvertretern in Kontakt zu kommen und auch untereinander gute Gespräche zu führen. (WIL-)