Das Trio der Hausarztpraxis: Dr. Anca Duma, Peter Koltes und Kai Eberhard (v.l.n.r.)
Seit 2. Januar wird die Hausarztpraxis Koltes in Hermeskeil von Dr. medic Anca Duma verstärkt. Mit der erfahrenen Fachärztin für Innere Medizin kann das Team um Peter Koltes und Kai Eberhard nun wieder neue Patientinnen und Patienten aufnehmen und einen wichtigen Beitrag zur Hausarztversorgung im Hochwald leisten.
„Es ist einfacher, eine gute Ehefrau zu finden als einen guten Arzt, der sich um einen kümmert, wenn man ihn braucht“, wusste schon Alexander Solschenizyn zu beklagen. Diese Worte sind in der heutigen Zeit relevanter denn je, denn der Ärztemangel hat in den letzten Jahren zahlreiche Praxen in Bedrängnis gebracht. Laut der Ärztestatistik der Landesärztekammer ist mehr als die Hälfte der Ärzte in Rheinland-Pfalz bereits über 50 Jahre alt, und die Anzahl der in Teilzeit arbeitenden Mediziner nimmt zu. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass die Hausarztpraxis Koltes in Hermeskeil nun ärztliche Verstärkung erhält.
Verstärkung durch Dr. Anca Duma
Seit dem 2. Januar 2025 ist die 39-jährige Dr. medic Anca Duma Teil des Teams rund um Peter Koltes (42 Jahre) und Kai Eberhard (45). Die erfahrene Fachärztin für Innere Medizin bringt 13 Jahre Erfahrung aus dem Marienhaus-Krankenhaus St. Josef mit, wo sie zuletzt als leitende Oberärztin tätig war. „Die Arbeit in einer Hausarztpraxis unterscheidet sich erheblich von der im Krankenhaus – aber ich freue mich auf die Herausforderung.“ Koltes erläutert, die „Schlagzahl“ sei in einer Hausarztpraxis ungleich höher. Im Gegenzug habe man aber dafür die Möglichkeit, Patienten über längere Zeiträume zu begleiten und eine tiefere Beziehung zu ihnen aufzubauen. „Vom Kleinkind bis zur Oma betreut man oft die ganze Familie“, ergänzt Eberhard.
Ein Lichtblick im Ärztemangel
Die Gründung der Hausarztpraxis Koltes geht auf den 1. April 1991 zurück. Damals übernahmen Hans-Josef Koltes und Judhianto Halim die Praxis von Dr. Hackethal, der in den Altersruhestand ging. Seit 2002 befindet sich die Praxis in der Johannes-Blum-Straße. „Besonders erfreulich ist, dass wir nun wieder neue Patienten aufnehmen können. Dies ist angesichts des Ärztemangels eine positive Entwicklung und steht im Gegensatz zu den vielen Praxisschließungen, die wir aktuell erleben“, erklärt Peter Koltes. Er selbst habe sich noch während des Medizinstudiums nicht vorstellen können, die Praxis seines Vaters zu übernehmen. Der Umschwung kam mit der verpflichtenden Famulatur, einer Art Praktikum während des Studiums, in der Praxis seines jetzigen Kollegen Kai Eberhard.
Große Hürden und Herausforderungen
Gemeinsam versorgten Koltes und Eberhard zuletzt rund 3.000 Patienten im Quartal, was weit über dem bundesweiten Durchschnitt von 864 Patienten liegt. „Wir stellen uns den Herausforderungen des aktuellen Gesundheitssystems“, sagt Koltes. Die Praxis müsse sich den Erwartungen der Kassenärztlichen Vereinigung anpassen und gleichzeitig die eigenen Sprechstunden und Behandlungszeiten optimal organisieren, um den Bedürfnissen ihrer Patientinnen und Patienten gerecht zu werden. Dies führe dazu, dass gerade in Zeiten von Personalmangel mehr Patienten in kürzerer Zeit behandelt werden müssen – eine Herausforderung, die sowohl die Ärzte als auch die Patienten vor große Belastungen stellt. Koltes merkt an: „Die Bürokratie nimmt bei uns einen erheblichen Teil der Arbeitszeit in Anspruch, was die direkte Patientenversorgung oft in den Hintergrund drängt. Reha-Anträge müssen geschrieben, Untersuchungen befundet und Abrechnungen vorgenommen werden. Der bürokratische Aufwand mache mittlerweile gut 40% der Arbeitszeit aus, so Eberhard.
Umfassende Gesundheitsversorgung
Die fachliche Vielfalt in der Praxis umfasst Gesundheitsuntersuchungen für Jugendliche und Erwachsene, Vorsorgeuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen des Abdomens und der Schilddrüse sowie viele weitere Angebote zur Gesundheitsvorsorge und -versorgung. „Wir Hausärzte übernehmen eine Verteilerfunktion“, so Koltes. Das mache den Job sehr herausfordernd – aber auch spannend. Die Zukunft wird zeigen, welche Überraschungen das Gesundheitssystem für die jungen Ärzte bereithält. (LeWe)