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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 30/2022
Briefe an RuH
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Von Bienen und Blumen

Es lässt sich nicht mehr leugnen: In den letzten Jahren ist die heimische Insektenpopulation dermaßen zurückgegangen, sodass Grund zur Besorgnis besteht. Aber wir können versuchen, diese Folge menschlichen Handelns wiedergutzumachen: Indem man den leidgeplagten Insekten Hilfe anbietet - durch Aufstellen eines Insektenhotels, oder besser noch, durch Schaffen rasenmäherfreier Zonen, wo Wiesenblumen ungehindert wachsen können. Auch die Stadt Hermeskeil möchte nun einen Beitrag zur Wiedergutmachung leisten und daher beschloss man, im Stadtgebiet eine „Blumen-und-Bienenwiese“ anzulegen. Als Standort wurde ein stadteigenes Grundstück ausgewählt: Direkt neben der starkbefahrenen B52 gelegen; genauer genommen am Mündungsbereich des Bahnhofskreisels, den täglich ca. 11.000 Fahrzeuge passieren, kurzum: Entweder produzieren talwärts rollende Kraftfahrzeuge einiges an Bremsstaub; oder aus dem Kreisel beschleunigte Kraftfahrzeuge ein bisschen Reifenabrieb, aber desto mehr Abgase – diese Substanzen ergeben dann den Feinstaub, der sich oberhalb des Bahnhofskreisels ausbreitet – und genau hier soll die „Blumen-und- Bienenwiese“ entstehen. Dass Feinstaub selbst in geringsten Mengen gesundheitsschädigend ist, das stellten schon zahlreiche Studien fest; allerdings nicht nur den menschlichen Körper, sondern auch andere Lebewesen einer neueren Studie zufolge: „Feinstaub belastet nicht nur die Gesundheit des Menschen: Auch Honigbienen bekommen womöglich Probleme mit Herz und Immunsystem“ Weiter im Text: „...es wurde festgestellt, dass die Bienen aus den stark belasteten Bereichen(...) auch weniger Blüten besuchten als ihre Artgenossen aus Gebieten mit geringerer Luftverschmutzung.“...Moment einmal - da widerspricht sich doch etwas: Es soll eine „Blumen-und-Bienenwiese“ direkt neben einer starkbefahrenen Bundesstraße angelegt werden, obwohl eine Studie aussagt, dass Bienen höherbelastete Bereiche eher meiden? Oder wurde vielleicht doch nachgewiesen, dass (trotz hohen Verkehrsaufkommens) eine niedrige Feinstaubbelastung am Kreisel herrscht – die hierfür benötigte Langzeitmessung hat das Rathaus bestimmt in Auftrag gegeben – das wäre doch sinnvoll – oder nicht? Also: Fragen über Fragen, deren Beantwortung bestimmt einige interessieren dürfte - gerade deshalb, weil am Kreisel schon einiges an Arbeit und Material investiert worden ist - wegen der „Blumen-und-Bienenwiese“.

Frank Weires – Grubenkopf 22 - Hermeskeil