Die 30-köpfige Wandertruppe an Tag zwei der diesjährigen RuH-Wanderwoche erwanderte das neue Traumschleifchen "dä hohle Wää".
Der Wald ist im Klimastress und hat sich auch im Hochwald in den letzten Jahren stark verändert. Wo einst ein dichter Fichtenwald stand, soll nun ein Mischwald entstehen. Es wird spannend sein, wie sich die "Bilder" an diesem Rahmen in den nächsten Jahren verändern werden.
Am zweiten Tag der Wanderwoche ging´s für die rund 30-köpfige Wandertruppe vom Waldstadion in Hermeskeil auf dem „hohle Wää“, unserem neu entstandenen Traumschleifchen, Richtung Damflos. Geführt wurde die Wanderung neben dem Revierförster Jörg Clemens auch von Michael Koch, dem Leiter des Keltenparks in Otzenhausen. Einige Kinder schlossen sich der als Familienwanderung deklarierten Etappe an und konnten entlang der rund 6 kilometerlangen Strecke diverse Waldgegenstände für das von der Tourist-Information vorbereitete „Wald-Bingo“ sammeln.
Die Wanderung war gleichsam eine kleine Zeitreise durch die örtliche Geschichte. Den Anfang machte das römische Militärlager, das im Jahr 53 v. Chr. gleich 22.700 Soldaten beherbergte. Michael Koch erläuterte an den ersten Stationen einige der Ergebnisse aus der intensiven Forschung von Prof. Dr. Sabine Hornung. So lag das Lager seinerzeit am wichtigsten Vekehrsknotenpunkt im Hunsrück – waren doch von hier aus alle keltischen Siedlungen erreichbar. Auch der keltische Ringwall in Otzenhausen konnte von hier gesehen und beobachtet werden. Was aber veranlasste Cäsar seinerzeit dazu, drei Legionen nach Hermeskeil zu schicken? „Wer die Treverer in der Hand hatte, hatte Gallien im Griff“ – so Michael Koch. Die Treverer waren zunächst Verbündete der Römer, probten dann aber den Aufstand als Verbündete der Germanen. Cäsar schickte Titus Labienus, um die Grenzzone zwischen den Kelten und Germanen zu befrieden und das „Durchmarschgebiet“ zwischen West- und Osteuropa zu sichern. Die zeitliche Einordnung der Forschung fußt auf der Untersuchung der zahlreich gefundenen Schuhnägel.
Besonders spannend bei der Erwanderung des Traumschleifchens ist die Geschichte hinter dem noch vorhandenen Erdwall. Hinweistafeln erinnern an die einst stolze 6 Meter hohe Befestigung, die das Lager vor Eindringlingen sichern sollte.
Das Militärlager stellte die Hochwaldregion vor große Herausforderungen. Allein der Getreidebedarf beim ersten Feldzug betrug 1060 Tonnen Getreide. Vorwiegend wurden Schweine, dann Rinder verspeist. In der Folge gab es weder Zug- noch Milchtiere. Die Nahrungsmittelknappheit beschäftige die Treverer noch auf Jahre.
Der Weg führt dann auch an einem Zeugnis keltischer Geschichte vorbei. Am Grafenwald gelegen, kommen die Wanderer auch an einem der zahlreich vorhandenen Hügelgräber vorbei. Nach diesen war die Region insbesondere im 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. dicht besiedelt.
Was die Klimakrise dann mit dem Wald anrichtet, wusste Jörg Clemens im weiteren Verlauf der Wanderung zu berichten. Die niederschlagsarmen Jahre hatten zuletzt zu einer starken Vermehrung des Borkenkäfers geführt, sodass die Fichtenbestände an der Prims doch stark gelitten haben. Auf Damfloser Seite lud der Rastplatz an der Bruder-Klaus-Kapelle zu einer kurzen Pause ein. Der Storywalk hatte wieder eine neue Geschichte parat ehe man das Gewässer wieder Richtung Hermeskeil auf einer neuen Brücke überquerte.
Wenngleich die Strecke auch eher kurz war, forderte der Anstieg zum Ende den ein und die andere nochmal etwas heraus. Am Schaumeiler ließ sich kurz Verschnaufen und etwas zum Handwerk der Köhler erfahren, die die Holzkohle für das Züscher Eisenhüttenwerk herstellten. Rechtzeitig und trockenen Fußes kam die Wandergruppe dann wieder am Waldstadion vor dem nächsten Regenschauer an, wo die Kinder mit Eistalern die Belohnung für das gelöste Wald-Bingo erhielten. (LeWe)