Die Wandergruppe zusammen mit Pastor Christian Heinz (re) und Pastoralreferentin Gerlinde Paulus-Linn (2.v.li) am Beginn der Wanderung vor der Nationalparkkirche
Am vorletzten Tag der Wanderwoche „Rund um Hermeskeil“ hatten sich bei angenehmen Temperaturen 13 Teilnehmer an der Nationalparkkirche Muhl eingefunden, um den Schöpfungspfad zu erwandern. Jede Station des Schöpfungspfades hat ein eigenes Thema, gibt Informationen zum Standort und benennt einen Bezug zur Bibel und dem Leben. Die Pastoralreferentin Gerlinde Paulus-Linn konnte mit ihren Erläuterungen an den einzelnen Stationen den Wanderern in eindrucksvoller Weise Impulse zum Nachdenken vermitteln.
Die Teilnehmer wurden von Pastor Christian Heinz in der Nationalparkkirche Muhl begrüßt. Er wies darauf hin, dass das Projekt Kirche im Nationalpark und Schöpfungspfad ökumenisch gestaltet sei. Die Kirche wurde zu einem Raum mit multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten umgestaltet. So können dort Messen, ökumenische Gottesdienste, Konzerte, Vorträge, Workshops, Ausstellungen und „Kino in der Kirche“ veranstaltet werden.
Einstieg in der Kirche im Nationalpark
Die „Wege zur Schöpfung“ bilden die Zahl „8“. Der Mittelpunkt, an dem sich der Weg kreuzt (Schnittsteller der „8“), ist die Nationalparkkirche Muhl. Die obere Rundung der „8“ ist ein 3,4 km langer Weg, vorbei an der Quelle des Hengstflosses, während die untere Rundung der „8“ eine Länge von 5,1 km hat, die am Tiroler Kreuz vorbeigeht. Zusammen mit der Gemeindereferentin der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil, Gerlinde Paulus-Linn und Valerie Dengler von der Tourist-Information Hermeskeil, begab sich die Gruppe auf die etwa 5 km lange Strecke des Schöpfungspfades Teil II, der an vielen Stellen entlang des Saar-Hunsrück-Steiges führt.
Die Gemeindereferentin bot an allen Stationen Impulse zu Nachdenken an, so an der ersten Station, an der es darum geht, in der Hektik des Tages zur Ruhe zu kommen, sich selbst zu fragen: „Wie geht es mir gerade, was erzählt mir die Natur“. Einatmen - ausatmen - loslassen, sich Zeit für Entschleunigung zu nehmen.
Der Tiroler Stein
Nachdem ein etwas schwerer Aufstieg absolviert war, gelangte die Gruppe zum Tiroler Stein, an dem man etwas länger verweilte. Der Stein erzählt die Geschichte des Tiroler Wanderhändlers Thomas, der seit 1740 öfter in der Hochwälder und Hunsrücker Gegend weilte, um seinen Geschäften nachzugehen. Er machte sich am 19. Januar 1741 von Abentheuer aus auf den Weg Richtung Züsch, um seine Waren auf den Märkten anzubieten. Nachdem er nicht in den Orten auftauchte und die Kaufmannskollegen sich um ihn sorgten, ließ man ihn suchen. Ein Suchtrupp fand den gefrorenen Leichnam von Thomas am Vormittag des 23. Januar 1741. Er wurde erschlagen. Der Heimatverein Neuhütten baute an der Fundstelle, an der sich zuvor nur ein schlichtes Holzkreuz befand, im November 1981 eine würdige Gedenkstätte aus Feldsteinen der Umgebung.
Sich orientieren - Ringen um die richtige Entscheidung
Weiter ging es zu einem sternförmigen Wegkreuz, an dem fünf Wege aufeinander stoßen. Der Ort wird als „Kleiner Stern“ bezeichnet. Er soll den Lebensweg des Menschen symbolisieren, der mit Situationen konfrontiert wird, bei der sich viele Entscheidungsmöglichkeiten anbieten. Es geht um das Ringen des Menschen um die richtige Lebensentscheidung. Bei einer kurzen Mittagspause konnten die Teilnehmer der Wandergruppe im Bürgerhaus Muhl einen Imbiss mit kühlen Getränken einnehmen, um sich für den Fortgang der Wanderung zu stärken.
Über den Muhler Friedhof gelangten die Wanderer zum Startpunkt des Schöpfungsweges Teil I. Der unterste Ast einer alten Buche zeigt wie ein Arm auf den Eingang zum Wanderpfad. Danach gelangte die Wandergruppe an zwei mächtige Buchen, die weniger als einen Meter voneinander entfernt sind. Trotzdem haben sie sich gegenseitig nicht in ihrem Wachstum behindert. Symbolische Bedeutung: Nähe kann Sicherheit geben und Solidarität kann zwei Menschen helfen, sich gegenseitig groß zu machen.
Am Ende eines kleinen Aufstiegs ging es wieder flach weiter, der Weg wurde leichter. Der Blick ins Tal erschreckte die Wanderer etwas, hier stehen sehr viele große Fichten, die vom Borkenkäfer befallen ihre Rinde verloren haben und abgestorben sind. Hier erhebt sich die Frage: Ist der Mensch seinem Auftrag Gottes nachgekommen die Erde sorgsam zu verwalten? Auf dem Panoramaweg gelangte man dann an die Quelle des Hengstflosses, der teilweise hinter Gestrüpp und unter Moos verborgen bleibt. Hier werden auch Taufen vorgenommen. Dann ging es bequem bergab ins Tal zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die Teilnehmer waren von den gemachten Eindrücken während der Wanderung sehr angetan und lobten die hervorragende Organisation. (Kö)