Kurioses aus der Vergangenheit

Da kommen Archäologen heute noch die Tränen

Trier, 16. Juli. Bei einem Wegebau zwischen Rascheid und Hermeskeil hat man eine große römische Glasurne mit zwei Henkel, ein Topf mit ca. 80 silbernen Münzen und 8 bronzene Armringe gefunden. Die Glasurne wurde zertrümmert, die Münzen und Armringe wurden hier verkauft.

Iserlohner Kreisblatt vom 20. Juli 1864, Dortmunder Anzeiger vom 23. Juli 1864

64 Jahre mit einer Kugel im Bein gelebt

Hermeskeil, 8. Juli. Kürzlich verstarb der 1781 in hiesigem Orte geborene Veteran Matth. Thömmes. Derselbe war 1802 in die französische Armee eingetreten und in der Schlacht bei Aspern (1809) von einer österreichischen Kugel getroffen, die sich bis zu seinem Tode, also mehr denn 64 Jahre lang, im Oberschenkel befunden hat, ohne den Besitzer irgendwie zu belästigen. Man fand die Kugel mit einer dünnen, an das Fleisch gewachsenen Haut umgeben, nahezu an derselben Stelle, wo sie eingedrungen war.

Iserlohner Kreisblatt und Bergische Zeitung vom 16. Juli 1874

Anmerkung: Die Vorfahren von Matthias Thömmes (1781-1873) stammten aus Naurath/Wald. Sein Vater war von dort nach Hermeskeil verheiratet. Matthias und seine Frau Maria Magdalena Adams (1786-1826) waren Vorfahren des Hermeskeiler Standesbeamten Wolfgang Nellinger.

Die allerletzten Bären im Hochwald

Trier, 14. Dec. Vor einigen Tagen verbreitete sich hier die Nachricht, daß in einem Orte bei Hermeskeil zwei Bären von einem dortigen Einwohner erschossen worden seien. Gestern erschienen die Führer der Bären hierselbst und bekundeten, daß jene Nachricht begründet ist, daß ihre Bären in der That erschossen worden und zwar von dem Eigenthümer eines Hauses, in dessen Hof die Thiere für die Nacht auf Anordnung der Ortsbehörde angelettet worden waren. Ueber den Hergang der Sache wird man erst etwas Näheres resp. Bestimmtes durch die gerichtliche Verhandlung erfahren, welche die unglücklichen Bärenführer hierselbst eingeleitet haben. Sie sollen von dem Thäter 2000 Thaler Entschädigung für die Bären nebst Ersatz aller Kosten für die Heimreise und die bis zu ihrer Ankunft in der fernen Heimath sowohl für die beiden Männer als auch für ihre aus mehreren Personen bestehenden Familien beanspruchen.

Iserlohner Kreisanzeiger vom 21. Dezember 1875