kursleiterinnen Bettina Kocak und Doris Peters ( v.l.n.r) stehen beratend zur Seite
Archäologe Michael Koch zeigt stolz ein Replikat des Vereins
Am vergangenen Wochenende fand im Keltenpark Otzenhausen ein Keramikworkshop unter der Leitung von Töpfermeisterin Bettina Kocak, die eigens für die angebotenen Kurse aus Stuttgart anreist ist und Doris Peters, die im Verein der Hochwaldkelten für die Keramiken zuständig ist, statt. Hier durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer authentische Grabfunde aus alten Keltengräbern möglichst exakt unter professioneller Anleitung nachstellen.
Mittels einer Skizzenmappe, in der die Zeichnungen von den in den Landesmuseen ausgestellten Orginalfunden gesammelt sind, wurden den Lehrlingen eine Bildauswahl an keltischen Gefäßen und Geschirr zum Nachtöpfern zur Verfügung gestellt.
Die beiden Teilnehmerinnen Kim Bach und Nina Furtwängler(siehe Foto) arbeiteten konzentriert mehrere Stunden, um ein Gefäß möglichst exakt in Größe, Form und mit den originalen Mustern nachzustellen und erhielten dabei natürlich Tipps und Hinweise der beiden Kursleiterinnen. Gebrannt werden die fertigen Replikate später im Brennofen bei ca. 800 – 1000 Grad Celsius.
Das Brennen der Gefäße ist so nicht originalgetreu, denn die Kelten selbst hatten nicht die gleichen Mittel wie wir, dies weiß der Archäologe Michael Koch. Er ist der Vorsitzende des Vereins „Die Hochwaldkelten“, die sich für die Förderung der keltischen Archäologie im Hochwald engagieren. Er erzählte den neugierigen Besuchern, wenig entfernt von der Töpferwerkstatt an einer Feuerstelle, viel Wissenswertes über die verschiedenen Brennverfahren zur Herstellung der Keramik.
Mit einem Grubenbrandverfahren gebrannt, wurden die Tongefäße z.B. silbrig oder schwarz, da der Sauerstoff bei dem sogenannten Reduktionsbrand verringert wird und es zu einem Kohlenstoffüberschuss kommt. Der dabei entstehende Rauch lagert sich in die Poren des Tons ein und führt zu verschiedenen dunklen Verfärbungen. Ebenso führten die Kelten auch Sauerstoff zu, wodurch sich der Ton eher rot färbte. In den fertig gebrannten Gefäßen, mit Bienenwachs verdichtet, speicherten sie z.B. Weine, welche dadurch haltbarer wurden und ihren Geschmack länger behielten.
Doch neben dem hohen Nutzen für die Haltbarmachung und Aufbewahrung zeigt sich bei der keltischen Keramik zudem ein künstlerisches Motiv, denn manche auf den Keramikwaren abgebildeten Muster erzählen Geschichten. Diese Tradition, stammt aus dem Orient und wurde von den Kelten übernommen.
Gebannt und höchst interessiert hörten die Kinder und älteren Besucher, die zum Teil aus Mainz und Ingelheim kamen, dem Archäologen bei seinen Wissensexkurs zu den verschiedensten Themen der Keltenzeit zu. Nach Meinung der Gäste ein begeisterndes Erlebnis, welchem selbst der Regen nichts anhaben konnte. (Johanna Biwer, 15)