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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 34/2025
2 - Hermeskeiler Stadtnotizen
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Neustart nach Hackerangriff und Brand

Blicken optimistisch in die Zukunft: Ein Teil der Belegschaft von EuRec in Hermeskeil.

EuRec blickt optimistisch in die Zukunft

Ein turbulentes Jahr liegt hinter der Firma EuRec im Grafenwald: Erst ein schwerer Hackerangriff im April, der den Betrieb für zwei Monate komplett lahmlegte, dann ein Brand durch eine explodierte Batterie im Gewerbeabfall. Doch trotz aller Rückschläge gibt es nun positive Nachrichten: Das Unternehmen wird weiterbestehen, die Auftragslage ist stabil – und sogar neue Mitarbeiter konnten eingestellt werden.

Am 6. April drangen Täter aus Ghana über eine manipulierte Fernsteuerung in das Firmennetzwerk ein und legten sämtliche Aggregate still. Die gesamte IT musste neu aufgebaut werden, teilweise sogar mit neuer Hardware. Kostenpunkt bislang: rund eine halbe Million Euro – eine Versicherung, die in diesem Fall auch greift, gibt es nicht. „Wir mussten bei Null anfangen, selbst die Buchhaltung wurde komplett neu aufgesetzt“, berichtet Firmeninhaber Willi Streit.

Insolvenzverfahren eröffnet – aber Perspektive vorhanden

Weil wochenlang keine Rechnungen ausgestellt und der Cash-Flow ins Wanken geriet, musste ein Insolvenzverfahren eröffnet werden. Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Ingo Grünewald (Kanzlei Schmidt, Trier) begleitet das Verfahren. Die Löhne und Gehälter der 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten durchgehend gezahlt werden – niemand musste das Unternehmen verlassen. Im Gegenteil: Seit August verstärken Michael Hoff sowie seit Mitte August Marie-Louise Schwaab das Dispo-Team im Bereich Schubboden und Containerdienst. Am 25. August steht der nächste Termin vor dem Insolvenzgericht an. Grünewald rechnet damit, dann mit der Aufstellung eines Insolvenzplans beauftragt zu werden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Insolvenz verlassen können und den Betrieb erfolgreich in die Zukunft führen“, erklärt Grünewald.

Treue Mitarbeiter geehrt

Trotz Krise bleibt EuRec ein verlässlicher Arbeitgeber in der Region. Geschäftsführerin Simone Streit nutzte die Gelegenheit, langjährige Mitarbeiter zu ehren: Kai Kolle, seit 2010 Disponent, feierte sein 15-jähriges Firmenjubiläum. Maria Leis ist bereits seit 20 Jahren Teil des Unternehmens und hat „viel erlebt und durchgemacht“, wie Streit betonte.

Optimistischer Blick nach vorn

Die Auftragslage ist sowohl im Containerdienst als auch in der Spedition gut. Besonders im Bereich Recycling gibt es nach wie vor Potenzial für Wachstum. „Wir haben noch viel vor“, so Streit. Auch die kommenden EU-Regelungen könnten die Branche wieder stabilisieren. Simone Streit bedankt sich insbesondere beim Insolvenzverwalter Grünewald: „Ohne seine Unterstützung gäbe es EuRec in dieser Form heute nicht mehr.“ Gleichzeitig hebt sie die Treue und Loyalität der Belegschaft hervor. Nach einem Gesamtschaden von rund 500.000 Euro und zwei Monaten Stillstand zeigt sich EuRec kämpferisch. Der Geschäftsbetrieb läuft inzwischen wieder reibungslos, und die Chancen stehen gut, dass das Unternehmen bereits in diesem Jahr die Insolvenz hinter sich lassen kann. (LeWe)