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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 36/2022
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Arbeitsmarkt bleibt angespannt

Arbeitslosigkeit steigt an - weiter hoher Bestand an unbesetzten Stellen

Der seit Juni verzeichnete kontinuierliche Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region Trier schreitet auch im August fort. Die Zahl der Arbeitslosen erhöht sich gegenüber dem Vormonat um 557 auf 10.696 Personen oder 5,5 Prozent. Dieser Anstieg schlägt sich mit einem Zuwachs von 0,2 Prozentpunkten auch in der Arbeitslosenquote nieder. Sie liegt jetzt bei 3,7 Prozent, gleichauf mit dem Wert vor einem Jahr. Gegenüber August 2021 verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen nur leicht, um 1,8 Prozent oder 193 Personen.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk ist saisonuntypisch und ist in erster Linie eine Folge der Fluchtbewegung aus der Ukraine so die Agentur für Arbeit Trier. In den Jobcentern werden verstärkt ukrainische Staatsangehörige betreut. Sie melden sich dort aufgrund ihres seit dem ersten Juni geltenden Anspruchs auf Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende SGB II. Im Zuge dessen werden sie als Arbeitslose in der Statistik erfasst. Ohne die Registrierung der ukrainischen Geflüchteten in den Jobcentern wäre die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II deutlich schwächer angestiegen. Doch noch eine Entwicklung ist anders als in den Augustmonaten vorhergehender Jahre, die Herbstbelebung durch Neueinstellungen hat noch nicht eingesetzt. Stattdessen sind mehr Personen aus Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos geworden, darunter viele junge Menschen nach einer Ausbildung ohne Folgejob.

Dabei liegt die Zahl der unbesetzten Stellen in der Region mit 7.027 weiterhin auf rekordverdächtigem Niveau, Betriebe suchen händeringend Personal. Hier zeigt sich das Dilemma der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt, einerseits ein enormes Stellenangebot, andererseits genügend Menschen, die eine Arbeit suchen. Doch die Anforderungsprofile der Jobs und die Qualifikationsniveaus der Arbeitssuchenden sind nicht deckungsgleich. Eins der wichtigsten Instrumente um gegensteuern zu können ist die Qualifizierung. Wichtig insbesondere zur Fachkräftegewinnung und –sicherung, besonders vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung.

Diesbezüglich geht die Agentur in die Offensive. Beschäftigte und Arbeitgeber werden verstärkt über individuell auf sie zugeschnittene Möglichkeiten der Weiterbildung und Mitarbeiterqualifizierung beraten. Umfangreiche finanzielle Förderangebote stehen zur Verfügung und es wird daran gearbeitet, das Bewusstsein für den Nutzen von Qualifizierung in der Öffentlichkeit zu verankern. So verleiht die Agentur für Arbeit jährlich das JobQ-Qualifizierungszertifikat an ein Unternehmen der Region, das bereits jetzt vorbildlich die Möglichkeit der Mitarbeiterqualifizierung zur Fachkräftesicherung nutzt. In diesem Jahr ist es ein Betrieb im von Personalengpässen besonders betroffenen Pflegebereich, die Creatio GmbH in Wittlich, Betreiberin von Seniorenresidenzen. Sie schafft es erfolgreich, ihren Bedarf an Pflegefachkräften mithilfe von der BA geförderter Qualifizierungsmaßnahmen zu decken.

Doch damit nicht genug, am 22. und 23. September veranstaltet die Agentur ein großes Weiterbildungs- und Karriere-Event für die Region. Die „JobQ - Qualifizierung bringt weiter“ bietet am ersten Tag Online- Veranstaltungen und am zweiten eine Vor-Ort-Messe in der Agentur für Arbeit Trier, unter anderem mit den Themenschwerpunkten Pflege- und Digitalwirtschaft. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist Beschäftigten, Arbeitssuchenden, Wiedereinsteigenden und Betrieben die Teilnahme dringend ans Herz zu legen

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/trier/jobq.

Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im August 10.696 Menschen arbeitslos gemeldet, 557 mehr als im Juli aber 193 weniger als im August 2021. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent, den gleichen Wert wie im Vorjahresmonat. Im August konnten 2.347 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 2.910 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen

Die Anteile von Männern und Frauen an der Arbeitslosigkeit haben sich angenähert und liegen momentan fast gleichauf. 5.416 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer und 5.280 Frauen. Unter den insgesamt 10.696 Arbeitslosen befinden sich 3.659 Ältere ab 50 Jahren (davon 2.666 ab 55), 3.226 Ausländer und 2.894 Langzeitarbeitslose. In allen Personengruppen stieg die Arbeitslosigkeit, besonders jedoch bei den Jüngeren zwischen 15 und 20 Jahren. Hier erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Juli um 23,9 Prozent oder 71 Betroffene. Auch im Vergleich mit dem Vorjahresmonat ist die Arbeitslosigkeit dieser Altersgruppe angestiegen, um 49 Personen oder 15,4 Prozent. Bei der Altersgruppe der 15 bis 25jährigen ist ein Anstieg gegenüber Juli um 156 Personen oder 14,3 Prozent erfolgt. Im Vergleich mit August 2021 ist bei den bis zu 25jährigen ein Rückgang um 102 Arbeitslosen oder 7,5 Prozent verzeichnet.

2.883 erwerbsfähige Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft sind derzeit in den Jobcentern und der Arbeitsagentur gemeldet, 315 mehr als im Vormonat. Diese Gruppe umfasst Menschen, die Lohnersatzleistungen beziehen, arbeitssuchend oder arbeitslos sind. Als arbeitssuchend sind 1.862 ukrainische Bürger:innen registriert, 217 mehr als im Juli. Personen werden als Arbeitsuchende geführt, wenn sie eine Beschäftigung als Arbeitnehmer:in suchen und als Arbeitslose, wenn sie darüber hinaus keine Beschäftigung haben, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und nicht an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen. Arbeitslose bilden deshalb eine Teilmenge der Arbeitsuchenden.

Stellenangebote

Der Monats-Zugang an neu gemeldeten Stellen liegt um 170 Angebote oder 13,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch gegenüber dem Vormonat gab es weniger (101 oder 8,6 Prozent) neue Stellenausschreibungen. Der Bestand bleibt jedoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. 7.027 freie Stellen sind bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern registriert, 76 mehr als im Juli und 1.067 mehr als im August 2021. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es in der Zeitarbeit mit 1.904 Angeboten, im Verarbeitenden Gewerbe mit 998 freien Jobs und im Handel mit 861 Angeboten.

Ausbildungsmarkt

Zum Ende des Monats August sind die meisten Ausbildungsverträge abgeschlossen, und der Beginn des Ausbildungsjahres rückt näher, Anlass, den Blick auf den aktuellen Stand am Ausbildungsmarkt zu richten. Von Beginn des Ausbildungs-Berichtsjahres im Oktober 2021 bis Ende August waren in der Region Trier 4.179 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 344 oder 9,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber standen 2.288 Bewerber:innen, 304 oder 11,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 1,8 Ausbildungsstellen waren pro Bewerber:in verfügbar. 1.657 Ausbildungsplätze sind zum aktuellen Zeitpunkt noch unbesetzt, 298 junge Menschen haben noch keine Ausbildungsstelle gefunden. Das entspricht einer Relation von 5,6 unbesetzten Ausbildungsstellen je unversorgter Bewerberin oder unversorgtem Bewerber. Die meisten noch unbesetzten Ausbildungsstellen gibt es im Verarbeitenden Gewerbe (470), dem Handel (387) und dem Baugewerbe (287).

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Laufe des Augusts um 166 auf 2.314 Personen. Im Vergleich zum August 2021 sind 83 Personen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent und liegt um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat.

Unter den 1.217 arbeitslosen Männern und 1.097 arbeitslosen Frauen sind 265 Jüngere unter 25 Jahren, 887 Ältere ab 50 Jahren (davon 680 ab 55-jährige), 572 Ausländer und 612 Langzeitarbeitslose. 648 Menschen meldeten sich im August arbeitslos, 332 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.