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Rund um Hermeskeil
Ausgabe 36/2024
Briefe an RuH
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Schließung des Hermeskeiler Krankenhauses

Niedergang der gesundheitlichen Infrastruktur in Hermeskeil

Fallbeispiel: Am 15.08.2024 wurde ein 84-jähriger Hermeskeiler Herzpatient mit Verdacht auf Herzinfarkt durch den DRK-Notdienst ins Krankenhaus Mutterhaus in Trier gebracht und dort in mehr als 7-stündiger Behandlung, inclusive ca. 5-stündiger Wartezeit, auf einem Stuhl in einer endlos erscheinenden Patientenwarteschlange gegen Mitternacht entlassen, da kein Herzinfarkt festgestellt wurde. Die Rückfahrt mit einem Taxi von Trier

nach Hermeskeil kostete den Patienten 105 €, das DRK beansprucht für seine Leistungen, Notdienst und Krankentransport exakt 1133,22 €.

Nimmt man an, dass pro Tag ein einziger Patient aus der Region diese Leistungen in Anspruch nehmen muss, so entstehen monatliche Kosten von mehr als 37000 €; die jährlichen Kosten belaufen sich auf fast 446.000 €. Wer allerdings einmal die Wartezone im KH Hermeskeil gesehen hat, weiß, dass 1 Patient pro Tag eine Illusion ist. Diese Kosten werden sich vervielfachen.

Anderes Beispiel: In allen Ligen hat die Fußballsaison wieder begonnen; im Jugend- und Aktivenbereich finden am Wochenende auf den Sportplätzen der Region Spiele statt, wobei es zwangsläufig zu Verletzungen kommt. Die Verletzten landeten in der Vergangenheit im KH Hermeskeil, wobei die Mehrzahl glücklicherweise nach Erstversorgung nach Hause entlassen werden konnte, nur ein geringer Teil musste zur stationären Behandlung im KH bleiben. Alle diese Fälle werden in Zukunft in Trier bzw. Birkenfeld „landen“ und dort die schnelle und notwendige Versorgung von Schwerverletzten und Schwerkranken blockieren.

Diese beiden Fälle zeigen den ökonomischen und medizinischen Irrsinn der geplanten Maßnahmen am KH Hermeskeil! - Immense Krankentransportkosten, lange Wartezeiten in überfüllten zentralen

Krankenhäusern, enorme Besucher-Fahrtkosten für Angehörige des Patienten, von denen manche ihren Partner / Sohn / Tochter im entfernten Krankenhaus gar nicht besuchen können, weil sie kein Auto oder keinen Führerschein besitzen.

- Für Notfall-Patienten in Dringlichkeitsfällen sinkt das Überlebensrisiko durch lange Transportwege…. Die Diagnose im Fallbeispiel, dass kein Herzinfarkt vorliegt, hätte mit Sicherheit wesentlich kostengünstiger auch im Hermeskeiler Krankenhaus festgestellt werden können, das bekannt und beliebt ist für seine sehr gute medizinische Krankenversorgung in fast allen Krankheits-, Unfall-, Not-, und OP-Fällen. Diese Einrichtung der zentralen medizinischen Patientenversorgung für mehr als 20 000 Menschen in der Hochwaldregion rund um Hermeskeil soll nunmehr abgebaut werden. Nebst gewaltigen wirtschaftlichen Schäden gehen eine große Menge Arbeitsplätze verloren. Die Anzahl der zahlreichen, unverzichtbaren Arzt- / Facharztpraxen und Apotheken wird sich in der Folgezeit zum Nachteil der Bevölkerung reduzieren.

Die Schließung des Hermeskeiler Krankenhauses ist ein klarer Verstoß gegen das Bundes-Raumordnungsgesetz, das besagt, dass die "Fläche" durch entsprechend ausgestattete, aus ihrem Umland erreichbaren Orte mit all den Einrichtungen versorgt wird, die Chancengleichheit und Entwicklung für alle Bürger sicherstellen (Raumordnungsgesetz §2).

Die Bewohner einer Region sollen möglichst alles Lebensnotwendige an einem Ort gut erreichen können.

Was ist lebensnotwendiger als eine gute Krankenversorgung?

Hermeskeil verliert durch die Schließung des Krankenhauses widerrechtlich seinen Status als funktionsfähiges Mittelzentrum.

Juristen und Kommunalpolitiker müssen unverzüglich aktiv werden:

- Sofortiger Stopp des begonnenen Krankenhausabbaus

- Einleitung einer gerichtlichen Klärung wegen Verstoßes gegen das

Raumordnungsgesetz. Denkbar ist auch ein Verzicht auf die juristische Klärung bei einer Fusion des Hermeskeiler Krankenhauses mit einem Klinikum in Trier - ähnlich wie in Saarburg - mit massiver, finanzieller Unterstützung durch den Kreis Trier-Saarburg und das Land RLP.

Eberhard Blind, Martin Bonerz, Sigurd Hein

Verteiler:

Staatskanzlei der Landesregierung

Landrat des Kreises Trier-Saarburg

Bürgermeister der VG Hermeskeil

Stadtbürgermeister von Hermeskeil

St. Josef - Krankenhaus Hermeskeil

Ärzteschaft von Hermeskeil und Umgebung