Holz ist der beliebte Baustoff in Rascheid, wie der Turm am Sportplatz, die neue Schutzhütte dort , oder die Dorfscheune in der Dorfmitte
Bürgersaal soll gebaut werden – Pilotprojekt Kalte Nahwärme
Zwei große Themen standen auf der Tagesordnung der Sitzung des Gemeinderates Rascheid am Donnerstag vergangener Woche. Das Herzensprojekt „Neuer Bürgersaal“ soll nun final in Angriff genommen werden und über eine zentrale Nahwärmeversorgung, kalte Nahwärme genannt, wird nachgedacht. Ortsbürgermeister Andreas Ludwig konnte neben den Frauen und Männern des Rates eine große Zuhörerschaft begrüßen. Für den geplanten Neubau des Bürgersaales waren die Planerin Rosa Vollmuth und ein Versorgungsfachmann anwesend. Nachdem Martina Marx und Rene Biwer noch als Ratsmitglieder verpflichtet worden waren, stieg der Rat in die Beratungen ein.
Neuer Bürgersaal
In der Ratssitzung am 31. 05. 2023 hatte die Planerin drei Varianten für den Neubau vorgestellt. Nach intensiven Beratungen hatte man sich seinerzeit für eine Variante entschieden, für die die Feinplanungen erstellt werden sollten. Wegen der doch sehr hohen Kosten wurde der geplante Neubau damals zurückgestellt, um noch offene Fragen, z. B. der Förderungen, zu klären. Die notwendigen Grundstücke mit zwei aufstehenden Altgebäuden hat die Gemeinde schon vor einiger Zeit erworben. Ursprünglich war geplant, diese Gebäude in den Neubau zu integrieren. Davon ist man aus Kostengründen, so Frau Vollmuth, nun abgekommen. Die Gebäude werden abgerissen und es wird ein kompletter Neubau in Holzbauweise/Holzständerwerk errichtet. Die Planerin stellte die endgültigen Planungen vor, wie Außenansichten und die Grundrisse des Hauptgebäudes und der Nebengebäude. Wie gesagt, es soll ein Holzbau werden, in der Zimmerleute-Gemeinde Rascheid schon gute Tradition, wie z. B. die Dorfscheine oder der Aussichtsturm an Sportplatz. Der neue Bürgersaal wird ein multifunktionales Gebäude mit Bühne, Küche, Sanitär- und zahlreichen Nebenräumen. Um das Gebäude wird sich ein großzügiges Außengelände für Feierlichkeiten erstrecken. Mit Tischen finden in dem Saal 122 Gäste Platz, bei reiner Bestuhlung 172 Gäste, nimmt man den ansonsten separaten Dorftreff hinzu, sind es rd. 200 Sitzplätze. Der Saal ist zum Teil mit großen bodentiefen Fenstern ausgestattet, die man bei Bedarf zum Außenbereich hin öffnen kann. Da der gesamte Komplex offengehalten ist, sind an den Brandschutz besondere Anforderungen zu stellen. Im Anschluss stellte ein Fachplaner die technische Gebäudeausstattung – Theken, Küchen, Heizung, Belüftung, Sanitär, Beleuchtung, Elektro ect. – vor.
Die Kosten sollen sich auf rd. 2,7 Millionen Euro belaufen, Stand heute, für die Förderung aus dem Investitionsstock des Landes ist ein Antrag bis zum 15. 10. zu stellen, weitere Fördermöglichkeiten sollen noch geklärt werden. In der o. g. Summe sind der Abbruch der Altgebäude und eine PV-Anlage enthalten, dadurch wird die ursprünglich gesetzte Obergrenze von 2,5 Mio. Euro überschritten. Bei der Frage nach dem zeitlichen Ablauf teilte die Planerin mit, dass es 2028 werden wird, vorausgesetzt, es klappt so, wie man sich den Bauzeitenplan vorstellt. Bedenken der Anwohner wegen evtl. Lärmbelästigung konnten ausgeräumt werden.
Nach langen und intensiven Diskussionen beschloss der Rat einstimmig, die Planung anzunehmen und diese auf den Weg zu bringen. Ein Brandschutzgutachten soll ebenfalls in Auftrag gegeben werden, hier gab der Rat dem Ortsbürgermeister grünes Licht.
Kalte Nahwärme
Das geplante Projekt einer lokalen Wärmeversorgung wurde von Ratsmitglied Rene Biwer vorgestellt. Es sind zwei Teilnetze geplant, Schulstraße und alte Ortslage, die Energieagentur RLP soll mit ins Boot genommen werden. An zentraler Stelle sollen mehrere Tiefenbohrungen/Sondenbohrungen von bis zu 150 m zur Wärmegewinnung durchgeführt werden. Diese Wärme wird dann über ein Leitungsnetz an die einzelnen Häuser verteilt. Jeder Abnehmer benötigt eine Wärmepumpe, um die gelieferte Wärme aufzubereiten. Rascheid soll hier, so Rene Biwer, als Pilotgemeinde dienen, eine Machbarkeitsstudie wird erstellt, die Kosten pro Anschlussnehmer schätzt Biwer auf bis zu 15.000 Euro. Wer zu diesem Thema Fragen hat, kann sich direkt an Rene Biwer wenden.
Kleine Randbemerkung
In Rascheid können die Besucher der Gemeinderatsitzung im Anschluss an die öffentliche Sitzung noch zu einem Plausch und einem Bier in der Dorfscheune verbleiben, weil der Rat sich für die nichtöffentliche Sitzung in einen eigenen Raum zurückzieht. In anderen Gemeinden werden Besucher und Presse notgedrungen „rausgeschmissen“. bb