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Ausgabe 37/2025
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Baum des Jahres 2025 - Die Roteiche

Wüchsig, robust und anpassungsfähig bei Klimaveränderungen

Die aus Nordamerika stammende Roteiche ist von der „Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ zum Baum des Jahres 2025 gewählt worden. Damit wird eine Baumart geehrt, die im 17. Jahrhundert als Zierbaum nach Europa gebracht wurde. Inzwischen ist sie eine feste Größe in der Forstwirtschaft: Nicht zuletzt der Klimawandel sorgt dafür, dass die robuste, Klima resistente Roteiche immer häufiger in unseren Wäldern und Parklandschaften zu sehen ist.

Im Herbst präsentiert sich die Roteiche in ihrer vollen Pracht: Die großen, spitzen Blätter des bis zu 35 Meter hohen Baumes – der deshalb auch Amerikanische Spitzeiche genannt wird – färben sich dann tiefrot. Dabei unterscheiden sie sich in Form und Farbe von ihren in Mitteleuropa verbreiteten Schwestern – der Stieleiche und der Traubeneiche – deren rund gebuchtete Blätter sich im Herbst grüngelb bis goldbraun färben. Die in Deutschland etablierte Roteiche stammt vermutlich aus dem Nordosten ihres natürlichen Verbreitungsgebietes, dem Norden der USA und dem Südosten Kanadas. Dennoch ist sie als eingeführte, also nicht heimische Art, keine „ökologische Wüste“, wie es oft bei neuen Arten der Fall ist. Untersuchungen zeigen, dass sich die im Stammbereich lebenden Insektengemeinschaften kaum von denen der Stieleiche unterscheiden. Die Roteiche gedeiht in Klimazonen mit einer jährlichen Niederschlagsmenge zwischen 760 und 2.030 mm. Sie verträgt kalte Temperaturen von -14°C, fühlt sich aber bei Durchschnittstemperaturen von 4-16°C wohl. Der Baum bevorzugt tiefgründige, sandige Lehmböden, mag keine nassen bis sehr frischen Böden und verträgt keine Staunässe oder lang anhaltende Überschwemmungen. Er ist wenig kalkverträglich, aber basenreiche Böden sind gut für seinen Anbau.

Die Roteiche zeichnet sich durch einen frühen Austrieb und einen späten Wachstumsabschluss aus. Daraus resultieren lange Wachstumsperioden mit hohen Wuchsleistungen. Als schnellwüchsige Lichtbaumart mit einer guten Massen- und Wertleistung ist sie wirtschaftlich interessant. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels wird die Roteiche, die als besonders anpassungsfähig gilt, zunehmend in der deutschen Forstwirtschaft eingesetzt. Flächenmäßig ist sie die bedeutendste eingeführte Laubbaumart. Sie ist daher auch aus wissenschaftlicher Sicht interessant: Im Forschungsvorhaben SubraSelect werden die genetischen Grundlagen von Wuchsleistung und Trockenstresstoleranz der in Deutschland verbreiteten Roteichen untersucht und Marker für Trockenstresstoleranz entwickelt. Der Anbau nicht-heimischer Baumarten ist häufig mit einer Reduktion der genetischen Variation verbunden.

Die Roteiche beginnt erst ab einem Alter von 50 Jahren richtig zu fruchten. Sie fruchtet nicht jedes Jahr, sondern in der Regel in Abständen von 2 bis 5 Jahren. Wenn der Waldbestand dicht ist, sterben viele Samen ab, da sie zum Keimen viel Sonnenlicht benötigen. Durch den Aufbau von Samenplantagen soll die langfristige Versorgung der Forstwirtschaft mit genetisch hochwertigem Vermehrungsgut dieser Baumart gesichert werden, damit sich die Roteiche als widerstandsfähige und sturmfeste Baumart dauerhaft etablieren und auch hierzulande ein Alter von 400 Jahren erreichen kann.

Das Holz der Roteiche (Quercus rubra) weist im Kern ebenfalls eine rötliche Färbung auf. Deshalb wird es als Bau- und Konstruktionsholz sowie als Furnierholz verwendet. In seiner Biege- und Druckfestigkeit ist es den heimischen Eichen sogar überlegen. Für die Herstellung von Fässern eignet sich ihr durchlässiges Holz hingegen nicht. (BäR)

Quelle: Internet

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