Titel Logo
Rund um Hermeskeil
Ausgabe 38/2024
Aus der Heimatgeschichte
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Nachrichten aus vergangenen Zeiten

Randale in Damflos

Aus Damflos bei Hermeskeil schreibt man der „Trier. Landesztg.“ unterm 12. Mai: Am Sonntag den 6. d. Mts. trug sich hier folgender Vorfall zu. Nachmittags wurden in der Wohnung des hiesigen Ortsvorstehers an unbemittelte, bedürftige Einwohner durch den Polizeidiener von Hermeskeil im Auftrage der Regierung Gelder im Betrag von ungefähr 57 M. ausgetheilt. Da es bei dieser immerhin schon beträchtlichen, aber doch noch nicht ausreichenden Summe nicht möglich war, Aller, welche sich hierselbst für unterstützungsbedürftig halten, zu gedenken, so spielten sich schon an genanntem Nachmittag in der Wohnung des Ortsvorstehers unter den „Bedürftigen“ einige höchst lästige Szenen ab. Aber damit nicht genug. Die Familie des Ortsvorstehers wollte sich eben zur Ruhe begeben und hatte bereits die Wohnstube verlassen, als von frecher Hand ein 5 Pfund schwerer Stein mit aller Wucht gegen eines der Fenster ins Wohnzimmer geschleudert wurde, der den oberen Theil des Fensters vollständig zertrümmerte und auf der andern Seite des Wohnzimmers unter furchtbarem Gepolter in den daselbst befindlichen Ofen, der natürlich ein gleiches Schicksal wie das Fenster hatte, hineinfuhr. Größeres Unglück wurde, abgesehen vom Schrecken, glücklich vermieden. Hoffentlich wird es der Behörde gelingen, den Thäter zu ermitteln, um ihm die „verdiente Unterstützung“ zu Theil werden zu lassen.

Echo der Gegenwart, Aachen, vom 16. Mai 1883

Raffinierter Pferdediebstahl

20. Juli. Der „Trier. Landesztg.“ wird Folgendes berichtet: Oberhalb Mertesdorf wurde gestern Abend folgender raffinirter Diebstahl ausgeführt. Ein von Trier kommender Fuhrmann aus der Gegend von Hermeskeil war auf seinem Wagen eingeschlafen. Oberhalb Mertesdorf wurde er von zwei Männern durch einige Ohrfeigen in seiner Ruhe gestört. Hierüber zornig sprang der Aufgeweckte vom Wagen und lief den davoneilenden Burschen nach, ohne sie jedoch zu erreichen. Als er nun zu seinem Fuhrwerke zurückkehrte, fand er nur den Wagen, die Pferde waren verschwunden. Der Mann lief nach Mertersdorf und stellte mit mehreren Personen Nachsuchungen über die Pferde an. Doch war alles Nachforschen bis heute Morgen vergeblich.

Echo der Gegenwart, Aachen, vom 22. Juli 1886

Sie wollten Revolution spielen

Mehrere Arbeiter aus Höfchen bei Hermeskeil hatten sich verabredet ein bißchen Revolution zu spielen. Am Abend des 21. Januar unternahmen sie einen Sturmangriff auf das Haus des Ackerers Klos. Nachdem sie die Tür eingerannt hatten, wurden die Eheleute Klos in brutalster Weise mißhandelt. Der Mann war 17 Tage lang arbeitsunfähig, die Frau ist infolge der ausgestandenen Schrecken geisteskrank geworden. Die Strafkammer verurteilte den Anführer zu 15 Monaten Gefängnis, während zwei andere Beteiligte mit je 9 Monaten davon kamen.

Düsseldorf-Gerresheimer Zeitung vom 31. Juli 1912

Zwei Kühe aus dem Stalle gestohlen

Einem Landwirt in Lorscheid waren nachts zwei Kühe aus dem Stall gestohlen und entführt worden. Die Viehdiebe, drei an der Zahl, hatten sich in der Nähe von Prosterath eine gut eingerichtete Höhle angelegt, aus der sie aber durch Prosterather Bauern vertrieben wurden. Es sammelten sich bald aus den umliegenden Ortschaften die Einwohner, über 1000 Personen, mit allen möglichen Gerätschaften bewaffnet, um die drei mutmaßlichen Räuber zu stellen. Eine Art Kesseltreiben begann. Von allen Seiten umringt, konnten die Flüchtlinge nicht mehr ein noch aus. In der Gegend von Talling wurden sie zum Schluss des Treibens gefangen genommen. Von der erregten Menschenmenge wurden sie blutig geschlagen und dem Bürgermeisteramt Thalfang vorgeführt. Während der polizeilichen Vernehmung sah sich die Polizeiverwaltung gezwungen, sämtliche Eingänge zu schließen, da die Bauern ständig versuchten, die Räuber zu lynchen. Noch am selben Mittag wurden sie dem Amtsgericht in Neumagen überführt.

Hamborner Volks-Zeitung vom 14. Juli 1923